322 schen den untern
Teil des
Gesichts bilden und meistens
Zähne
[* 1] tragen. Man unterscheidet den Oberkiefer, der in der Regel
fest mit dem Schädel verbunden ist, und den beweglichen
Unterkiefer. Die beiden symmetrisch gestalteten
Knochen
[* 2] des menschlichen
Oberkiefers(ossa maxillaria superiora) bestehen aus einem mittlern hohlen
Teil, dem sog. Körper, welcher
drei
Flächen oder
Wände besitzt: eine obere horizontale, in der
Augenhöhle gelegene (Augenhöhlenwand), und zwei senkrechte,
sich unten im Kieferfortsatz vereinigende, nämlich die äußere, von vorn nach hinten gebogene Gesichtswand, und die innere,
gerade, von vorn nach hinten gerichtete Nasenwand.
Die Gesichtswand bildet also den äußern
Teil der Wangengegend, die Nasenwand mit der andern Seite die
Nasenhöhle. (S.
Tafel: DerSchädeldesMenschen,
[* 3]
Fig. 1,6.)
Alle drei
Wände zusammen lassen einen hohlen lufterfüllten Raum
zwischen sich (die
Kieferhöhle,
Highmores Höhle, antrum Highmori), der unter der untern Nasenmuschel in die Nasenhöhle mündet
und mit Schleimhaut ausgekleidet ist.
Außer dem eben beschriebenen Körper hat jeder Oberkieferknochen
mehrere Fortsätze, von denen der eine mit dem der andern Seite den Hauptteil der knöchernen
Nase
[* 4] bildet, einen seitlichen,
welcher den Jochbogen mit herstellt, den Zahnzellenfortsatz mit den
Zähnen, und zwischen Mund- und Nasenhöhle den Gaumenfortsatz
[* 3]
(Fig. 2, 1), eine
Leiste, an welche auf beiden Seiten die Gaumenbeine (der knöcherne
Gaumen) angefügt
sind. Im innern Augenwinkel führt ein
Kanal
[* 5] in die Nasenhöhle herab, der Thränenkanal, durch welchen die
Thränen in die
Nase abfließen.
Der
Unterkiefer(maxilia inferior s. mandibula,
[* 3]
Fig. 1,10) ist hufeisenförmig
gestaltet, an den
Enden nach oben gerichtet und durch diese scharnierartig mit dem Schädel verbunden;
sein unterer Rand ist etwas nach außen gerichtet und bildet vorn das
Kinn(mentum,
[* 3]
Fig. 1,11). In seinem obern Rande sitzen
die dem Oberkiefer zugekehrten
Zähne. Den
Boden der Mundhöhle
[* 6] bilden nur weiche
Teile. Am Oberkiefer und
Unterkiefer sitzen
zahlreiche, das Mienenspiel leitende
Muskeln,
[* 7] zwischen beiden Kiang-si, namentlich in der Nähe der Gelenkverbindung,
starke
Muskeln, welche die Kaubewegungen ausführen. (S.
Kauen.) Überdies gehen durch
Kanäle beider Kiang-si zahlreiche
Blutgefäße
und
Nerven.
[* 8] Bei sehr weitem Aufsperren des Mundes, insbesondere bei ungeschicktem Gähnen, kann sich der
Unterkiefer nach vorn
verrenken, sodaß der Mund trotz aller Anstrengungen nicht wieder geschlossen werden kann. Durch kräftiges
Herabziehen des
Unterkiefers und darauf folgendes Rückwärtsschieben läßt sich diese Verrenkung selbst vom Laien recht
gut einrichten.
zur GattungPinusL. (im engern
Sinne) gehörende
Nadelhölzer.
[* 9] Man kennt gegen 70
Arten, die größtenteils in der
nördlichen gemäßigten Zone vorkommen, außerdem auch im tropischen
Asien
[* 10] und in
Centralamerika und Westindien.
[* 11] Die
Nadeln
[* 12] stehen zu zwei oder mehrern in
Büscheln zusammen, die am
Grunde von einer häutigen aus mehrern
Schuppen bestehenden
Scheide umgeben sind. Die
Blüten sind einhäusig, die männlichen
Kätzchen enthalten zahlreiche
Antheren, die mit Längsrissen
aufspringen, die weiblichen stehen an der
Spitze der Zweige und sind häufig nach unten gekrümmt, die
Zapfen
[* 13] hängen stets nach abwärts, die
Schuppen sind gegen ihre
Spitze mehr oder weniger verdickt, endigen bei den meisten
Arten in einen nach auswärts gekehrten Schild,
[* 14] der
durch einen queren, in der Mitte in eine mehr oder weniger scharf
ausgesprochene Erhabenheit (Nabel) erweiterten Kiel
[* 15] geteilt ist.
Den Samen
[* 16] umfaßt meist ein Flügel mit zangenartigem
Ausschnitt. Die Samen reifen im zweiten Herbst nach der Blütezeit.
Die gemeine Kiefer
(PinussilvestrisL.), einer unserer wichtigsten
Waldbäume, in Süddeutschland meist Föhre oder Fohre, in
Württemberg
[* 17] Mädelbaum, in Norddeutschland, in Liv- oder
Esthland
[* 18]
Tanne,
[* 19] in der
ProvinzPreußen
[* 20] und in
KurlandFichte,
[* 21] in der
Schweiz
[* 22]
Dale,
Thäle, sonst noch Forle,Forche,Kienbaum,Tangelbaum u. s. w. genannt, wird bei normalem Wachstum
bis 40 m hoch, in der
Jugend mit pyramidaler, im
Alter mit stark abgewölbter bis schirmförmiger
Krone.
Die Rinde der jungen Zweige ist graugelb, die der ältern
Äste und der obern Stammteile rotgelb und löst
sich in papierdünnen Fetzen los; die ältern Stammteile von unten bis nahe zum Kronenansatz besitzen eine außen graubraune,
innen rotbraune, stark rissige, allmählich immer dicker werdende
Borke. Die
Nadeln stehen paarweise auf etwas erhabenem
Kissen,
spiralig um den Zweig, aber nicht dicht; sie sind 40–50
mm lang, an der konvexen
Fläche dunkelgrün,
an der ebenen seegrün; sie dauern drei bis vier Jahre.
Die
Blüten erscheinen in den mittlern
LagenDeutschlands
[* 23] im Mai. Sie sind 6–7
mm lang, gelblich, eiförmig, kurz gestielt,
strauß- oder büschelförmig zusammengedrängt am Ende der vorjährigen
Triebe; diese erscheinen nachAbfall
der
Blüten nackt. Die etwas kleinern weiblichen
Blüten sind rötlich, gestielt, sitzen einzeln, seltener quirlständig am
Ende der jungen
Triebe. Der 4–7 cm lange
Zapfen ist kegelförmig mit schiefer Grundfläche und sitzt an einem gebogenen Stiel.
Die meist flachen oder etwas pyramidal erhabenen Schuppenschilde sind nur schwach gekielt, gewöhnlich grau
mit plattem, gelblich braunem Nabel. Der länglich eiförmige Samen ist spitz, 3–4
mm lang, schwärzlich, mit einem bis
dreimal so langen Flügel. Die Abbildung auf
Tafel:
Nadelhölzer:
WaldbäumeVIII, (Anmerkung des Editors:
TafelnWaldbäume VII
und VIII fehlen)
[* 3]
Fig. 2 zeigt die gemeine Kiefer als
Baum, außerdem 1 Triebspitze mit einem weiblichen
Zäpfchen, 2 Zweig
mit männlichen
Blüten, 3 reifen
Zapfen, 4 denselben geöffnet, 5 Nadelpaar, 6 Querschnitt desselben, 7 männliche
Blüte,
[* 24] 8 Pollenkorn, 9 entleerten
Staubbeutel, 10 Samenschuppe, 11 dieselbe mit den beiden Samenknospen, 12 Samenschuppe (Zapfenschuppe) von der Außenseite, 13 dieselbe
von der Innenseite mit den zwei aufliegenden Samen, 14 entflügeltes Samenkorn, 15 Keimpflanze.
Die gemeine Kiefer besitzt von allen
Nadelhölzern die weiteste
Verbreitung, sie ist heimisch in ganz Europa
[* 25] und in einem großen
Teile des nördl.
Asiens, vermag überdies auf dem verschiedenartigsten
Boden zu wachsen. Am meisten sagt ihr ein tiefgründiger,
humoser Sand zu, sie gedeiht aber auch unter allen nutzbaren Holzarten noch am besten auf dem magersten
Flugsand und ist daher für den Anbau der Dünen an den norddeutschen
Küsten wichtig. Jedoch auch auf Moorboden und auf trocknen
Felsklippen vermag sie zu wachsen. Die Kiefer verträgt außerordentlich große Wärme- und Kältegrade, ist aber
unter denNadelhölzern neben der
Lärche eine der lichtbedürftigsten Holzarten.
In den nordischen
Gebirgen
steigt sie etwas höher als die
Fichte.
Der Wert des Kiefernholzes steigt sehr mit dem
Alter des
Baums, da sich nur alte Kiefer durch
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