Bezirk Kemi am Bottnischen
Meerbusen, 2 km südlich von der Mündung des
FlussesKemi (s. d.), an dessen Mündung rechts das
Dorf Kemi liegt, hat mit letzterm (1892) 655 E., Post,
Telegraph,
[* 1] Zollamt;
Ausfuhr von Holzwaren und Dampferverbindung mit
Uleåborg und
Torneå.
Badeort im
Kreis
[* 2]
Riga
[* 3] des russ. Gouvernements Livland,
[* 4] an der Grenze gegen
Kurland, 6 km
vom
Meere und an der Eisenbahn Riga–Tukkum, hat Schwefelquellen (gegen
Gicht, Rheumatismus,
Skrofulose),
Park, Gesellschaftshaus,
Bibliothek, und jährlich 1000–1200 Kurgäste. –
Vgl. Holst, Das Schwefelbad Kemmern. Ein Wegweiser für Kurgäste und
Touristen
(Riga 1880).
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat 23 157
(11 284 männl., 11 873 weibl.) E., 71 Gemeinden mit 313 Ortschaften, darunter 2 Städte. – 2) Bezirksstadt
im
Bezirksamt Kemnath, am Flötz- und Schirnitzbach, in 463 m Höhe, an der Linie Weiden–Bayreuth
(Station Kemnath-Neustadt) der Bayr.
Staatsbahnen,
[* 5] Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Weiden),
Rent- und Forstamtes, hat (1890) 1454 E., darunter
56 Evangelische;
Wolfgang von, Erfinder automatischer Kunstwerke, geb. in
Preßburg,
[* 7] trat in die k. k. Hofkanzlei
ein, wurde später
Hofrat und starb zu
Wien
[* 8] Die von ihm 1788 hergestellteSprechmaschine bestand
aus einem viereckigen und mit einem
Blasebalg ausgerüsteten Holzkasten von etwa 1 m Länge und 0,5 m
Breite;
[* 9] die kunstvolle
Verbindung des
Blasebalgs mit
Klappen,
Ventilen, Stiften u. dgl. ermöglichte eine täuschende Nachahmung der
Stimme eines
Kindes
von drei bis vier Jahren. Um 1828 fand diese
Sprechmaschine, deren Erfinder sich übrigens angelegentlich mit
dem Mechanismus der menschlichen
Sprache
[* 10] beschäftigte und auch ein Werk mit Kupfern über diesen Gegenstand (1791) herausgab,
eine verbesserte Nachahmung durch den Mechaniker Posch in
Berlin.
[* 11]
Noch mehr Aufsehen erregte die sog.
Schachmaschine, die freilich auf einer Täuschung beruhte. Sie bestand aus einem kastenähnlichen
Tische, an welchem eine in türk.
Tracht gekleidete
[* 12]
Figur angebracht war, und die eigentliche Kunst bei
Herstellung dieses
Apparats gipfelte in einer solchen Einrichtung, daß hinter dem zum Schein eingesetzten Räderwerk ein
schachkundiger Mann von kleiner
Statur sich verbergen und den
Arm des spielenden
Türken leiten konnte. Nach dem
Tode des Erfinders
erwarb der Mechaniker Leonhard Maelzl (bekannt durch sein Metronom) die
Schachmaschine und ließ sie in
verschiedenen
Städten sehen. Zuletzt wurde sie in Nordamerika
[* 13] ausgestellt und soll 5. Juli 1854 in
Philadelphia
[* 14] verbrannt
sein. Unter den spätern Nachbildungen ist die eines Engländers Hooper hervorzuheben, der seine
Schachmaschine zuerst gelegentlich
der zweiten
Londoner Weltausstellung (1862) zeigte, sowie der unter dem
Namen Ajeeb bekannte
Automat.
Kempenland (frz.
Campine), ein schmaler, meist mit Sand und
Heideland bedeckter, etwa 3900 qkm umfassender Landstrich
in
den belg.
ProvinzenAntwerpen
[* 15] und Limburg,
[* 16] von der Schelde bis zur Ostgrenze Limburgs.
1)
Kreis im preuß. Reg.-Bez.
Posen, hat 457,51 qkm, (1890) 32 977 (15 391 männl., 17 586 weibl.) E.,
2 Städte, 57 Landgemeinden und 36 Gutsbezirke. – 2) Kempen oder
Kempno, Kreisstadt im
Kreis Kempen, am Samica, an den Linien
Posen–Kreuzburg der
Preuß. Staatsbahnen und Öls–Wilhelmsbrück der Breslau–Warschauer Eisenbahn
(Nebenbahn), Sitz des
Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht
Ostrowo), hat (1890) 5465 E., darunter 1476
Evangelische und 1418 Israeliten,
Postamt erster
Klasse,
Telegraph, Progymnasium, höhere Mädchenschule; Fabrikation von Cigarren, Schnupftabak,
Seife,
Branntwein, Holzwaren und
Pappe, Dampfmehl- und Sägemühle, Kürschnerei, Pferdehandel, Zwischenhandel mit
Rußland.
1)
Kreis im preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf,
[* 18] hat 395,70 qkm, (1890) 91 696 (45 124 männl., 46 572 weibl.) E., 4 Städte
und 23 Landgemeinden. – 2) Kreisstadt im
Kreis Kempen, an den Linien Köln–Cleve und K.–Venlo (22,8 km)
der
Preuß. Staatsbahnen und der
Nebenlinie Hüls–Viersen der Krefelder
Bahn, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts
(Landgericht
Cleve),
[* 19] hat (1890) 5878 E., darunter 149
Evangelische und 110 Israeliten, Post zweiter
Klasse, 2 Bahnhöfe, schöne
kath.
Pfarrkirche mit Altertümern, evang.
Kirche,
Synagoge, königl. Gymnasium Thomäum in der ehemaligen
Burg, 1664 gestiftet (Direktor Dr. Pohl, 11 Lehrer, 9 Klassen, 127 Schüler), kath.
Schullehrerseminar im ehemaligen Franziskanerkloster, städtisches
Archiv, Museum, Altertumssammlung,
Taubstummenanstalt, großes
Hospital, kath. Waisenhaus mit höherer Mädchenschule, Untersuchungsstation des Rheinischen
Bauernvereins; Fabrikation von
Seiden-,
Sammet-,
Woll- und Baumwollzeugen (3 Webereien), eine
Kratzen-, 2 Sauerkrautfabriken,
2 Ölmühlen, eine Wachslichtfabrik und eine Flachsaufbereitungsanstalt. Kempen, seit 1294 Stadt,
gehörte früher zum Erzbistum Köln
[* 20] und ist der Geburtsort des
Thomas a Kempis. Bei Kempen besiegte Guébriant 17. Jan. 1642 den
kaiserl.
General Lamboy. –
Vgl. Lentzen, Histor.
Wanderungen durch das Kempener Land (Tl. 1, Düsseld. 1890);
Velten, Geschichte
des königl. Lehrerseminars zu Kempen (ebd. 1890).
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez.
Schwaben, hat (1890) 31 008 (15 275 männl., 15 733 weibl.) E., 28 Gemeinden mit 881 Ortschaften.
2) Unmittelbare Stadt, Hauptort des
Bezirksamtes und des
Allgäu, am linken Ufer der Iller und an den
Linien München–Buchloe–Lindau, Ulm–K. (87,4 km) und K.–Pfronten (im
Bau) der Bayr. Staatsbahnen, in 697 m Höhe,
im nördl.
Vorlande der
AllgäuerAlpen
[* 23] anmutig gelegen, ist Sitz des
Bezirksamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Augsburg)
[* 24] mit Kammer für Handelssachen und 10 Amtsgerichten (Füssen, Immenstadt,
Kaufbeuren,
[* 25] Kempten,
Lindau,
[* 26] Oberdorf, Obergünzburg,
Schongau,
Sonthofen,
Weiler), eines Amtsgerichts,
Rent-, Forstamtes,