forlaufend
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während die gegenüberliegende Kette mächtige Schneegipfel trägt. Der Induszufluß Dschihlam oder Bihat durchströmt, zahlreiche Seitenflüsse auf- nehmend, das Kochthal in nordwestl. Richtung, bil- det in 1580 in Höhe den größten unter den schonen Seen des Landes, den 16 Kni langen und 2,4 km breiten Wularsee (engl. Vullar) am Fuße des 5152 m hohenHaramuk, wendet sich dann gegen W. und tritt bei Musaffarabad in 634 m Höhe durch den Paß [* 1] von Baramula (s. d.) aus dem Thale her- aus.
Den Lauf des
Stroms begleitet die einzige
Straße nach Kaschmir.
[* 2] Außerdem giebt es etwa ein
Dutzend Alpenpässe, von denen der höchste
3828, der im
Sommer besuchteste über die Pir-Pandschalkctte 3259 in hoch ist. Das Kesselthal erinnert
an einen ungeheuern Krater.
[* 3] 1828 fanden zwei
Monate lang ausgeführt.
Die Industrie ist namentlich berühmt durch die Verfertigung
der vorzüglichen
Kaschmir- shawls (s. Shawl), teils aus den Haaren der fein- haarigen Kafchmirziegen, teils aus
dem Unter- haar der wilden Ziegen
Tibets.
Rüstungen und Waffen

* 4
Waffen.
Der Hauptmarkt ist
Amritsar (s. d.), wo auch unechte (gestickte) in Menge angefertigt werden.
Außerdem fertigt man ausgezeichnete Waffen,
[* 4] Leder zu Sattlerarbeiten, Papier und Nofenöl. Die wichtigste Stadt ist
Srinagar
(s. d.), auch Kaschmir
genannt. Geschichte. Kaschmir
ist das einzige
Land
Indiens, das einen einheimischen Geschichtschreiber hat, Kathana, um 1120 n. Chr.,
den Verfasser der Nääsclia- tii!-Hü"jni (s.
Indische Litteratur, Vd. 9, S. 570 d). Die Abgeschlossenheit des
Landes begünstigte
seine polit.
Selbständigkeit, die erst 1341 verloren ging, M^ W. /"^' 'j ^ ^i' Kaschmir
(Situationsplan). täglich
Erdbeben
[* 5] statt. Schwefelquellen
sind zahl- reich. Nach den neuern geolog. Untersuchungen war es ursprünglich ein Seebecken. Wegen seines
milden
Klimas, seiner üppigen
Vegetation, seiner köstlichen
Früchte, seines fruchtbaren
Bodens und guten An- baues ist Kaschmir
jedenfalls
einer der fchönsten
Erdstriche, und mit
Recht nennen die
Orientalen denselben das Paradies von
Indien und den
Garten
[* 6] des ewigen
Frühlings. Früher wurde auch hin und wieder das Paradies der
Bibel
[* 7] nach Kaschmir
versetzt. Die Bewohner von
Kaschmir
ls.
Tafel: Asiatische^Völkertyp en,
[* 2]
Fig.
12) sind die schönsten Hindu, scharfsinnig, heiter und witzig, aber auch voll Lug und Trug, selbstsüch- tig, ausschweifend. Sie sprechen einen neuindischen, arischen mit Persisch untermischten Dialekt. Ihre Frauen werden sür die Harems in Hindustan sehr gesucht. Man treibt Ackerbau, Schaf-, Ziegen- und Rinderzucht mit Alpenwirtschaft auf den überaus fetten Weiden. Butter wird in großen Mengen als infolge innerer Unruhen, welcbe auch durch den seit 1315 von Echams-ud-din eingeführten Islam genäbrt wurden, die letzte eingeborene Herrscherin ihr Königreich verlor.
Ihr folgte eine Reihe nw- hammed. Hindufürsten, bis das Land 1586 durck
Akbar dem
Reiche von Dehli einverleibt
wurde. 1752 geriet in die
Hände der Afghanen. Diesen wurde es 1819 von Randfchit-^ingh, dem Maha- radfcha von Lahaur, entrisfen
und mit dem
Reiche der Sikh vereinigt. Nach dem
Tode Randschit- Singhs (1839) strebte Kaschmir
beständig danach,
sich von Lahaur loszureißen. Nachdem die Engländer mit dem elsjährigen Dalip Singh 1849 ein «überein-
kommen» getroffen hatten, wodurch er
Thron
[* 8] und Hcrrfchaft verlor, überliehen sie dem zum
Maha- radscha erhobenen Fürsten
von
Dschamu, Gulad ^ingh, alles zwischen dem Rawi und Indus ge- legene Vergland mit Einschluß von Kaschmir
als
erbliches Besitztum, wofür er sich zum indobrit. Vasallen er- Nrtikt'l, dn' man imtcr K vorinißt, sind unter C aufzusuchen.
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