forlaufend
207
spiel von antiken Kasan bietet die Vorhalle an der End- seite des Erechtheions (s. d.) ans der athenischen Akropolis dar (s. Tafel: Griechische Kunst I, F^g. 7). Die Renaissance nahm die Kunstform der Kasan wieder aus und bildete sie in ihrer Weise fort. Die Italiener scheuten sich zwar noch meist, grohe Lasten aus menschliche Gestalten zu legen. Erst in der niederländ. und deutschen Renaissance kam die Kunstsorm in allgemeinen Ge- brauch. Bekannt sind nament- lich die prächtigen Kasan, welche Gonjon für den Karyatiden- saal des Louvre schuf (s. bei- stehende Fignr).
In der Ba- rockzeit übertrug man Lasten fast ausschließlich kräftig be- wegten Atlanten oder bildete die Kasan zu hermenartigen, mehr architektonischen Gestaltungen um. Erst mit dem Klassicis- mus haben die Kasan wieder eine allgemeinere Verbreitung er- halten. Karyopse (grch.), eine Frucht, deren Frnchthülle sich bei der Reise nicht öffnet und mit dem Samen fest verwach- sen ist. Die Früchte der Grä- ser zeigen diese Eigenschaften, weshalb man die Kasan auch als Korn frucht bezeichnet. UM Karystos, Hauptort der Eparchie Kasan im füdl. Euböa, an der Stelle der gleichnamigen alten Stadt, etwa 2 km vom Meere, hat (1889) 1278, als Ge- meinde 7431 E.; Ruinen einer venet. Burg und Marmorbrüche mit weißem, arüngeadertem Mar- mor, die in der röm. Kaiserzeit viel bearbeitet wurden. Karzer, s. Carcer. 5kasak, soviel wie Kirgisen; s. anch Kosaken. Kafalinsk.
1) Kreis im nordwestl. Teil des russ.-centralasiat. Gebietes Syr-darja, hat 66 992,4 hkm (davon 384,9 tikm Seen) und 131859 E. - 2) Kreisstadt im Kreis Kasan, am Kasala, einem Arm des Syr-darja, hat (1891) 5772 E., Post, Tele- graph und Schiffswerft. Kasan ist aus dem Fort Aralsk hervorgegangen. Kasan (tatar., spr. -sänj, «Kessel»).
1) Russ. Militärbezirk, umfaßt die europ.-russ. Gouverne- ments Kasan, Wjatka, Orenbnrg, Perm, Pensa, Samara, Saratow, Simbirsk, Ufa, Astrachan mit dem Lande der Kirgisen der Innern (Bukej ewschen) Horde, und die russ.-centralasiat. Gebiete Turgaisk und Nralsk und bat 2239 874 ykin mit 19 990132 E., d. i. 8,9 aus 1 hkui. - 2) Gouvernement im östl. Teile des europ. Rußland, in Mitte der sog. Wolga- OouvernemeMs und umgeben von den Gouverne- ments Wjatka, Usa, Samara, Simbirsk und Nishe- gorod, hat 63716,2 ^ni mit 2192614 E., d. i. 34,4 auj 1 hkm. Es wird dnrch die Wolga und Kama in drei Teile geteilt.
Der südöstliche, rechts an der Wolga, ist von tiefen Schluchten durchschnitten und neigt sich nach NO.; das Wolgaufer ist hier hoch. Der südöstl. Teil, links von der Kama, hat Steppen- charakter, der nördliche, rechts von der Kama, ist im SO. dem ersten ähnlich, im W. eben, sumpfig und mit dichten Wäldern (Nadelholz, durchsetzt mit Laubhölzern, namentlich Eichen) bedeckt. Vorwie- Artikel. die man unter K verm gend ist die permische Formation, doch kommt im S. auch Jura und links von der Wolga, nament- lich im NW., Tertiär vor. Von Mineralien sind am wichtigsten Thon, Sandstein und Gips. - Auch von den schiffbaren Flüssen Wetlnga und Wjatka wird Kasan berührt.
Die mittlere Temperatur beträgt im Sommer 18°, im Winter -13°, im Jahresdurch- schnitt 2,7° 0. Die Bevölkerung besteht ans 42 Proz. Russen, 31 Proz. Tataren, 21 Proz. Tschuwaschen, 5,i4 Proz. Tscheremissen; das übrige Mordwinen, Wotjaken und Meschtscherjaken; der Religion nach gehören 1520499 der russ. Kirche an und bilden die Eparchie Kasan-Swijaschsk mit einem Erz- bischof an der Spitze; etwa 629 754 sind Moham- medaner und 12746 Heiden. Die Hauptbeschäfti- gung bildet Ackerbau, stellenweise auch Garten- und Obstbau, daneben verschiedene Arten der Hansindu- strie. An Fabriken bestanden (1892) 182 mit einer Produktion von 12 Mill. Rubel, darunter 10 Seifen- siedereien, 49 Gerbereien, Spinnereien, Brannt- weinbrennereien u. a. Bedeutend ist der Handel in- folge der centralenLagedes Gouvernements zwischen Nord und Süd. Kasan hat 25 Häfen an der Wolga, 19 an der Kama und etwa 200 km Eisenbahnen. Das Gouvernement hat 1187 Schulen, darunter 831 Volksschulen, 512 russ. Kirchen, 714 Moscheen. Es zerfällt in 12 Kreise: Kasan, Iadrin, Kosmodemjansk. Laischew, Mamadysch, Swijaschsk, Spahk, Tetjuschi, Tscheboksary, Tschistopol, Zarewokokschaisk und Zi- wilsk. - An der Stelle des Gouvernements und weiter südlich bestand im 5. bis 13. Jahrh, das mäch- tige Reich der Bulgaren (s. d.), mit dem schon die Russen in feindschaftliche Berührungen kamen. An- fang de513. Jahrh, wurde es von den Tataren unter- worfen. 1438 errichtete der Chander Goldenen Horde, Ulu Machmet, das Chanat Kasan, das aber schon 1469 nach drei Feldzügen den Russen zinspflichtig und 1552 von diesen ganz erobert wurde. Von da an beginnt die russ. Besiedelung. 1708 wurde das Gouvernement Kasan errichtet, das einen großen Teil Südrußlands umfaßte. Im jetzigen Umfang be- steht es (zuerst unter dem Namen Statthalterschaft Kasan) seit 1781. - 3) Kreis in der Mitte des nordöstl. Teils des Gouvernements Kasan, links an der Wolga, im O. hügelig, im W. eben, dort mit lehmigem, hier mit sandigem Boden, hat 5704,3 ^km, 358244 E., darunter etwa 134569 Tataren. - 4) Hauptstadt des Gouvernements (seit 1708) und des Kreises Kasan, an der links znr Wolga gehenden Ka- sanka, 6 kiu vor deren Mün- dung, und an den Seen Oberer und Niederer Kaban, die durch den Kanal Bulak mit der Ka- sanka verbunden sind, sowie an der Eisenbahn Rjasan-Kasan (Dez. 1893 eröffnet).
Sie liegt auf mehrern Hügeln inmitten einer Ebene, die im Früh- jahr weitbin überschwemmt wird. Den höchsten Teil, an der Nordseite, links an der Kasanka, nimmt der Kreml ein, der auch mehrere Kirchen, dar- unter die Kathedrale der Verkündigung Maria (1552 erbaut), den Sumbekaturm (80 in, benannt nach einer tatar. Prinzessin), das Regierungsge- bäude, den Palast des Gouverneurs umfaßt. Daran fchlieht sich nach O. und S. die eigentliche Stadt mit mehrern Vorstädten, dem Arsker Feld, der Kasan- schen Schweiz (einer ausgedehnten Parkanlage, bis 200 m Höhe). Im E. liegen die Alte und die ißt, sind unter C aufzusuchen.