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das Neich nüt seinem Bruder Karl d. Gr. und er- hielt Burgund, Provence, Gothien, einen Teil Aqui- taniens, Alamannien. Die Brüder wurden 9. Okt., Karlsbad zu Noyon, Karl zu Soissons, von den Großen zu Königen der Franken erhoben, gerieten aber bald in Streit, der 771 in offenen Krieg auszudrehen drohte. Da Karlsbad starb, 4. Dez. 771, nahm Karl d. Gr. dessen Neich an sich, und die Witwe K.s, Gerberga, floh mit ihren Kindern und einigen Getreuen zu dem Langobardenkönige Desiderius.
3) Karlsbad, der älteste Sohn Ludwigs des Deutschen, er- hielt 856 die Verwaltung der östl. Marken, war bis 872 mehrfach in Empörung gegen den Vater, er- hielt bei dessen Tode 876 durch Vertrag mit den Brüdern (Ludwig dem Jüngern und Karl dem Dicken) Bayern, [* 1] Kärnten, Pannonien, Böhmen [* 2] und Mähren, zog nach Italien, [* 3] wo er schon 875 im Auftrage des Vaters die Anfprüche der Linie gegen Karl den Kahlen verteidigt hatte, wurde in Pavia 877 zum König von Italien erhoben, trat aber, durch Schlaganfälle gelähmt, 879 Italien an feinen Bruder Karl ab, während Bayern von seinem Sohne Arnulf befetzt wurde. Diefem aber entriß es bald K.s Bruder Ludwig der Jüngere. Karlsbad starb 22. März 880. -
Vgl. Dümmlcr, Geschichte des Ostfränkifchen Reichs (3 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1887-88).
Karlmeinet (d. i. Charlemagne), eine große, aber rohe, niederrheinifche Poet. Kompilation des 14. Jahrh., die zwifchen umgearbeitete deutfche und niedcrländ. Gedichte aus dem Gebiet der Karlsfagc (s. d.) meist des 12. Jahrh, zur notdürftigen Verbin- dung Partien einfchob, welche wesentlich auf dem «8pecu1um Iii8wrial6» des Vincenz de Beauvais be- ruhen. Ausgabe von A. von Keller sin der «Biblio- thek des Litterarischen Vereine in Stuttgart», [* 4] Nr. 45). -
Vgl. Vartsch, Über Karlsbad (Nürnb. 1861).
Karlöcza, ungar. Name von Karlowitz (s. d.). Karlövac (fpr.-watz), kroat. Name von Karl- stadt (s. d.) in Kroatien. Karlovy Vary, czech. Name von Karlsbad (f.d.). Karlowa, Tbeodor Rudolf Ferdinand, See- mann, geb. zu Vraunfchweig, be- fuchte 1866 die Hamburg. [* 5] Navigationsfchule, trat 1871 als Echisfskapitän in den Dienst derHamburg- Amenkanifchen Paketfahrt-Gefellfchaft. Karlsbad war der erste deutfche Seemann, der Franklins fast in Ver- gessenheit geratene Verfuche vom Ölen der Brech- feen in fystematischer Weise wieder aufnahm und dann auf Grund feiner Beobachtungen Regeln zur Beruhigung der Wellen [* 6] durch Ol aufstellte, die bei allen Seefahrern Anerkennung und praktifche Ver- wendung gefunden haben. Seine Schrift «Die Ver- wendung von Öl zur Beruhigung der Wellen» (Hamb. 1888) wurde vom Nautischen Verein zu Hamburg preisgekrönt und in die Sprachen der meisten feefahrenden Nationen überfetzt.
Karlowitfch, Nicolai, Pseudonym von Karl Nik. von Gerbel-Embach (s. d.). Karlowitz (Carlovicz), ungar. I^ai'ioc^a, serb. Ivki-Iovce, selbständige Stadt im Komitat Syrmien (Szere'm) in Kroatien-Slawonicn, rechts an der Donau, an der Linie Vudapest-Semlin der Ungar, ^taatsbahnen, Dampfschifsstation, Sitz des griecb.- orient. Patriarchen und Metropoliten der Serben, hat (1890) 5490 griech.-orient. serb. E., Post, Tele- graph, große Kirche mit alten Fahnen, griech.-thcol.
Lehranstalt und serb. Obergymnasium. Karlsbad ist be- sonders durch den ausgezeichneten Wein berübmt, der auf den umliegenden Höhen gebaut wird; Artikel, dn' man untl'l K vc'r namentlich der rote zählt zu den besten und stärksten in Österreich [* 7] und wird auch ausgeführt, ebenso der Karlowitzer Pflaumenbranntwein Sli- wowitz). Hier versammelte sich der Nationalkongreß und die Synode der serb. griech.-orient. Kirche. In den I. 1848-49 war Karlsbad ein Hauptsitz der serb. Er- hebung gegen Ungarn. [* 8] Historisch berühmt ist der hier auf 25 Jahre abgeschlossene Karlowitzer Frieden zwischen Osterreich, Nuß- land, Polen und Venedig [* 9] einerseits und der Pforte andererfeits, die das Land zwifchen Donau und Theiß abtreten mußte. Oberhalb der Stadt die Kapelle Mariafried. Karlsaue, f. Casscl (Bd. 3, S. 988 a). Karlsbad.
1) Bezirkshauptmaunschaft in Böh men, hat 448,12 c^m und (1890) 66672 (31711 männl., 34 961 weibl.) deutfche E., 7014 Häufer, 14 881 Wohnparteien in 68 Gemeinden mit 92 Ort- schaften und umfaßt die Gcrichtsbezirke und Petfchau. - 2) Karlsbad oder Kaifer-Karlsbad, czech. Xariov^ varx, Stadt und Sitz der Vezirkshaupt- mannfchaft Karlsbad, einer der berühmtesten Kurorte Europas, liegt sehr romantifch in dem engen, von hohen, bewaldeten Bergen [* 10] umfchlosfenen Teplthale in 374 m Hohe, an der Linie Prag-Eger der Bufch- tiehrader Eifenbabn und hat (1890) 12033 E., Post, Telegraph, [* 11] Bezirksgericht (232,8i ^m, 50114 E.), ein ftädtifches Nealgymnasium; Fabrikation von Gegenständen aus Sprudelsteinen, von Tischlcr- und Stahlwaren, Nadeln [* 12] und Zuckerwaren (Karls- bader Oblaten). Karlsbad ist freundlich gebaut und besitzt ein trefflich ausgestattetes, 1865 vollendetes neues Kurhaus, ein kaiserl. Militärbadehaus, eine über dem Sprudel (1879) errichtete Kolonnade aus Eisen [* 13] und Glas [* 14] mit zwei Kuppeln, die 1873-80 von Zilct im korinth.
Stil erbaute Mühlbruunenkolonnade, die kath. Magdalenenkirche, eine evang., eine russ. Kirche und eine Synagoge (1876-77), ein neues Stadttheater, ein '^ommertheater, ein Lesekabinett, Buchhandlungen, sowie etwa 900 gut eingerichtete Privatbauscr mit 9500 Wohnungen für Fremde, deren Zahl sich von Jahr zu Jahr mehrt. 1756 wurden 247, 1811: 1334, 1869: über W000 Par- teien, 1377: 15636 Parteien mit 20766 Personen, 1880: 19502 Parteien mit 26450 Personen, 1893: 35124 Personen verzeichnet.
Berühmt ist das Etablissement Pupp (Hotel, Restaurant, Logier- baus u. s. w.). Sehr fchöne Gartenanlagen befinden fich bei demselben und im Stadtpark. Den Mittel- punkt der ^tadt bildet der Marktplatz und die Alte und Ncue Wiese. Erstere, am linken Ilfcr der durch sieben Brücken [* 15] überbrückten Tepl, ist die Hauptver- kehrsstraße. Auf der Goethcwiese steht das enthüllte Denkmal Goethes von Donndorf. Hoch über der Stadt der (^chloßberg mit dem 1608 an Stelle des Schlosses Karls IV. erbauten Turme. Die anmutige Gobirgsnatur in den Nmgcbunacn ist durch eine Menge künstlicher Anlagen zugänglich gemacht. Zu den besuchtesten Fußpartien «gehören die Berghöhen des Hirschensprungs (494 m), des Dreikreuzbergs (551 m), der Franz-Iofephshöhe (507 m), des Äbergs (603 m), dcsV.'itsbergs (597 m), des Ewigen Lebens (633 m) mit der Stephanie- wartc (1889 erbaut), der König-Ottoshöhe (663 m) mit reizender Aussicht auf das Erzgebirge und das Egerthal; ferner die Spaziergänge in der Ebene nach den Kaffecrestaurationen: Sansfouci, Schweizerhof, Scbönbrunn, Posthof, Freundfchaftssaal und dem Kaiscrpark; die weitern Wege na Pirkcnhammer Mlkt, sind unter t! aufzusuchen. ¶