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Evangelische und 1096 Israeliten, in Garnison ein
Bataillon des 48. Infanterieregiments «Erzherzog Ernst», 2 Klöster,
ein kath. Obergymnasium, höhere Mädchen-, Handelsschule, mehrere Kreditinstitute und
Sparkassen, ein Staatsgefängnis;
bedeutende
Spiritus-, Liqueur- und Ziegelfabriken, bedeutende
Borsten-, Hornvieh- und Getreidemärkte. Kanephoren war früher die zweite Festung
[* 1] Ungarns und spielte eine wichtige Rolle in den Türkenkriegen des 16. und 17. Jahrh.
Nach wiederholten Anstrengungen endlich den
Türken entrissen, wurde die Festung 1702 geschleift.
Seine jetzige Bedeutung
verdankt Kanephoren seiner
Lage zwischen
Pest und Kroatien einerseits,
Wien
[* 2] und
Bosnien
[* 3] andererseits, welche es zum Handelsvermittler
macht. – 2)
Türkisch-Kanizsa
(Török-Kanizsa) oder
Neu-
(Klein-,
Kis-) Kanizsa,Groß-Gemeinde und Hauptort
des Stuhlbezirks
Türkisch-Kanizsa (42300 E.) im
KomitatTorontál, links der
Theiß, hat (1890) 3429 magyar., deutsche und serb.
E., Dampfschiffstation, eine Schiffbrücke und ein schönes Schloß. –
Staatsbahnen,
[* 4] hat (1890) 15494 meist
magyar. kath. E., Schiffahrt, Fischfang, Viehzucht,
[* 5] Weizen-,
Hirse- und Tabakbau auf dem Gebiet der
«Schwarzen Erde».
Hier finden sehr große Getreideverladungen auf Schiffen statt.
(spr. -kih),Hauptstadt des County Kankakee, am
Flusse Kankakee im nordamerik.
Staate Illinois, südwestlich von
Chicago, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 9025 E., eine Staatsirrenanstalt, Eisengießerei,
[* 6] Fabrikation von Werkzeugen,
Wollspinnerei und Steinbrüche.
Wandkanker oder Weberknechte (Phalangiidae), eine Familie der
Afterspinnen (s. d.), ausgezeichnet durch außerordentlich
lange und dünne
Beine, die leicht abbrechen und sich nach der
Trennung vom Körper noch lange zuckend bewegen.
Auf einem
Höcker etwa in der Mitte der Rückenseite des Kopfbruststückes steht ein einziges Augenpaar.
d. h. Krischnas Stadt, engl.
Cannanore
(Cananore), Stadt im Distrikt Malabar der Präsidentschaft
Madras,
[* 11] am
ArabischenMeer, hat (1891) mit dem Kantonnement 27418 E., einen infolge starker
Brandung nicht sichern
Hafen, ein
Fort, Gefängnis;
Ausfuhr vonKokosnüssen, Hölzern und Pfeffer aus der fruchtbaren Umgebung. Kannanur ist
sehr alt. In einer verhältnismäßig spätern Zeit gehörte es zum Königreich der Tschirrakal-Radscha bis zu Haidar
Alis
Zeit. 1498 gründete
Vasco da Gama hier eine
Kolonie, sieben Jahre später eine
Faktorei. 1656 ließen sich hier die
Holländer
nieder und erbauten ein
Fort, das sie bis 1766 behielten, als Haidar
Ali von Maisur die Landschaft Malabar
unterwarf. Im
Kriege mit
Tipu Sâhib besetzten die Engländer Kannanur, gaben es aber an die
Mappila zurück, später fiel es in die
Hände von
Tipu Sâbib, ergab sich aber 1791 an den
GeneralAbercromby.
[* 12] nach der deutschen
Maß- und Gewichtsordnung vom eine Nebenbenennung des
Liters,
die durch das Gesetz vom wieder abgeschafft wurde. Ferner hieß Kanne früher in mehrern deutschen
Staaten die Einheit
des Flüssigkeitsmaßes, wofür anderwärts die
NamenMaß,
Quart,
[* 16] Quartier u. s. w. gebräuchlich waren. Im Königreich
Sachsen
[* 17] war seit 1858 die
DresdenerKanne das einzige gesetzliche Flüssigkeitsmaß für das ganze Land. Sie war
= 0,9356 l; 72 Kanne bildeten 1 Eimer; die halbe Kanne wurde gemeinhin
Töpfchen oder
Nößel genannt. In
Sachsen-Weimar und Oldenburg
[* 18] war die Kanne auch eine
Stufe des Getreidemaßes. Im Königreich
Sachsen galt die Kanne zugleich als ein
Maß fürButter,
seit 1851 als ein Gewicht für solche: 1 K.
Butter, aus 4 Stückchen bestehend, mußte 2 Zollpfd. (also 1 kg) wiegen. In
Schweden
[* 19] und
Finland ist die Kanne.
(Kanna) ein Hohlmaß für trockne und flüssige Dinge. Sie begreift in beiden
Ländern 100 schwed. Kubikzoll
oder 1/10 Kubikfuß = 2,6173 l; in ersterm
Staate hat sie 1883, in letzterm 1892 zu Gunsten des
Liters
ihre gesetzliche Geltung verloren.
In denNiederlanden ist bei dem Flüssigkeitsmaß Kanne
(Kan) und
Liter gleichbedeutend.
Karl Friedr. Ludw.,
Schriftsteller, geb. zu Wendemark in der
Altmark, studierte
Theologie und
Philosophie in
Halle,
[* 20] wurde 1807
Lehrer am
Schindlerschen Waisenhause in
Berlin,
[* 21] 1811 Prorektor und 1814 Rektor am Gymnasium in Prenzlau
[* 22] und 1822 Direktor und Professor
des Friedrichsgymnasiums zu
Breslau.
[* 23] Später privatisierte er inBerlin, wo er starb. Kannegießer ist
hauptsächlich als Übersetzer bekannt; der Übertragung von
Beaumonts und Fletchers «Dramat. Werken» (2 Bde.,
Berl. 1808) folgten
Dantes «Göttliche Komödie» (3 Bde.,
Amsterd. und Lpz. 1809–21; 5. Aufl.,
Lpz. 1873) und dessen «Lyrische Gedichte» (ebd.
1827; 2. Aufl., 2 Bde., 1842),
die er mit Kannegießer Witte und W. von
Lindemann bearbeitete, die Oden des
Horaz (Prenzl. 1821),
ferner
Übersetzungen von
Chaucer,
Byron, Frau von
Staël, Leopardi, Silvio
Pellico, Scott, Mickiewicz u. a. sowie aus dem Provençalischen
«Gedichte der
Troubadours» (Tüb. 1852; 2. Aufl. 1855). Seine
selbständigen poet.
Arbeiten sind mit
Recht vergessen. Dagegen hat Kannegießer einen
Namen als einer der ersten
Goethe-Erklärer, dessen
Feingefühl
Goethe selbst anerkannte.
Vgl. K.s Vorträge über eine Auswahl von
Goethes lyrischen Gedichten (Bresl. 1835).