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einer Boden in eine Thür verwandelt ist, verwenden; inan legt sie mit dem Spnndloche nach unten und kann sie in mehrern Reihen übereinander auf- schichten.
Wenn Raum vorhanden, errichtet man besser nebeneinander längs der Wände oben offene Behälter, deren 1,50 m hohe Trennungswände aus auf Brettern stehenden Drahtgeflechten gebildet werden, deren Bodenstäche für ein Weibchen 1 (M, für ein Männchen und für Junge 1^-2 hin groß und die einzeln durch eine schmale Thüröffnung zu- gänglich sein müssen (s. nachstehende [* 1] Fig. 4).
In die Behälter für Weibchen setzt man je einen Nistkasten, d. h. einen würfelformigen Holztasten von 0,35 iu Seitenlänge, oder ein kleines Faß, [* 2] beide obne Boden, [* 1] Fig. 4. aber mit einem ganz oder teilweife aufhebbaren Deckel und einer Einschlupföffnung. In jeder Ab- teilung ist eine kleine Raufe anzubringen.
Zur Be- gattung trägt man das Weibchen in den Behälter des Männchens und läßt es einen Tag (von Morgens bis gegen Abend) bei ihm;
das Weibchen wirft nach 30 Tagen. Es bereitet sich selbst sein Nest im Nist- kasten und polstert es mit eigenen Haaren, die es sich am Bauche ausrauft.
Wenn die Jungen 14 Tage bis 3 Wochen alt sind, kann man die Mutter wieder zum Männchen bringen, jene aber noch bei dieser lassen, bis sie ein Alter von 4 Wochen erreicht haben. Im Alter von 4 Monaten werden die zum Ver- zehren bestimmten Männchen verfchnitten (kastriert) und sind dann im Alter von 6 Monaten marktreif. Die Weibchen läßt man vorteilhaft im Alter von 6 Monaten belegen und mästet sie erst, nachdem sie geworfen haben und die Jungen abgesetzt sind, sodah sie in: Alter von ungefähr 8 Monaten auf den Markt gebracht werden können. Zu der gewöhnlichen Nahrung der Kaninchen [* 3] kommen Gartenunkräuter, Rübenarten, Kohlstrünke, rohe und gekochte Kartoffeln, frifche Vrombeer- und Vaumzweige, die des Pfirsich-, des Mandel- und des Taxusbaums ausgeschlossen, Erbsen- und Wicken- ranken, Küchenabfälle, Vrotrcste und Heu aller Art, Kerbel, Petersilie, Sellerie, Thymian, Bohnenkraut und Fenchel, der von Zeit zu Zeit als diätetifches Mittel gegeben wird.
Trächtigen und säugenden Weibchen und den zu mästenden sind Fruchtkörner (Hafer, [* 4] Gerste) [* 5] sehr zuträglich, auch Milch und Mehl- brei. Vor Verfütterung naß oder warm gewordenen Grünfutters ist zu warnen.
Trinkwasfer muß in oben flach ausgehöhlten niedrigen Steinplatten bereit Artikel, die man unter K ver gestellt werden.
Die Fütterung erfolgt regelmäßig zwei- bis dreimal am Tage in bestimmten Rationen. Die Kaninchen sind, wenn sie richtig gepflegt wer- den, selten Krankheiten unterworfen.
Zufuhr von reiner Luft, Reinlichkeit, gute Einstreu (Stroh oder Torfstreu mit Stroh), im Sommer kübler, im Winter warmer Aufenthaltsraum und richtige Fütterung sind zu gedeihlicher Kanizsa unerläßlich.
Litteratur. E. Lemoine, ^leva^s ä68 animaux äo da336-cmii'War. 1880);
Vicomtesse du Bern [* 6] de Voislandry, Mev^s pratihiiL ä63 lapinä (Paris- Auteuil 1892);
E. Säbel, und Kaninchenrasfen (2. Aufl., Lpz. 1893);
Waser, Sport- und Schlacht- Kaninchenzucht (Magdeb. 1893);
ferner:
Neue
Blät- ter für Kaninchen- und
Geflügelzucht (redigiert von
Lehmann, feit 1891). Kanischa
, ungar. Stadt, s.
Ka- nizsa. Kanister (lat. caniLti-uui),
Korb,
Vlechflasche, Blechkiste zur Versen- dung von Ol u. s. w. Kanitz,FelixPhilipp,Forfchungs-
reifcndcr, Archäolog und Ethno- graph, geb. zu
Buda- pest, studierte in
Wien. Eine
Reise,
die er 1858 nach der
Herzegowina und
Montenegro
[* 7] machte, bildete den Anfang einer Reihe von
Wande- rungen in den südslaw.
Ländern, die, bis 1889 fortgesetzt, für die Kennt- nis dieser Länder sehr wichtig sind. Er schrieb: «Serbiens byzant. Mo- ^ numente» (Wien [* 8] 1862),
«Serbien, [* 9] histor.-ethnogr. Reisestudien» (Lpz. 1868),
«Donau-Bulgarien und der Balkan» (2. Aufl., 3 Bde., ebd. 1882),
«Römische [* 10] Stu- dien in Serbien» (Wien 1892) und mehrere andere l größere Abhandlungen inHen Schriften der Wiener ^ Akademie der Wissenschaften.
Kanitz, Hans Wilh. Alexander, Graf von, Po- litiker, geb. zu Mednicken, studierte zu Berlin [* 11] und Heidelberg [* 12] die Rechte, wurde 1862 Auskultator, 1864 Referendar und war 1869-77 Landrat des Kreises Sprottau. [* 13]
Seitdem bewirt- schaftet er seine Güter Mednicken und Podangen bei Wormditt (Ostpreußen). [* 14]
Kanizsa, der bereits 1869-70 im Norddeutschen Reichstag saß, ist Mitglied des Deutfchen Reichstags (für'Ragnit-Pillkallen, seit 1889) und des preuß. Abgeordnetenhauses (seit 1885).
Er gehört der deutfch - konservativen Partei an und ist für Ausbildung des Schutzzollsystems und die landwirtschaftlichen Interessen, besonders mit Bezug auf die Entwicklung des Eifenbahntaris- wesens und gegen die Handelsverträge eingetreten. Er ist Verfasser der Schriften: «Aphorismen über Getreidezölle» (Berl. 1879),
«Das Wirlich^ftspro- gramm des Reichskanzlers» (ebd. 1879),
«Die Denk- schrift Delbrücks über Getreidezölle» (1879),
«Die preuß. Oftprovinzen und die Zollreform» (1880). Kanitzerbad, s. Partenkirchen.
Kanizsa (Kanischa
).
1) Nagy- oder Groß- Kanizsa, Stadt mit geordnetem Magistrat mit dem Titel königl. Freistadt im ungar. Komitat Zala, an den Linien Wiener Neustadt-Kanizsa (198 Wn), Kanizsa- Bares (84 Km) und Vudapest-Pragerhof der Osterr. Südbahn, ist Sitz eines königl. Gerichtshofs, Bezirks- gerichts, Post- und Telegrapheninspektorats und Stuhlbezirks (34433 E.), und hat (1890) 7811 meist magyar. kath. E. (263 Deutsche), [* 15] darunter mißt, sind unter C aufzusuchen. ¶