91 ebenfalls nur reinster Rohzucker verwendet und die hellen Klärsel mit gewissen Zusätzen, nämlich gebranntem Zucker
[* 1] oder Zuckerfarbe gefärbt, wodurch der
Geschmack nicht so beeinträchtigt wird, wie durch dunkeln und dementsprechend unreinen
Zucker oder Nachprodukte. Man kann die
Farbe auch durch Zusatz von dunklem
Kolonialzucker erzielen, der dem Kanaresische seinen
eigentümlichen, aber nicht den unangenehmen an
Rübenmelasse erinnernden
Geschmack mitteilt. Der zweckmäßig ausgewählte
Zucker wird gelöst, über soviel
Knochenkohle filtriert, daß er ein vollkommen farbloses, wasserhelles Klärsel giebt, unter
Luftleere bis zu einem bestimmten Punkt eingedampft, vorgekocht und dann, ohne
Luftleere, bei einer schließlichen
Temperatur
von 116 bis 117° C bis zur sog. Kandisprobe fertig gekocht.
Der fertige Sud wird mittels Füllbeckens in die Kandispotten ausgefüllt. Es sind dies runde, nach unten etwas verjüngte
Gefäße, meist aus Kupfer,
[* 2] die mit Öffnungen zum
Durchziehen von rauhen Zwirnsfäden versehen sind, an welche der Zucker
beim langsamen und ruhigen Erkalten der konzentrierten Lösung sich ankrystallisiert. Vor dem Füllen
werden die Fäden regelmäßig eingezogen und die Öffnungen von außen verklebt. Die gefüllten
Potten werden in besondern
Räumen (Stoven), welche gut verschlossen werden können und die notwendige sehr langsame
Abkühlung ohne
Störung durch Erschütterungen
u.s.w. erzielen lassen, in mehrern Reihen übereinander aufgestellt und 8–10
Tage der
Abkühlung überlassen.
Wenn die Stove den gewünschten Wärmegrad zeigt, werden die
Potten herausgenommen, von der obenauf befindlichen schwachen
Krystallkruste (Decksel) befreit und durch Umkippen über einem Behälter von dem zwischen den
Krystallen befindlichen
Sirup
entleert, die
Krystalle abgewaschen, bei 50–60° in der Stove vollkommen ablaufen gelassen und getrocknet, wozu die
Stove durch besondere
Heizung
[* 3] von außen erwärmt werden muß. Man erhält etwa 30 Proz. des aufgelösten Rohzuckers
an Kanaresische, jedoch nur einen
Teil davon in großen, das übrige in kleinen
Krystallen, welche ausgelesen und besonders verkauft
werden. Der abgelaufene
Sirup wird wie Raffinadeklärsel auf
Brote und dann weiter verarbeitet.
Farbloser, sog. weißer Kanaresische zeichnet sich durch seinen
äußerst reinen
Geschmack aus, welcher besonders bei Auflösen in heißen Flüssigkeiten
(Kaffee,
Thee) bemerklich wird, daher
seine Anwendung da, wo man den hohen Preis nicht scheut, welcher durch die kostspielige Herstellung und geringe
Ausbeute begründet
ist. Die kleinern
Krystalle werden besonders zur Weinverbesserung sowie in der Schaumweinfabrikation angewendet,
wobei ebenfalls der vollkommen reine
Geschmack und weniger der Preis entscheidend ist. Für den allgemeinen häuslichen Gebrauch
ist dagegen der Kanaresische zu teuer und außerdem durch das bis jetzt nicht zu umgehende Vorhandensein der Fäden
im Innern der
Krystalle nicht angenehm. Andernfalls würde der Kanaresische wegen seiner Reinheit, Reinlichkeit
und wegen seines feinen
Geschmacks vor allen andern Zuckerarten, sogar
vor der feinsten
Brotraffinade, den Vorzug haben.
im engern
SinneFrüchte, die mit Kandiszucker (s. Kandis) überzogen (kandiert) sind;
doch werden auch andere
Erzeugnis der Zuckerbäckerei, wie
Bonbons, Fruchtbonbons
[* 4] (Rocks und Drops), Dragées,
[* 5] Pralinées, so
genannt. (S. Die Einzelartikel.) Das Kandieren von
Früchten findet in der
Weise statt, daß man dieselben
mit der eingekochten
und etwas abgekühlten Zuckerlösung übergießt und eine Zeit lang mit dieser in Berührung läßt;
dem Wassergehalt der
zu kandierendenFrüchte muß der
Grad der Einkochung entsprechen.
(spr. kehn),ElishaKent, amerik. Polarreisender, geb. zu
Philadelphia,
[* 6] studierte
Medizin, unternahm krankheitshalber 1843 als
Schiffsarzt eine
Reise nach
China
[* 7] und den Philippinen und kehrte 1845 über
Ägypten
[* 8] und Europa
[* 9] nach der
Heimat zurück. Im Mai 1846 bereiste er die Nord- und Westküste
Afrikas. Nachdem er später bei der Küstenvermessung am Mexikanischen
Meerbusen thätig gewesen, begleitete er 1850–52 als
Arzt und Naturforscher die Expedition nach dem Nordpol, die der
Kaufmann
Grinnell in Neuyork
[* 10] zur Aufsuchung
Franklins ausgerüstet hatte, die jedoch ohne Erfolg blieb.
Desto größere Ergebnisse lieferte eine zweite Nordpolfahrt, zu der Kane die
Mittel zum
Teil durch seine in allen Hauptstädten
der
Union gehaltenen Vorträge zusammenbrachte und die er selbst befehligte. Er brach mit dem kleinen, aber trefflich ausgerüsteten
Schiffe
[* 11] Advance von Neuyork auf, überwinterte zweimal im Rensselaerhafen (Unartok) an der
Westküste Grönlands (78° 37' nördl.
Br.), erreichte 1854 die Höhe von 80° 30' nördl.
Br. und langte nach einer höchst
gefahrvollen
Reise mit Zurücklassung des Schiffs im Okt. 1855 wieder in Neuyork an. Er starb zu Habana.
[* 12] Kane veröffentlichte:
«TheUnited StatesGrinnellexpedition in search ofSirJohnFranklin» (Neuyork 1854) und
«SecondGrinnellexpedition in search ofSirJohnFranklin» (2 Bde., Philad.
1856–57; in einem
Bande, Lond. 1861; neue Aufl. 1883; deutsch Lpz. 1857 u. ö.).
–
Vgl. Elder,Life of Dr. ElishaKentKane (Philad. 1857);
Reich im mittlern
Sudan im Innern
Afrikas, umfaßt im weitern
Sinn das Land nördlich vom Tsadsee, zwischen der
großen Karawanenstraße, der Landschaft
Manga und dem
Bahr el-Ghasal (80000 qkm); im engern
Sinn das von den
Kanembu bewohnte
Gebiet des Nord- und Ostufers des Tsadsees von geringerer
Breite.
[* 14] Die
Kanembu wanderten vor Jahrhunderten von Norden
[* 15] ein und
wurden später zum
Teil auf die
Inseln und nach
Bornu verdrängt, zum
Teil aber auch als
Ackerbauer und Hirten zurückbehalten.
Sie haben vom Negertypus
Größe und
Stärke,
[* 16] aber auch Plumpheit angenommen. Sie bedecken das
Gesicht
[* 17] mit
dem Litzam der
Tuareg, die Lenden nur mit einem Schurzfell.
Mao, ihre Hauptstadt, zählt etwa 150 Hütten.
[* 18] Hier wurde
Beurmann 1863 ermordet.
Das ganze Land steht unter der Herrschaft des Araberstammes Auled
Soliman. Geschichte s.
Bornu.
(grch.),
d. i. Korbträgerinnen, in
Athen
[* 19] und andern Orten
Griechenlands Bezeichnung der
Jungfrauen, die bei feierlichen
Aufzügen die zu den Opfern gehörigen heiligen Geräte in schön geflochtenen
Körben auf dem
Haupte trugen.
Nur Mädchen aus den angesehensten Familien der
Bürger wurden hierzu ausgewählt.
Ihnen folgten
Artikel, die
man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
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