Perlglimmer, Margarit, ein etwa 10 Proz. Kalk haltender
Glimmer, der sich in seinen Krystallformen an den
gewöhnlichen
Magnesiaglimmer anschließt, selten dünne sechsseitige
Tafeln, gewöhnlich körnigblättrige oder lamellare
Aggregate bildet, von schneeweißer, rötlichweißer bis perlgrauer
Farbe und starkem
Perlmutterglanz; die dünnen durchscheinenden
Blättchen sind spröde und nicht elastisch. DerKalkglimmer, ein seltenes
Glied
[* 1] der Glimmergruppe, der sonst der
Kalk ganz fremd ist, findet sich am
Greiner im
Tiroler Zillerthal, auf
Naxos als Begleiter des Schmirgels, zu Chester in Massachusetts
und an wenigen andern Orten.
Das hellfarbige, bisweilen bläulichgraue Schiefergestein ist oft auf den ersten
Blick nur schlecht von
gewöhnlichem
Glimmerschiefer zu unterscheiden, weil die Flasern und Membranen des
Glimmers die Kalkkörnchen allseitig zu
umhüllen pflegen.
Der Kalkglimmerschiefer hat eine sehr mächtige
Entwicklung und weite
Verbreitung in den
Alpen,
[* 3] in der Tauernkette, im Salzburgischen,
in denGebirgen Graubündens und des Wallis
und in den savoyischen Centralalpen.
ein aus abgerundeten, durch ein kalkigesBindemittel verkitteten Kalksteinstücken bestehendes Trümmergestein.
Solches Kalkkonglomerat bildet sich z. B. heutigentags noch da, wo ein an aufgelöstem
kohlensauren Kalk reiches
Gewässer durch Anhäufungen von Kalksteingeröllen, wie sie etwa durch
Flüsse
[* 4] zusammengeschwemmt werden, hindurchrieselt und seinen Kalkgehalt zwischen ihnen absetzt.
Sie sind mikroskopisch klein bis stecknadelkopfgroß und entstehen durch Verkalkung der im Fleische
der Schweine
[* 5] sehr häufigen Gregarinen
[* 6] und
Strahlenpilze. –
Vgl. Schmidt-Mülheim, Handbuch der Fleischkunde (Lpz. 1884);
Ostertag, Handbuch der Fleischbeschau (Stuttg. 1892).
s.
Chalikosis^[= (grch.), Kalk- oder Kiesellunge, die durch Einatmung von Kalk- und Kieselstaub verursachte Lungenerk] und
Staubinhalationskrankheiten.
ein Mergel mit vorwaltendem Kalkgehalt, bis zu 75 Proz. kohlensauren Kalk und
höchstens 25 Proz.Thon enthaltend, mit dichtem, erdigem, sehr häufig schieferigem Gefüge (Mergelschiefer),
von vorwiegend schmutziggelber oder lichtgrauer
Farbe, mit deutlicher
Schichtung, oft mit dünner Plattung.
Der bekannte lithographische
Stein von
Solnhofen in der schwäb. Juraformation
[* 7] ist ein solcher dünnschichtiger zartkörniger
Kalkmergel.
Ernst, Mineralog, geb. zu
Tilsit,
[* 9] studierte in
Leipzig
[* 10] Mineralogie und Geologie
[* 11] und habilitierte
sich daselbst 1878, nachdem er mehrfache Studienreisen unternommen und auch eine kurze Zeit als Sektionsgeolog bei den königlich
sächs.
Aufnahmen thätig gewesen war. Seit 1882 lebte er in
Jena
[* 12] und Gotha,
[* 13] bis er
Ostern 1886 als außerord.
Professor der Mineralogie und Geologie und Direktor des großherzoglich mineralog. Museums nach
Jena berufen wurde; 1887 wurde
er zum ord. Professor ernannt. Durch eine Anzahl in Zeitschriften veröffentlichter
Arbeiten hat er unter anderm die Kenntnis
der archäischen Formationen wesentlich gefördert und schätzbare Beiträge zur Mineralogie und Krystalloptik
geliefert. Selbständig erschienen von ihm: «Die Gneisformation des Eulengebirges» (Lpz.
1878),
Mauersalpeter, krystallinische Auswitterungen, die sich häufig an mehr oder weniger feuchtem
Mauerwerk
zeigen. Nur in sehr seltenen Fällen bestehen solche Auswitterungen aus eigentlichem Kalksalpeter oder salpetersaurem
Kalk, dagegen weit häufiger aus
Chlornatrium, kohlensaurem Natrium, schwefelsaurem
Calcium und ähnlichen
Salzen, die in der
Bodenfeuchtigkeit gelöst durch Kapillarwirkung in den
Mauern aufsteigen und beim Verdunsten der Flüssigkeit an der Oberfläche
der
Mauern zurückbleiben; auch können solche
Salze durch unreines Wasser in den Mörtel gebracht sein und beim Austrocknen
zum Vorschein kommen.
(Calcispongiae), eine zahlreiche Ordnung meist unansehnlicher kleiner Seeschwämme,
die ausgezeichnet sind durch ein
Skelett,
[* 16] das von dicht verfilzten, aus kohlensaurem Kalk bestehenden
Nadeln
[* 17] zusammengesetzt
ist, die ein-, drei- oder vierachsig sein können; im allgemeinen herrscht jedoch der dreiachsige
Typus vor. (S.
Tafel: Cölenteraten
Ⅰ,
[* 18]
Fig. 4 g
u. h.) Die Kalkschwämme sind entweder Einzeltiere
(Personen, s.Taf. Ⅰ,
[* 18]
Fig. 1 a
u. b) oder sie bilden
Stöcke (Cormen) von äußerst variabler Gestalt. –
Vgl. Haeckel, Die Kalkschwämme (2 Bde.,
Text und
Atlas,
[* 19] Berl. 1872).
ein Kalkstein von körniger (bisweilen sehr grobkörniger) oder faseriger Zusammensetzung, weißlich und
gelblich, auch bräunlich, mit gestreifter und wellenförmiger Farbenzeichnung, erscheint in der Form
von Stalaktiten und
Stalagmiten in den Höhlungen der Kalksteingebirge (sog.
Tropfstein) sowie von plattenförmigen und krustenförmigen
oberflächlichen
Massen. Meistens wird er aus
Kalkspat gebildet, oft aber auch aus
Aragonit,
[* 20] letzteres z. B. bei den
Tropfsteinen
der berühmten
Höhle von
Antiparos, bei dem Sprudelstein, der sich aus den heißen
Quellen von Karlsbad
absetzt. Aus den mächtigen Kalksinterabsätzen, die sich in dem von den
Römern erbauten
Aquädukt von
Trier
[* 21] nach Köln
[* 22] im
Lauf der Jahrhunderte gebildet haben, sind im frühen Mittelalter prachtvolle
Säulen
[* 23] gefertigt worden, die jetzt den
Dom zu
Aachen
[* 24] schmücken.
[* 2]
(Calcit), die reinern, krystallisiertenVarietäten des natürlich vorkommenden kohlensauren
Kalks (CaCO₃), deren sehr zahlreiche, namentlich als verschieden gestaltete Rhomboeder (s. nachstehende
[* 18]
Fig. 1‒3),
Skalenoeder
[* 18]
(Fig. 4) und als sechsseitige Prismen
[* 18]
(Fig. 5), zuweilen
in
Kombination mit dem Rhomboeder
[* 18]
(Fig. 6) ausgebildete Krystallformen
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶