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warme Bereitung führten erst die Spanier ein), von den Armen mit Maismehl gemischt und stark ge- würzt, von den Wohlhabenden anch mit Honig ver- setzt. Das dickflüssige Getränk wnrde Cnocolati «von ckoco ^ schänmen und Qti ^ Wasser) genannt. Die Kenntnis des Kakaobaum blieb sür Europa [* 1] lange Zeit auf Spanien [* 2] beschränkt, bis der Italiener F. Ear- lclti ihn 1606 von Westindien [* 3] nach Italien [* 4] brachte, von wo aus er nach England und Deutschland [* 5] ge- langte. In England war das erste Sckokoladen- baus 166? eröfsnet worden; die Einführung in Deutschland geschah 1679 durch Bontekoe, den Leib- arzt des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Branden- durg. Nach Frankreich kam der Gebrauch des Kakaobaum 1615 aus Spanien durch die Gemahlin Ludwigs XIII. Lange Zeit wnrdc die Brauchbarkeit des Kakaobaum al^ Nahrungsmittel [* 6] angezweifelt, und bedeutende Rei- sende und Naturforscher sprachen sich abfällig dar- über ans, während Linne seine Vorliebe für dao Getränk dadurch kundgab, daß er dem Kakaobaum den Gattungsnamen ^iieoin'omH (Götterspeise) ver- lieh.-
Vgl. Gallois, NonoFi-^plii" cw l^c^o iPar. 1827);
Mitscherlich, Der und die Schokolade (Berl. 1859);
Niesner, Die Rohstoffe des Pflanzenreiche «Lpz. 1873); Zipperer, Untersuchungen über und dessen Präparate (Hamb. und Lpz. 1887).
Kakaobaum, Schoko laden bäum l^Keu- ^«romÄ ^.), Pflanzengattung aus der Familie der Stereuliaceen (s. d.) mit nur wenigen Arten, nie- drigen, im tropifchen Amerika [* 7] einheimischen Bäu- men mit großen, ungeteilten Blättern und kleinen, düschelig gestellten Blüten. Die Hauptmasse des käuflichen Kakao stammt von dem echten Kakaobaum (^iieodi-oin». caclw /^., s. Tafel: Colnmniseren, [* 8] Fig. 1), der in Amerika vom südl. Mexiko [* 9] im N. bis Säo Paulo im S. wild loder verwildert?) gefunden und daselbst sowie auch in den tropischen Gebieten von Asien [* 10] und Afrika [* 11] angebaut wird; doch kommen auch die Samen [* 12] von 'I'ncodi'omld dicolor //. et ^«'., 'I'likodi'om^ aiissuzti- tolium ^6356, ^Ii00l)i'0ma, ssi^ucnm /^ost., I^oo- dloma micrucÄipuiii H5»?i. u. a. im Handel vor.
Der Kakaobaum erreicht eine Höhe von 10 bis 15 in nnd wird 27-30 «n stark. Der Stamm, aus leichtem, weißem Holze bestehend, bedeckt von einer dünnen, bräunlichen Rinde, teilt sich in eine Menge schlanker Äste, die mit abwechselnd gestellten länglichen, zn- gespitzten, glänzenden, beiderseits kahlen und grü- nen, in der Jugend rötlichen Blättern besetzt sind. Die Blüten stehen zu Büscheln vereinigt am Stamme und an den Ästen auf einblütigen Blütenstielen; Kelch und Staubgefäße [* 13] sind rosenrot, die Blnmenblätter eitrongelb und rötlich geädert. Die gurten- oder melonensörmigen, 12-24 (!in langen und 6-8 »n dicken Früchte sind äußerlich fünfkantig und warzig, zuerst grün, dann während der Reife weißlich, röt- lich oder gelblich und enthalten unter der dicken, tcderartigen Schale ein rosafarbiges, safnges, an- genehm säuerliches Mark und in diesem zahlreiche, querübereinanderlicgende, zusammengedrückte, boh- uenartige Samen lKakaobobncn).
Die dünne, blaßrötlich-braune, brüchige Samenschale enthält einen dunkelbraunen, öligen, aromatisch-bittern Kern, der größtenteils aus den riesigen Samen- lappcn des Embryo besteht. Der Kakaobaum verlangt zu seinem Gedeiben eine mitt- lere Jahrestemperatur von 22° 0. (aber nie unter 10° d), große Luft- sowohl als Bodenfeuchtigkeit, weshalb in den Plantagen künstliebe Bewässerungs- Vrockbüuä' Kouverscuions-Lcxikon. 14. Aufl. X. anlagen sebr wichtig sind, stark kalk- und phospbor- säurehaltigen, tief-(mindestens 1 m) gründigen Vo- den und eine vor Sturm geschützte Lage.
Behufs ! Anlegung einer Kakaoplantage werden die Samen ^ zunächst in beschatteten Beeten oder besser in Bln- mentöpfen zum Keimen gebracht. Nach 8-10 Mo- naten werden die Pflänzlinge herausgenommen und auf das sür die Kultur bestimmte Land in Abstän- den von 3^/2 bis 6 m sje nach der Sorte) gepflanzt. Zur Erzeugung des nnbedingt nötigen Schattens werden in Abständen von 12 bis 16 in breitkrönige Bäume und für die erste Zeit Bananen oder andere ickn ellwachsende Gewächse gepflanzt.
Große Sorg- falt muß auf Abwehr des Ungeziefers und Unter- drückung des Unkrauts verwandt werden. Wenn die Bäumchen 1 m hoch sind, werden sie eingespitzt ! und aller Seitentriebe bis auf die drei obersten, die i die pyramidenförmige Krone bilden sollen, beraubt. ! Als Dünger ist ein Gemisch von zwei Teilen Super- phosphat und ein Teil Kalisalzen empfehlungswert. Die Kakaobaum tragen gewöbnlich im vierten oder fünften Jahre ;um erstenmal, doch deckt die Produktion erst im sechsten Jahre die Kultnrtosten und steigt bis zum zwölften Iabre, wo der Baum feine Vollkraft erreicht.
Tie Reifezeit ist in den verschiedenen Ge- genden von verschiedener Dauer, von 5 bis 9 Mo- naten. Die Ernte [* 14] findet uuunterbrochen das ganze Iabr statt, doch spricht man im Handel von zwei ! Haupternten, die beide in die Zeit der Sonnenwende fallen. Die Jahresernte eines ausgewachfenen Kakaobaum beträgt durchschnittlich 1-IV4 Pfd. Bohnen, über die weitere Behandlung der Bohnen f. Kakao. Das wichtigste Kulturland ist Eeuador. Der Kakaobaum steht hier in Gärten oder zu kleinen Gruppen beisam- men, die den farbigen Eingeborenen gehören und sehr uurationell bewirtschaftet werden.
Die Pro- duktion ist in den letzten 20 Jahren sich gleich gedlie- ! ben (Ausfuhr 1889:'16,8 3Nill.1^). Während dersel- ^ ben Zeit bat sie sich im zweitwichtigsten Prodnktions- z lande, der Insel Trinidad, verdoppelt. Auch ist die Kultur hier eine sorgfältigere, sodaß der Trinidad- kakao gegenwärtig für den besten gilt. Auf den i andern Antillen ist die Kultur sehr vernachlässigt ! und an Menge und Güte gering. Besser steht es wie auch in Französisch-Guayana und ans Reunion.
Venezuela [* 15] hatte bis in die neueste Zeit den Ruf, den besten Kakao zu erzeugen. Auch die Produktion (Ausfuhr 1889: 7,4 Mill. kF) ist zurückgegangen, teils infolge der vielen Bürgerkriege, teils wegen Be- vorzugung der Kasfeekultur. Auch hat in den letzten Jahren eine zwar ergiebigere, aber weit gering- wertigere Spielart aus Trinidad, der fog. Trini- tario, trotz der Gegenmaßregeln von feiten der Re- gierung die alten heimischen (5riollo immer mehr zurückgedrängt. Als beste Sorte des letztern gilt der Caraeaskakao. Fast gleich groß wie in Vene- zuela ist die Kakaoproduttion in Brasilien, [* 16] wo der Kakaobaum im Amazonasthale, besonders im Staate Para wild wächst. Von hier und zwar über Para kommen auch vier Fünftel der ganzen brasil. Ausfuhr, die fast ausfchließlich nach Frankreich geht. Die Qua- lität ist dei der rohen Kulturweise der Eingeborenen sehr gering. In Rio [* 17] de Janeiro und Vahia wird zwar mehr Sorgfalt auf die Kultur verwendet, aber die Produktion ist unbedeutend. Dasselbe gilt von den eentralamerik. Republiken. Bedeutender ist die Kultur in Meriko, doch wird säst die ganze Ernte im Inlande verbraucht. Der Staat Veracruz erzeugt 3 ¶