856 des J. (Consivius). Dieser
Auffassung entspricht es endlich auch, wenn ihn die spätere rationalisierende Sage zum Weltenschöpfer
oder zum ältesten italischen König macht. Als solcher
soll er noch vor
Saturn und
Jupiter auf dem
Janiculum (am rechten Tiberufer)
geherrscht und von dort aus die Segnungen des
Ackerbaues,
Schiffbaues, der Münzprägung u.s.w. verbreitet
haben.
Darstellungen des J. finden sich auf den alten röm. Libralassen. –
Vgl. Mommsen,Histoire de la monnaie romaine,traduite par leDucdeBlacas (4 Bde., Par. 1865–75).
[* 1]Pannonĭus, ungar.
Humanist, geb. zu Czezmicze in
Slawonien, daher gewöhnlichJohannesvonCzezmicze (früher fälschlich Cesinge) genannt, studierte in Ferrara
[* 2] und
Padua
[* 3] und wurde 1458 Koadjutor seines Oheims,
des
Bischofs Vitéz von Großwardein.
[* 4] König Matthias ernannte ihn 1459 zum
Bischof von Fünfkirchen.
[* 5] Nachdem er 1464 den Feldzug
gegen die
Türken mitgemacht hatte, ließ er sich 1471 in die Verschwörung ein, die sein Oheim, nunmehr
Primas von
Ungarn,
[* 6] gegen Matthias angezettelt hatte. Nach dem
Fehlschlagen flüchtete
J. P. nach Kroatien, wo er in Bärenburg
Ende 1472 starb. Eine vollständige
Ausgabe seiner Werke (2 Bde.) erschien
Utrecht
[* 7] 1784; zahlreiche Nachträge dazu in
Abels«Analecta»
(Budapest
[* 8] 1880).
[* 9] in der Landessprache
Nipon oder DaïNipon (d. h. das große
Nipon) genannt, Inselreich im O. von
Asien,
[* 10] breitet
sich von 25°50' bis 47° nördl.
Br. und 123°23' bis 152°40' östl. L. von Greenwich aus. Es besteht aus den vier Hauptinseln
Jesso (Hokkaido),Hondo oder
Nipon,
Shikoku und
Kiushiu und einer großen Menge kleinerer und ganz kleiner
Inseln. Die Gesamtzahl aller wird von den Japanern selbst auf 3850 berechnet. Die Nordgrenze des
Reichs bildet die Kurilenstraße
zwischen dem
Kap Lopatka auf Kamtschatka und der
Insel Shumshu; im O. und S. wird es von dem
Stillen Ocean,
im W. vom
JapanischenMeer (s. d.) und dem
Meer von Ochotsk bespült. Der Flächeninhalt sämtlicher
Inseln einschließlich der
Gruppen der
Kurilen (s. d.), der
Liu-kiu und der
Bonin-Inseln (s. d.) beträgt 382416, nach Strelbitskij 386852 qkm.
(Hierzu eine Karte: Japan.)
Die Inselgruppe liegt am Rande der submarinen Fortsetzung des asiat.
Kontinents; unweit der Ostküste stürzt der
Sockel bis auf 8000 m
Tiefe hinab. An das leichtgebogene
Nipon hängen sich im
SW. und im
NO. die zwei andern Hauptinseln an, während
Shikoku sich zwischen
Kiushiu und die Halbinsel Kii von
Nipon einschiebt.
Die
Inseln bestehen aus
Stücken einfacher Kettengebirge, die sich der Längsachse parallel und, aus krystallinischen
Schiefern, Granit und Gneis sowie paläozoischen
Ablagerungen bestehend, in 12–1500 m Höhe zeigen.
Diese Bergzüge werden durch die vulkanische
Kette, die als Fortsetzung der
Oshima-Inseln mit dem
Fusijama auf
Hondo stößt
und hier durch zahlreiche vulkanische Vorkommnisse charakterisiert ist, in zwei
Teile geteilt. Nach
Kiushiu
greift der vulkanische Liu-kiubogen, nach dem
Osten von
Jesso der der
Kurilen hinüber. Die innern Zonen der
Ketten sind durch
einzelne oder Reihen von
Vulkanen ausgefüllt. Von diesen sind zu erwähnen: auf den
Kurilen der
Vulkan auf der
Insel Alaid,
nordwestlich von der
InselParamushir (3000–3500 m);
der
Pik Sarytschew auf Matau, und die noch thätigen
Vulkane
[* 11] auf Urup, Iturup und Kunashir;
auf
Jesso eine Anzahl teils ausgebrannter, teils noch thätiger
Vulkane;
auf
Nipon der 3745 m
hohe
Fusijama (s. d.), japan. Fusi-no-jama, der Asama-jama,
der Haku-san und der Jako-jama;
auf
Kiushiu der 1424 m hohe
Onzen, japan. Onzen-notake, der Aso-jama, der
Mi-take und der Kiri-shima.
Die meisten von ihnen sind noch jetzt thätig. Auch auf den
Liu-kiu, auf einigen kleinern
Inseln
in der Nähe von
Nipon und
Kiushiu giebt es teils noch thätige, teils erloschene
Vulkane. Sie alle bilden eins der Hauptglieder
der langen
Kette, die sich durch sie von Hinterindien
[* 12] über die
Sunda-Inseln,
Molukken und Philippinen bis
nach Kamtschatka und den
Alëuten hinzieht.
Erdbeben,
[* 13] oft sehr verwüstender Art, sind sehr häufig, besonders an der pacifischen
Seite des
Landes.
Ihre Zahl während des J. 1885 betrug 482, 1889: 930, darunter 767 örtlicher Natur; das größte Erdbebengebiet umfaßte 89000 qkm.
Die meisten
Erdbeben suchen die Ostspitze von
Jesso und das nördl. und mittlere
Nipon, besonders
Tokio
[* 14] selbst, heim. Zier wurde
das
Erdbeben vom 28. Okt. bis besonders verderblich. Im südlichen J. werden hauptsächlich die Gegenden von
Osaka,
Kioto und des Biwasees erschüttert. J. ist daher auch das klassische
Land des Erdbebenstudiums. Die Zahl
der
Flüsse
[* 15] ist sehr groß, aber sie sind meist zu reißend oder im Wasserstand zu wechselnd, als daß die Schiffahrt Nutzen
von ihnen ziehen könnte. Eine Ausnahme hiervon macht unter anderm der gegenwärtig sogar vielfach von Dampfschiffen befahrene
Fluß Jodo (japan. Jodogawa) auf
Nipon.
[* 16]Pflanzen-undTierwelt.Bei der beträchtlichen geogr. Breitenausdehnung des Archipels zeigen die klimatischen
Verhältnisse der einzelnen
Inseln große Verschiedenheit. Die Nähe des Kontinents macht sich in dem schroffen Gegensatz
von
Sommer und Winter geltend. Die mittlere
Temperatur des
Sommers ist in
Nagasaki +27,7, die des Winters aber +8,4° C.
Im Juli und
August steigt das
Thermometer
[* 17] oft auf 36 bis 37°, während im Winter Schnee
[* 18] und
Eis
[* 19] nicht selten sind.
Das Klima im nördl.
Teil von
Nipon und auf
Jesso ist rauh und im Winter fällt reichlich Schnee.
In den Wintermonaten wehen rauhe
Winde
[* 20] aus
NW., N. undNO., während vom
August bis zum Oktober Cyklone oder Drehstürme von furchtbar zerstörender
Kraft
[* 21] in den südlichern
Teilen häufig sind. Nach Woeikofs Untersuchungen ist der Westen von
Jesso und
Nipon südlich bis zum
36.° nördl.
Br. im Winter wegen des Einflusses der
Japanischen See wärmer als der
Osten; jenseit der angegebenen
Südgrenze ist die Ostseite im Winter etwas wärmer. Im
Sommer ist dagegen der
Osten, besonders südlich bis 38°30' nördl.
Br. bedeutend kälter als der Westen. – Die
Flora wechselt von
Süd zu Nord und außerdem nach der Bodenerhöhung.
Rein unterscheidet
fünf Pflanzungszonen:
1) Zone des Kiefernwaldes und Wacholders bis 400 m; 2) Zone der Kryptomerien, Cypressen
und Eiben, 1000 m, zugleich die
Region der Kastanien, Laminaceen, Magnoliaceen u.s.w.;