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Dijon, [* 1] studierte zuerst Philologie daselbst und wurde kurze Zeit Lehrer der klassischen Sprachen, ging darauf zum Studium der Jurisprudenz über und wurde Ad- vokat. 1792 trat er ins Heer ein und rückte bis zum Kapitän der Artillerie auf;
später wurde er Sekre- tär im Kriegsministerium, und nachdem er einige Zeit Substitut des Direktors der Polytechnischen Schule und Professor der Mathematik u. s. w. in Paris [* 2] gewesen war, ging er 1815 nach Brüssel, [* 3] wurde 1818 Professor der franz. Sprache [* 4] und Litte- ratur in Löwen [* 5] und übernahm 1827 die Leitung einer höhern Kriegsschule daselbst. 1830 kehrte er nach Frankreich zurück. Er starb in Paris. 1818 trat I. mit seiner neuen Unterrichts- methode hervor, deren Grundsätze etwa solgende waren: «Alle Menschen haben gleiche Intelligenz» und «alles ist in allem»;
«Wisse eins und beziehe darauf alles andere»;
«Man behält nur, was man oft wiederholt»;
«Jeder kann sich selbst unterrichten ohne erklärenden Lehrer»;
«Jeder kann unterrichten, selbst was er nicht weih». In Beziehung auf das Lernen, das Erwerben von Kenntnissen, das Er- kennen und die Einsicht in das Wesen der mensch- lichen und natürlichen Dinge, die durch die Erfah- rung geboten werden, stellt I. die unausgesetzte Übung und Stärkung des Gedächtnisses an die Spitze. Der Sprachunterricht, namentlich der Lese- unterricht, ist in seiner Methode am weitesten ent- wickelt worden. Er geht dabei von einem Ganzen (im Französischen von Fe'nelons ^ölkinH^ue) aus, zergliedert die einzelnen, vorher dem Gedächtnisse fest eingeprägten Sätze und sucht durch Zusammen- stellung der so gewonnenen gleichartigen Elemente ein klares Verständnis herbeizuführen.
Die neuere Pädagogik hat einige Principien I.s adoptiert, insbesondere gründet sich die gegenwärtig verbrei- tetste Schreib-Lesemethode, die sog. Normalwörter- methode, aus I. Er schrieb «Ußtlioäs ä'eiiLoiFiie- m6nt nniv6r86i» (Löwen 1822 u. ö.; übersetzt und erläutert von Braubach, Marb. 1830, und von Krie- ger, Zweibr. 1833). -
Vgl. Seltzsam, Der Geist der I.schen Methode (2. Aufl., Bresl. 1853).
t/tte?H., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab- kürzung für Nikol. Ios., Freiherr von Iacquin (s. d.). «/ttoH. Abkürzung für Camille Iacquelin du Val (spr. schack'läng dü wall), einen franz. Entomologen.
Iacquand (spr. schackäng), Claudius, franz. Maler, geb. in Lyon, [* 6] war in Mar- seille Schüler von Fleury Richard und kam 1833 nach Paris, wo er mit seinen Historienbildern große Erfolge erzielte;
so erhielt er 1836 eine Medaille erster Klaffe. Er starb Hervorzuheben sind von seinen Gemälden: Tod des jungen Gaston de Foix (1839; Museum in Leipzig), [* 7] Kapitelsitzung der Ishanniterritter (1839), Einnahme Jerusalems durch Jakob von Molay (1846; beide im Museum ' zu Versailles), [* 8] Karl V. im Kloster St. Iuste (1847), Zigeunerbande vor ihrem Richter (München, [* 9] Neue Pinakothek), Letzte Iusammenkunst Karls 1. von England mit seinen Kindern (1855), Tod des Her- zogs von Orlöans.
Ferner schuf er 1858-60 Wand- gemälde in der Kirche St. Philippe de Roule zu Paris. Jacquard (spr. schackahr), Joseph Marie, nach andern Charles, der Erfinder des Iacquardmechanis- mus (s.Weberei), geb. 7.Juli 1752 zu Lyon, war als Kind in einer Fabrik broschierter Seidenstoffe be- schäftigt, wurde dann Vuchbinderlehrling, hierauf Schriftgiehergehilfe, wendete sich aber später der Seidenweberei wieder zu und richtete 1772 bei Lyon eine Werkstätte für gemusterte Seidenstoffe ein.
Doch hatte er hiermit kein Glück und muhte in einem Gips- bruch zu Bugey bei Lyon Beschäftigung fuchen.
Als Teilnehmer an der Verteidigung Lyons gegen die Armee des Konvents floh er nach der Übergabe der Stadt 1793 und diente bis 1795 in der Rhein- armee.
Nach Lyon zurückgekehrt, widmete er sich mit Eifer der Verbesserung der sog. Zugstühle (der zu jener Zeit zum Weben [* 10] gemusterter Stoffe all- gemein gebräuchlichen Vorrichtungen).
1801 konnte er einen allerdings noch unvollkommenen Apparat im Modell und im folgenden Iabre im großen aus- führen.
Veranlaßt durch eine Preisaufgabe, kon- struierte er hierauf eine Maschine [* 11] zum Netzstricken,, die ihm 1804 eine goldene Medaille und eine Staats- belohnung von 3000 Frs. sowie eine Anstellung im ^0N86!'vHt0ii'6 ä68 Ni'tZ 6t mstiei'Z in Paris vere schaffte.
Als er hier die Reste einer von Vaucanson für die Musterweberei bestimmten, böchst kompli- zierten Maschine sah und sie wiederherstellte, er- kannte er die als Grundlage einer zweckmäßigern Maschine beizubehaltenden Bestandteile.
Bald dar- auf kehrte er nach Lyon zurück und hatte bis 1808 seinem Apparat eine völlig neue Gestalt gegeben. Schon 1812 zählte man in und um Lyon 18000 Iacquardstühle. ^eit 1815 verbreiteten sie sich auch nach andern Ländern;
1834, beim Tode des Er- finders, waren mehr als 30000 derartige Webstühle [* 12] im Gebrauch;
gegenwärtig hat die Erfindung I.s überall die früher üblichen Vorrichtungen zum Musterweben säst ganz verdrängt. I starb in Oullins bei Lyon;
1840 wurde ihm in Lyon ein bronzenes Standbild errichtet. -
Vgl. Kohl, Geschichte der Jacquardmaschine nebst der Biographie I.s (Berl. 1873);
Grandsard, ^., 8k vi6 6tc. (Lille [* 13] 1869; 2. Aufl. 1875).
Iacquardmechanismus, s. Weberei. [* 14] Iacque (spr. schack), Charles, franz. Maler und Radierer, geb. m Paris, ha: sich besonders durch Radierungen, Landschaften und Tierstücke einen Namen gemacht.
Seit 1851 mehr- fach mit Medaillen für seine Leistungen bedacht, erhielt er 1889 auf der Weltausstellung die goldene Medaille. Er veröffentlichte «I^s I'ouiaiiisi'», d. i. eine Monographie über einheimische und fremd- ländische Hühner [* 15] (1858; 2. Aufl. 1861). Iacqueiraholz, Iaqueiraholz (spr. scha- keira-), Jak- oder Iackholz, das Stammholz von ^rtocki'Ms intkFi'it'oIiH ^. (s. ^i-too^i-Ms).
Frisch geschnitten sieht es gelb aus, dunkelt aber mahagoni- ähnlich nach.
Man benutzt es in Ostindien [* 16] als Mö- bel- und Bauholz, in England in der Kunsttischlerei und Drechslerei.
Iacquemart (spr. schackmahr), Jules, franz. Kupferstecher, geb. in Paris, gest. in Nizza. [* 17]
Seine Blätter nach Meissonier, Reynolds, Greuze, Hals u. a., beson- ders die nach Rembrandt, gehören zu den besten Radierungen, besonders aber zeichnete er sich aus in der Wiedergabe toder Gegenstande, in der geist- reichen, äußerst malerischen Behandlung von Stra- ßenansichten u. dgl. Derartige Leistungen enthalten die «6a26tt6 ä63 dekux-artL» und andere Pariser Kunstblätter. Zu den " (F6min63 6t ^o^kux äe ia oou- roQns» von Barbet de Iouet, ferner zu den Werken seines Vaters hat I. gute Radierungen geliefert. Iacquerie (spr. schack'rih),
Name des großen Bauernaufstandes, der 1358 durch die Auflösung» ¶