forlaufend
532
Florin, Stadt in Nordwestafrika, an dem rechts zum Niger fliehenden Afa, in 412 m Höhe, hat nach Rohlfs 70000 E. Der Umfang der Stadtmauer be- trägt über 20 km. Die meisten Bewohner find Io- ruba; außerdem wohnen hier Nupe, Fulbe, Haussa und Kaniki. Sie bilden eine Republik, die unter der Führerfchaft der Fulbe ihre Selbständigkeit gegen die Nachbarstaaten sich gewahrt hat, wenn sie auch zeitweife Tribut an Gando entrichtet. Ilos, Enkel des Dardanos Ilow, Illow, Illo, Ihlow, Christian, Frei- herr don, General im Dreißigjährigen Kriege, um 1585 in der Neumark geboren, vermählte sich 1628 mit der verwitweten Gräsin Rziczan, Tochter des Grafen von Fürstenberg, trat zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges in kaiferl. Dienste, [* 1] zeich- nete sich als Oberst unter Tilly bei Stadtlohn (1623) aus und befehligte dann unter Wallenstein, dessen Vertrauen er gewann. 1633 wurde er Feldmarfchall. Er war ein Intrigant, habfüchtig und gewaltsam; die Hoffnung auf Gewinn lieh ihn an Wallensteins Plänen teilnehmen, er war es, der mit Terzka zu- sammen die Obersten zur Unterzeichnung des Treu- gelübdes an Wallenstein, des Pilfener Reverfes i22. Jan. 1634) bewog. Er begleitete den Feldherrn nach Eger [* 2] und wurde hier noch vor dessen Ermor- dung bei einem Bankett des Kommandanten Gor- don mit feinen Genossen Terzka und Kinski über- fallen und erschlagen Sein Leich- nam wurde zu Mies bestattet, sein Vermögen kon- fisciert. I. hinterließ keine Nachkommen.
Ilsan oder Elsan, eine komische Gestalt der deutschen Heldensage, ein greiser Mönch, in dem die alte Kampfeslust wunderlich durchbricht. Nach den meisten Quellen der Bruder Hildebrands (s. d.), kämpft er in dem Gedichte vom «Rosengarten» auf der Seite Dietrichs von Bern [* 3] siegreich gegen Volker und küßt die schöne Kriemhild mit seinem struppigen Barte blutig; in dem Liede von der «Rabenschlacht» tötet ihn Dietrich, weil er die ihm anvertrauten Söhne der Kelche nicht sorgfältig genug behütet hat.
Ilse, der 249. Planetoid. Ilse, Flühchen des nördl. Harzes, entspringt auf der Ostseite des Brockens an der Hemrichshöhe und mündet im Reg.-Bez. Hildesheim [* 4] der preuß. Provinz Hannover [* 5] rechts in die Oker. Das Ilse- thal beginnt in einer Höhe von etwa 1000 m, an der rauhen Schlucht des sog. Schneelochs (s. Brocken), wohin das Wasser des in 1128 m Höhe gelegenen Hexenbrunnens abfällt, und stürzt so rasch abwärts, daß auf einer horizontalen Entfernung von 2000 m der Fall 330 m beträgt.
Ihr Gefalle bis Ilfenburg ist 1:10,5. Bald über Rollsteine springend, bald über Felsblöcke hinabstürzend, bildet die I. malerische Gruppen von Kaskaden und erhöht dadurch die Reize des Thals. Der schönste Punkt ist derIlsenstein (s.d.). Ilsenburg, Marktstecken in der Grafschaft und im Kreis [* 6] Wernigerode [* 7] des preuß. Reg.-Vez. Magde- burg, 4 km von der braunfchw. Grenze, 9 km nord- westlich von Wernigerode, an der Ilse, wo sie aus dem Gebirge tritt, in 238 m Höhe, am nordnord- östl. Fuße des Brockens und an den Nebenlinien Heudeber-I. (18,5 km) und I.-Harzburg (f. Harz- gürtelbahn) der Preuß.
Staatsbahnen, [* 8] in roman- tifcher Umgebung, hat (1890) 3318 evang. E., Post, Telegraph, [* 9] ein in neuerer Zeit renoviertes fürstl. Schloß, Bothobau genannt, mit Kirche, 1087 ge- weiht, 1120-29 umgebaut; ferner Eifenhütten- und Hammerwerke, Kunstgießerei, Maschinenfabrikation, Achsenschmieden,WalzwerkeundDrahthütten,Säge- und andere Mühlen, [* 10] ein Kupferwerk und wird als Sommerfrische besucht (1893: 2650 Kurgäste). Das Schloß, 998 als Venediktinerabtei gegrün- det und 1525 im Bauernkriege bis auf Kapitel- faal und Refektorium (12. Jahrh.) zerstört, wurde im 17. Jahrh, um- und 1862 ausgebaut. -
Vgl. Jacobs, Urkundenbuch des Klosters I. (Halle [* 11] 1875).
Ilsenstein (Ilsestein), Felskuppe im Harz, im N. des Vrockenfeldes, ragt 75 m fenkrecht aus dem Ilfethal (in 436 m Meereshöhe) empor, um- geben von finstern Klüften, oben mit einem eifernen Kreuz [* 12] geziert, welches Graf Anton von Stolberg-Wernigerode als Denkmal für feine im Freiheitskampse gefallenen Freunde errichtete. Ilsha.
1) Kreis im östl. Teil des russ.-poln. Gouvernements Radom, hat 1802,3 ykm, 74769 E., Ackerbau, Töpferei. - 2) I.,poln. Itz a, Kreisort, früher Stadt, 31 km füdlich von Radom, am Fuße eines Berges und an der zur Weichsel gehenden II- shanka, hat (1885)3682 E., Post, drei Kirchen; eine Porzellanfabrik, Töpferei, Gerberei, Mühlen. Ilshofen, Stadt im Oberamt Hall [* 13] des würt- temb. Iagstkreifes, hat (1890) 1048 E., Post, Tele- graph, evang. Pfarrkirche und Bank für Landwirt- fchaft und Gewerbe.
Iltis [* 14] oder Ratz (kutorius tostiäus^a?,; f. Ta- fel: Marder [* 15] I, [* 16] Fig. 2), ein zur Familie der Mar- der (s. d.) gehöriges Raubtier [* 17] von 42 cm Länge, mit 17 em langem Schwänze, dunkelbraunem Bauche, hellerm Rücken, weißer Schnauze und Ohr- fpitze, ist im gemäßigten Europa [* 18] einheimisch. Der I. stellt den Hasen, Kaninchen [* 19] und dem wilden Ge- flügel nach und ist ein gefährlicher Feind der Hühner- höfe und Taubenhäuser, die er in einer Nacht oft völlig leert. Befonders sind feine Räubereien im Winter zu fürchten, wo er in der Nähe der Dörfer einen Schlupfwinkel fucht.
Seine Beute fchleppt er nach feiner Höhle. Sowohl wegen des Schadens, den er anrichtet, wie wegen feines Balgs (f. Iltis- felle) wird er eifrig verfolgt. Iltifam (arab.), eigentlich Pacht, in der Türkei [* 20] eine indirekte Steuer, deren Erträgnis von der Re- gierung gegen einen in der Regel pränumerando zu zahlenden Geldbetrag zeitweilig an Privatpersonen verpachtet wird. Das Iltisamfystem hat zum Ruin der türk. Finanzen viel beigetragen und seine Be- seitigung längst als eine der notwendigsten Refor- men gegolten.
Die Erwerber eines I., gewöhnlich annenifche Bankiers, heißen Multefim. Iltisfelle, die Bälge des Iltis (s. d.), haben ein dichtes gelbliches Haar [* 21] mit braunen oder schwärz- lichen Spitzen und dienen in den Winterfellen als leichtes Pelzwerk [* 22] zu Nnterfutter, Verbrämungen, Mützen u. a., die langen Haare [* 23] an Schwanz und Ohr [* 24] auch zu Pinfeln. Die besten Felle liefert die bayr. Hochebene, dann Holland, Norddeutschland, Dänemark, [* 25] weniger gute Rußland, Polen, Nngarn.
GestreifteI. von Nu8t6ia. Loriiia In'ss. kommen aus Südafrika, [* 26] gefleckte oder Tigeriltisfelle von Nu8t6ig. 83.rma.ticn Callas, etwas kurzhaarig, aus Südrußland. Die virginischen I. oder Pekan, mit schöner, starker, dunkelbrauner Be- haarung, stammen von einer Art Vielfraß (NustklI. canaä6Q8i8 Znl.) in den Wäldern Canadas und werden in Rußland zu teuern Herrenpehen fdort iiki s Einzahl i1ka.^j genannt) verwendet. Iltschi, Stadt in Ostturkestan, f. Khotan. Ilur, verderbt aus Elura (s. d.). ¶