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kleine Kirche amJohanneshügel(799), das Rathaus, die aus einem von Kaiser Joseph II. aufgehobenen Dominikanerkloster (zum Heiligen Kreuz) [* 1] hergestellte große Kaserne und das Tuchmeistcrhaus. An Stelle des im Dreißigjährigen Kriege erloschenen Berg- baues entwickelte sich die Tuchindustrie in I. zu hoher Blüte; [* 2] es bestehen zahlreiche Tuchmacher- werkstätten, Spinnereien, Färbereien, Wollzeug- webereien, Brauerei, Cigarrenfabrik (über 2500 Ar- beiterinnen), Dampfglasschleiferei, 2 Dampfmühlen und Thonwarenfabriken. Der Handel mit Getreide, [* 3] Tuch- und Schafwollzeugen, Flachs und Bauholz ist ziemlich bedeutend. Die Stadt halt vier Jahrmärkte ab. - I. war ehedem eine Bergstadt und soll schon 799 Silberbergbau gehabt haben; uralt ist ihr Stadt- und Bergrecht, welches schon 1250 von König Wen- zel I. erneuert und bestätigt wurde.
Ottokarl. (1198 -1230) errichtete hier ein Vergamt und eine Münz- stätte. Am wurde derIg lauer Ver- gleich abgeschlossen, in dem Kaiser Sigismund die Prager Kompaktaten beschwor, und 1470 wurde I. von König Georg Podiebrao von Böhmen [* 4] belagert. 1523 wurde die ganze Stadt ein Raub der Flammen, und während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie zweimal eine Beute der Schweden. [* 5] Am siegte hier der Erzherzog Ferdinand d'Este über ein bayr. Korps unter Wrede. -
Vgl. D'Elvert, Geschichte und Beschreibung der Stadt I. (Brunn 1850);
Prusik, Die Gemeinde I. und ihr Wirken in den I. 1865-90 (Iglau [* 6] 1892), Österr.
Etädte- buch, III (Wien [* 7] 1891).
Iglawa oder I g e l, rechter Nebenstuß derThaya im südwestl. Mähren, entsteht bei dem Dorfe Ihlawka, fließt nach SO., nimmt bei Eibenschitz links die Oslawa, rechts die Nokitna auf, vereinigt sich unter- halb Eibis mit der Echwarzawa und mündet 175 kui lang unterhalb Muschau in die Thaya. Fglesias, Hauptstadt des Kreises I. (77373 E.) auf Sardinien, [* 8] an der Westküste, zur ital. Provinz Cagliari gehörig, an der Linie Cagliari-I. (54 km) der Sard'in. Eisenbahn, Sitz eines Bischofs und Mittelpunkt der blühenden Montanindustrie auf Blei, [* 9] Zink und Galmei, hat (1881) 7885, als Ge- meinde 12094 E., eine Bergingenieurschule, eine Ka- thedrale von 1215, alte Mauern, eine 1325 von den Aragoniern hergestellte Burg; Öl- und Weinhandel.
Iglefias, Miguel, Präsident von Peru, [* 10] geb. in Cajamarca, studierte die Rechte, war mehreremal Vorsitzender des Departements- rates von Cajamarca und wurde 1861 zum Ab- geordneten gewählt. Beim Ausbruch des Krieges gegen Chile [* 11] (1879) wurde I. zum Obersten uuo bald darauf zum Kriegsminister ernannt, kehrte zum aktiven Dienst zurück und nahm an den Schlachten [* 12] von Los Angeles und Tacna teil. Bald darauf übernahm er wieder das Kriegsministerium, wurde zum General befördert und setzte auch nach der entscheidenden Niederlage von Miraflores den Kampf gegen die siegreichen Chilenen fort. Nach- dem er 1883 zum Präsidenten gewählt war, schloß er, da weiterer Widerstand aussichtslos war, noch in demselben Jahre Frieden mit Chile. Seine Re- gierung, die ernstlich darauf bedacht war, die durch den Krieg zerrütteten Verhältnisse zu bessern, wurde durch fortdauernde Aufstandsversuche des Generals Cäceres beunruhigt, dem es endlich auch gelang, I. zu stürzen, worauf dieser sich nach Hymnen begab, wo er als Privatmann lebt.
Fgleslas de la Cafa, Ioft, span. Dichter, geb. zu Salamanca, schloß während seiner Studienzeit auf der dortigen liniversität mit seinem Freunde Melenoez und andern durch poet. Talent ausgezeichneten Jünglingen einen Dichterbund, der unter dem Namen der Salamantinischen Schule einflußreich wurde, und bildete sich fast ausschließlich nach den klassischen Dichtern seines Vaterlandes, vorzüglich nach Balbuena und Quevedo. Nach voll- endeten Studien empfing er 1783 in Madrid [* 13] die Priesterweihe und wurde Pfarrer von Larodrigo, dann von Carbajofa im Bistum von Salamanca, starb aber schon Erst 7 Jahre nach seinem Tode wurden seine Gedichte gesammelt (2 Bde., Salamanca 1798), seitdem aber sehr oft wie- der aufgelegt, neuerdings in der «Lidliotoca äs Hiiwi-63 68MI10168», Bd. 61. I. gehört unter die Lieblingsdichter der Nation, und viele von seinen scherzhasten Gedichten leben im Munde des Volks, besonders die sog. Brieflein, «I^Ltriiiag», in welchen er die Lächerlichkeit seines Jahrhunderts und seiner Nation geißelt.
Dabei ist seine Sprache [* 14] das reinste Castilianisch, sein Versbau von ungemeiner Leich- tigkeit. Minder gelungen sind seine ernsten Gedichte in ital. Strophen. Eine kleine Auswahl ist von Katzler übersetzt (Danz. 1862). Iglö, auch Neudorf, Stadt mit geordnetem Magistrat im Zipser Komitat in Ungarn, [* 15] links am Flusse Hernad in 458 in Höhe, an den Linien Kaschau- Oderberg und I.-Löcse (Leutschau) der Kaschau- Oderberger Eisenbahn, Sitz eines Bezirksgerichts und einer Berghauptmannschaft, hat (1890) 7345 deutsche und slowak. E., in Garnison (430 Mann) das 32. Feldjägerbataillon und die 40. Vatterie- division, Post, Telegraph, [* 16] evang. und kath. Kirche, evang.Obergymnastum,Staatslehrerseminar,höhere Mädchen-, Industrieschule; Bergbau [* 17] auf Kupfer [* 18] und Eisen, [* 19] Eisenhämmer, Vitriolfabrik, Spießglanz- schmelzhütte, Kupferhammer, Steingut- und Stärke- fabriken, Leinweberei, Kunstmühle und lebhaften Handel.
Früher war I. Hauptstadt der Zipser Frei- städte und Sitz des Zipser Distriktsgrafen. Igls, Dorf bei Innsbruck [* 20] (s. d.). Ignamen-Batate, s. Oioäcoiea. iFnatia., s. 3ti^ckno8. , Ignatiäner, soviel wie Jesuiten. Ignatius, der Heilige, Bischof von Antiochia und Märtyrer, genannt Theophoros, d.i. der Gott im Herzen trägt, gilt als einer der Apostolischen Väter (s. d.), weil ihm mehrere Briefe zugeschrieben werden und er, nach ganz unverbürgter spätererTra- dition, ein Schüler des Apostels Johannes gewesen sein soll.
Nach den erhaltenen Darstellungen sei- nes Märtyrertodes soll er entweder von Trajanus, als derselbe in Antiochia weilte, zum Transport nach Rom und [* 21] zum Tierkampf daselbst verurteilt oder sofort nach Nom transportiert sein, um hier dem Kaiser und Senat vorgeführt und gemartert zu werden. Das neuerdings von Dressel im Vati- kan gefundene Martyrium setzt diese Ereignisse und seinen Tod im Cirkus [* 22] unter dem Konsulat des Su- buranus und Marcellus (104 n. Chr.) an. Da- neben ist auch die Nachricht vertreten, daß er in Antiochia selbst bei Trajans dortigem Aufenthalt (aus Anlaß des Partherkrieges 115) hingerichtet sei. Als sein Todestag galt im Orient überwiegend der 20. Dez., in Nom der 1. Febr. Die sieben ihm beigelegten Briefe in gricch. Sprache sollen auf der Märtyrerreise nach Rom verfaßt sein, können ¶