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(Par. 1890; deutsch von Vrie,Hamb. 1891); Voisin, I^Iäiotie (Par. 1893). Idiotikon (grch,), s. Idiotismus. Idiotieimus (grch.), eigentlich die Sprechweise des gemeinen Mannes, des Ungebildeten (Idioten, s. d.); in der Sprachwissenschaft versteht man aber gewohnlich darunter Eigenheiten, durch die sich eine Sprache [* 1] oder ein Dialekt von andern im Ausdruck unterscheidet. Eine Zusammenstellung solcher Idiotismen heißt Idiotikon. - In der Psychiatrie wird I. auch gleichbedeutend mit Idiotie ls. d.) gebraucht.
Idisen oder, wie sie die altnordische Litteratur nennt, Disir, göttliche weibliche Wesen in der alt- german. Mythologie, die bald als gütige Schutz- geister, bald als feindliche Elemente auftreten. Ihnen wurden Opfer gebracht, die sog. Disen- opfer. Auch die Walkyren gehören zu den I., wie der erste Mersebnrger Zauberspruch zeigt. Das Wort ist sehr oft der zweite Bestandteil nordischer Eigennamen, wie Freydis, Thördis, Asdis u. dgl. Idistavifus nennt Tacitus eine Niederung auf dem rechten Ufer der mittlern Weser, wo 16 n. Chr. die Römer [* 2] unter Germaniens Armins Cheruskern und deren deutschen Verbündeten einen blutigen Sieg abgewannen.
Man sucht den Platz gewöhnlich bei Hessisch-Oldendorf am Fuße des Süntelbergs und des Hohenstein; [* 3] andere haben sich für dieNiede- runq bei Petershagen, Dören, Wiedensahl und Vückeburg erklärt. Als Deutung von I. hat Jakob Grimm unter Veränderung des Namens inIdisia - viso vorgeschlagen: Wiese der Waldgöttinnen, Feenwiese, Wiese der Idisen (s. d.). Idle (spr. eiol), Stadt im West-Niding der engl. Grafschaft York, 5 Km im NNO. von Vradford, nahe der Aire und dem Leeds-Liverpool-Kanal, hat (1891) 7118 E.; Steinkohlengruben, Schiefcrbrüche und Wollwarenfabriken.
Idokräs, Mineral, s. Vesuvian. [* 4] Idol (grch. eiäolon, «Gestalt», «Bild»),
Götzen- bild; Idololätrie oderIdolätrie, Bilderdienst (s. d.), Götzendienst (s. d.), Abgötterei. Idomencus, König von Kreta, ein Enkel des Minos, Sohn des Deukalion, führte nach der Ilias mit Meriones, dem Sohne seines Halbbruders, die Kreter in 80 Schiffen gegen Troja [* 5] und war hier einer der tapfersten Helden. Nach Beendigung des Krieges kehrte er glücklich mit Meriones in die Hei- mat zurück. Spätere Sagen berichten über ihn: von einem Sturme auf dem Meere ergriffen, habe er gelobt, wenn er glücklich nach Hause'zurück- lehre, dasjenige zu opfern, was ihm auf dem heimatlichen Boden zuerst begegnen werde.
Diefes war sein Sohn. Weil er nun diefen opferte und darauf eine Pest ausbrach, vertrieben ihn die Kreter. Er begab sich nach Italien, [* 6] wo er in Calabrien der Athene [* 7] einen Tempel [* 8] baute, von da aber wieder nach Kolophon und wurde auf dem Berge Kerkaphos begraben. Nach Diodor wurde sein Grab zuKnosos In Olympia stand seine Bildsäule (von Onatas) unter den Helden, die um den Kampf mit Hektor gelost batten. Iäotkeiäa.s, Klappenasseln, eine Familie der Asseln ls. d.), ausgezeichnet durch einen gestreckten Körper, längliches Schwanzschild, zu dem entweder alle Hintcrleibsringe oder bloh die hintern, mit Ausnahme der stark verkürzten vordersten versckmol- zea sind.
Die ftnf vordem Beinpaare des Hinter- Brockhaus' Konversations-Lexilon. 14. Aufl. IX. leibs sind Zu Atmungsorganm umgestaltet, das sechste zu Klappen, die den Hinterleib bedecken. Die I., von denen 9 Gattungen und einige 80 Arten bekannt sind, bewohnen das Wasser, aber nur wenige das süße. Gemein an den europ. Küsten, auch in der Ostsee, ist die baltische Klapp assel(Iäot1i63. tricuL^iäat^ ^)sFm.), 2,5 bis 3,5 eul lang, mit zahl- reichen Farbenvarietäten und teilweiser Fähigkeit des Farbenwechsels.
Idrac, Jean Marie Antoine, franz. Bildhauer, geb. 1849 zu Toulouse, [* 9] war Schüler von Guillaume, Cavelier und Falguiere. Er errang 1873 den röm. Preis und stellte 1878 auf der internationalen Aus- stellung seinen gestochenen Amor und 1879 im Salon seinen Merkur, [* 10] welcher bei der Beobachtung eines sich um seinen Stab [* 11] ringelnden Schlangenpaares auf die Erfindung des Caduceus [* 12] gebracht wird (Mar- mor; im Luxembourg zu Paris), [* 13] aus. 1881 folgte seine Marmorstatue der karthagischen Schlangen- beschwörerin Salammbö (nach Flaubert; ebendort), mit welcher er sich als vollendeten Meister in der Dar- stellung des Nackten erwies. Er starb Idrär-Nderen oder Idrassen, der zu Ma- rokko gehörige Teil des Atlas [* 14] (s. d.). Idria, Bergstadt in der österr.
Bezirkshaupt- mannschaft Loitsch in Kram, in 470 m Höhe, in einem tiefen, kesselartigen Thal, [* 15] welches die Idriza bewässert, ziemlich zerstreut auf einzelnen Hügeln gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts (322,26 cikm, 8 Gemeinden, 63 Ortschaften, 15483 meist slowen. E.) und Bergamtes, hat (1890) 4906, als Gemeinde 5084 meist slowen. E., Post, Telegraph, [* 16] ein Schloß Gewerkenegg oder Gewerkenburg, 1527 von den Gewerken erbaut, jetzt Sitz der Bergdirektion, eine Hauptschule, Fachschule für Spitzenklöppelei, ein Theater, [* 17] Leinweberei, Spitzenklöppelei und Wachol- derbranntweinbrennerei und ist berühmt durch seine 1497 entdeckten Quecksilbergruben.
Die erzführenden Gesteine [* 18] gehören der obern und untern Triasforma- tion an. Die Erze sind Zinnobererze, doch kommt auch gediegen (sog. Jungfern-) Quecksilber vor, ins- besondere im Schiefer, daher Silberschiefer genannt. Die Zinnobererze werden in der Hüttenanlage am rechten Idriza-Ufer in 10 Schacht-, 3 Schütt- und 6 Fortschaufelöfen verarbeitet. Das Bergwerk (1116 Berg-, 224 Hüttenarbeiter), seit 1580 im Besitze des Staates, lieferte (1892) 66478 t Queck- silbererze und 503,2 t metallisches Quecksilber im Werte von etwa 1,200 Mill. Fl. und brachte von 1814 bis 1880 eine Staatseinnahme von 24 Mill. Fl. Unter den hier vorkommenden Mineralien ist der Idrialit (s. d.) zu erwähnen. (Vgl. Das Queck- silberbergwerk zu I., Wien [* 19] 1881.) - Das Verg- land von I. ist der Teil des Karstes, der sich zwischen dem Ifonzo, Laibach [* 20] und Adelsberg den Iulischen Alpen [* 21] im S. vorlegt; die Grenze gegen diese verläuft von Cividale über Canale, Tolmein, Kirchheim, Pölland und Vischoflack nach Kram- burg. Es besteht aus Kalk und Dolomit und er- hebt sich im Ternovaner Wald bis über 1400 m, im Virnbaumer Wald bis 1300 m. Jenseits der südöstl. Grenze des Gebietes bilden die kahlen, zer- klüfteten und höhlenreichen Kalkflächen des Krämer und Istrischen Karst den libergang zu den Gebirgen derValkanhalbinsel und erheben sich mit demSchnee- bera, südlick vom Zirknitzersee, zu 1796 m Höhe. Idrialln, s. Idrialit. Idrialit, Quecksi lberbranderz, ein ZuIdria in Kram vorkommendes Mineral, das teils selbstün- 33 ¶