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und dem
Orient finden sich verwilderte Hunde
[* 1] (Parias) in großen
Massen vor, welche eine bestimmte Rasseneigentümlichkeit nicht
erkennen lassen.
Die Hündin wird zweimal im Jahre, meist im
Frühjahr und
Sommer, läufig. Die Hitze dauert 9-21
Tage, die Tragezeit 9 Wochen.
In der Regel werden mehrere
Junge, bis zu 15 und 20, geworfen.
Kleine Hunde
werfen meist nur 1 oder 2, welche
aber unverhältnismäßig groß sind und daher häufig ein Geburtshindernis abgeben. Bei der
Geburt sind die
Augen noch geschlossen,
doch öffnen sie sich nach 10-11
Tagen. Die
Jungen werden 5-8 Wochen lang gesäugt. Der
Hund erhält seine
Milchschneidezähne im Laufe der ersten 5-6 Wochen nach der
Geburt, die Milchhaken nach 4 Wochen, die drei ersten
(Milch-)
Backzähne nach 6 Wochen und den Wolfszahn im 4. bis 5.
Monat.
Die Milchschneidezähne wechseln je nach der Verschiedenheit der Rassen (ob früher oder später reif) mit dem 3. bis 5. Monat, die Haken nach etwa einem halben Jahre. Die Milchbackzähne werden mit 5-5½ Monaten ersetzt, und die drei letzten Backzähne schließlich brechen mit 4-5, 5-6 bez. 6-7 Monaten durch. Die Schneidezähne des Hundes sind dadurch ausgezeichnet, daß sie an den vordern Flächen in drei Läppchen geteilt sind. Diese Läppchen verschwinden an den Zangen mit 1 Jahr, an den Mittelzähnen mit etwa 2 und an den Eckzähnen mit etwa 3 Jahren.
Indessen wechselt das angegebene Verhältnis je nach der vorwiegenden Nahrung, die den Hunde
gereicht wird; die Läppchen
verschwinden um so eher, je mehr der
Hund die Gelegenheit besitzt,
Knochen
[* 3] zu fressen. Mit ungefähr 10 Jahren
fangen die Schneidezähne an lose zu werden und fallen gewöhnlich mit 14 Jahren ganz aus. Die beste Nahrung für junge Hunde
ist
die
Muttermilch; das Entwöhnen muß mit Vorsicht geschehen und dann kräftige Nahrung gereicht werden. Später werden
Knochen
eine unentbehrliche Zugabe zur Nahrung. Die Dressur muß so früh als möglich begonnen und konsequent
mit strenger
Milde durchgeführt werden, unnötige Roheiten verderben jeden
Hund. Das
Alter großer Hunde
kann bis zu 30 J. betragen,
während kleine selten über 10-12 J. alt werden.
Wie die übrigen Haustiere, so hat sich auch der
Hund in seiner Nahrung der Lebensweise des
Menschen angepaßt,
und ein großer
Teil hat fast vollständig vergessen, daß er früher
Fleischfresser gewesen, indem sich sein
Magen
[* 4] an dieselbe
Vielseitigkeit gewöhnt hat, wie der des
Menschen. Ebenso wie bei diesem trifft man oft auf eine Verfeinerung des
Geschmacks,
welche die
Besitzer in nicht geringe Verlegenheit versetzt, während andere wieder mit
Aas,
Abfällen und
wie die Eskimohunde
mit Fischen in frischem und geräuchertem Zustande fürlieb nehmen müssen.
Einmalige oder zweimalige, aber kräftige
Mahlzeit genügt in der Regel, frisches Wasser aber muß jederzeit zur
Verfügung
stehen. Ein vorzügliches gesundes
Hunde
futter von hohem Nährwert, welches nicht auf Fettbildung wirkt,
sind die
Hundekuchen oder der Fleischzwieback (Gebr. Herbst,
Magdeburg;
[* 5] Spratts
Patent,
Berlin;
[* 6] P. Rudhart,
Bamberg),
[* 7] doch soll
diese Nahrung nicht ausschließlich gereicht werden. Die
Sinne der Hunde
sind in der Regel sehr hoch entwickelt; besonders fein
ist
Geruch und
Gehör,
[* 8] während das
Gesicht
[* 9] in oft bedenklichem
Grade zurücktritt.
Bei einzelnen Rassen, welche sich vollständig an das Schmarotzertum beim
Menschen gewöhnt haben, wie
Möpse, Seidenpinscher u. s. w., sind auch erstere in viel geringerm
Grade ausgebildet, während sie bei andern, wie den Hühnerhunden
,
durch künstliche Zuchtwahl bis zu einem oft wunderbaren
Grade verfeinert sind. Bissigkeit und mürrisches Wesen zeichnet
die Windhunde, oft auch die Doggen,
Lust zum Vacieren den Dachshund,
Treue, Anhänglichkeit und Klugheit
die Doggen und Hühnerhunde, besonders aber den Pudel aus, bei dem sich auch noch ein drolliger
Humor hinzufindet, wie er
den Pinschern, Rattenfängern und
Spitzen in so hohem
Grade zu eigen ist.
Der Gebrauch des Hundes ist ebenso mannigfach als die Völker verschieden sind, unter welchen er lebt. Unter arktischen Völkern wird er als Zugtier benutzt, auf vielen Südsee-Inseln gemästet und gegessen. Dem Feuerländer steht er bei im Fischfange und im Aufsuchen von Muscheln, [* 10] und unter andern Völkern wird er zu den verschiedensten Arten von Jagd, zum Trüffelsuchen oder auch zu ungewöhnlichen häuslichen Diensten abgerichtet. Kein anderes Haustier entwickelt so große Abrichtungsfähigkeit und keins überrascht in demselben Verhältnisse wie der Hund durch merkwürdige Spuren von Intelligenz. Über die Verwendung der Hunde beim Heere s. Kriegshund.
Wenige Tiere sind so zahlreichen Krankheiten wie die Hunde unterworfen, unter denen die Hundswut eine der furchtbarsten ist. Der Hund ist aber auch ein gemeingefährliches Geschöpf, weil er die größte Parasitenherberge ist, die im Tierreich überhaupt existiert. Ganz besonders kann er Schaden bringen, weil in seinen Stirnhöhlen häufig das Pentastomum taeniodes Rud. (bandwurmähnlicher Fünfmund) wohnt; dieser Schmarotzer bringt aber dem Menschen und auch ökonomischen Nutztieren durch seine ungeschlechtliche Vorstufe, durch Pentastoma denticulatum Rud. (gezähnelter Fünfmund), Schaden.
Der Hund ist ferner Träger [* 11] von vier Bandwürmern, nämlich von Taenia echinococcus Sieb., Taenia serrata Goetze, Taenia coenurus Sieb., Taenia marginata Batsch. Werden Eier [* 12] von Taenia echinococcus des Hundes von Menschen oder Haustieren aufgenommen, so entstehen aus ihnen die in Leber und Lungen, aber auch in sonstigen Organen der neuen Wirte schmarotzenden Tierhülsenwürmer (Echinococcus polymorphus);
verzehren Hasen oder Kaninchen [* 13] Eier der Taenia serrata, so entwickeln sich aus ¶