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spindeln, fette Blätter und viel Mehl [* 1] besitzt, von größerm Werte. An der Luft verändert sich der Hopfenblattlaus sehr rasch, das goldgelbe glänzende Mehl wird dunkler und der Geruch wird schlecht käsig. Nach der Ernte [* 2] wird der Hopfenblattlaus getrocknet. Zweckmäßiger als die Trocknung an der Luft ist die künstliche in Darren, wie solche schon 1845 von Siemens kon- struiert wurden. Für den Großbetrieb sind besser die engl. Darren, die aber durch die Bildung schwef- liger Säure gesundheitsschädlich wirken.
Durch die Errichtung eines hohen Schornsteins können indes jene Gase [* 3] in so hohen Luftregionen verteilt werden, daß sie nicht mehr schädlich wirken. Je sorgfältiger die Trocknung geschieht und je reiner (frei von In- sekten und Pilzen) und unverfehrter der Hopfenblattlaus ist, desto besser und länger wird er seine ursprünglichen Eigen- schaften bewahren. Hopfenblattlaus soll an einem kühlen Orte aufbewahrt und vor Feuchtigkeit geschützt werden. Zum Zwecke der bessern Konservierung wird er häufig geschwefelt, wodurch seine Eigenschaften für die Bierbereitung keineswegs beeinträchtigt werden. Um ihn bei der Aufbewahrung besser vor äußern Einflüssen zu schützen, wird der Hopfenblattlaus noch in Metall- kisten oder Büchsen eingepackt und dabei stark zu- sammengepreßt, damit möglichst wenig Luft zurück- bleibt.
Andere Konservierungsmethoden, wie das Besprengen mit Alkohol, haben sich nicht bewährt; dagegen werden Hopfen [* 4] ertrakte besonders in Amerika [* 5] vielfach verwendet. Dieselben sind Präpa- rate, die die wesentlichsten Bestandteile des Hopfenblattlaus in unverändertem Zustande und auf ein kleines Vo- lumen zusammengedrängt enthalten sollen. Diese Hopfenextrakte vermögen aber nicht alle Eigen- schaften des Hopfenblattlaus zu ersetzen. Der Hopfenblattlaus ist in Europa [* 6] einheimisch, besonders in Deutschland, [* 7] England und Schweden; [* 8] er findet sich auch wild in Sibirien und im südwestl.
Asien, [* 9] fehlt dagegen in Indien und China. [* 10] Bekannt war er schon den Griechen und Römern (Plinius). Als Bierwürze ist er aber erst seit der Zeit der Kreuz- züae verwandt und angebaut worden. Nnter den hopfenbauenden Ländern der Erde nimmt Deutschland den ersten, England den zweiten Platz ein, doch suchen die Vereinigten Staaten [* 11] von Amerika den alten Kulturländern auch hierin den Vorrang streitig zu machen. In Deutschland werden etwa 38000 KaH. gebaut, vornehmlich in Bayern, [* 12] Baden [* 13] und Württemberg. [* 14]
Geringer ist der Anbau in England, Österreich, [* 15] Frankreich, Belgien [* 16] und Nordamerika. [* 17] Über die Produktion des Hopfenblattlaus geben folgende Zahlen Aufschluß. Die Ernte von 5. in Tonnen wurde berechnet bez. geschätzt: Länder und Landesteile 1890 1891 Bayern Elsaß-Lothringen. . Württemberg . . . Baden Prenßen übriges Deutschland Deutschland England Österreich-Ungarn Frankreich Rußland übriges Europa Europa Vereinigte Staaten von Amerika Australien 14 450 3 900 2 725 2000 1530 100 11000 3 600 3 400 2 600 1650 110 24 705 15000 5 500 2000 1250 1 850 50 305 16 500 600 ^ 360 22000 7 100 2 750 1750 3 150 59 110 16 750 350 1892 13 250 3 500 3 450 2100 1750 100 24 150 19000 6000 2 400 2100 3 900 57 550 18 250 750 Insgesamt! 67 40 h > 76 210 j 76 550 Im Durchschnitt der I. 1874-92 ergab die Hopfenernte der Erde jährlich 71700 t; die Ernte der beiden letzten Jahre steht demnach über dem Durchschnitt. 1892 wurden im Deutschen Reiche 1543 t Hopfenblattlaus im Werte von 5126000 M. ein- und 9135 t im Werte von 24 298000 M. ausgeführt.
Nach Großbritannien [* 18] gingen 2871, nach Frankreich 1419, nach Belgien 908, nach Nordamerika 836 t.
Vgl. Strebel, Handbuch des Hopfenbaues (Stuttg. 1886);
Fruwirth, Hopfenbau und Hopfenbehand- lung.
Gekrönte Preisschrift (Berl. 1888); Struve, Der Hopfenhandel (ebd. 1891).
Periodifche Littera- tur: Allgemeine Hopfenzeitung (Nürnb., seit 1861), Hopfenkurier (ebd., feit 1882), Beobachtungen über die Kultur des Hopfenblattlaus (Münch. 1881 fg.; jährliche Be- richte des Deutschen Hopfenbauvereins). Hopfen, Hans, Ritter von, Schriftsteller, geb. in München, [* 19] studierte daselbst bis 1858 die Rechte und Geschichte, verblieb bis 1860 im bayr. Staatsdienste, wurde in den Münchener Dichterkreis König Maximilians II. gezogen und uon Geibel bei Gelegenheit der Herausgabe des «Münchener Dichterbuchs» (1862) in die Litte- ratur eingeführt. 1862 lebte er in Venedig, [* 20] 1863 in Paris, [* 21] 1864 in Wien, [* 22] wo er Generalsekretär der Schiller-Stiftung wurde, seit 1866 in Berlin. [* 23]
Seine Romane und Novellen sind: «Peregretta» (Berl. 1864),
«Verdorben zu Paris» (2 Bde., Stuttg. 1868; 2. Aufl., Verl. 1892),
«Der Pinsel Mings» (Stuttg. 1868),
«Arge Sitten» (2 Bde., ebd. 1869), " Der graue Freund» (4 Bde., ebd. 1874),
«Iuschu, Tagebuch eines Schauspielers» (ebd. 1875),
«Ver- fehlte Liebe» (ebd. 1876),
«Die Heirat des Herrn von Waldenberg» (3 Bde., ebd. 1879; 2. Aufl. 1884), «Bayr. Dorfgeschichten» (ebd. 1878),
«Der alte Prak- tikant» (ebd. 1878; 3. Aufl. 1891),
«Die Geschichten des Majors» (ebd. 1879; 3. Aufl. 1882", «Kleine Leute» (ebd. 1880),
«Mein Onkel Don Juan» (2 Bde., ebd. 1881),
«Die Einsame» (2 Bde., Dresd. 1882), «Brennende Liebe» (ebd. 1885),
«Zum Guten» (ebd. 1885; 2. Aufl. 1887),
«Das Allheilmittel» (ebd. 1885),
«Der letzte Hieb» [* 24] (Lpz. 1886),
«Ein wunder- licher Heiliger» (ebd. 1886),
«Mein erstes Abenteuer» (Stuttg. 1886),
«Der Genius und sein Erbe» (ebd. 1887),
«Robert Leichtfuß» (ebd. 1888),
«Neue Ge- schichten des Majors» (Berl. 1890),
«Der Stell- vertreter» (ebd. 1891),
«Glänzendes Elend» (ebd. 1893). H.s «Gedichte» erschienen in 4. Auflage (Berl. 1883). Essays enthalten die «Streitsragen und Erinnerungen» (Stuttg. 1876). Ein Band [* 25] «Theater»,dieSchauspiele «Aschenbrödelin Böhmen» [* 26] und «In der Mark» sowie zwei Festspiele zusammen- fassend, erschien 1889 (Berlin); ferner im «Neuen Theater» [* 27] (4 Bde., ebd. 1892-93) das Schauspiel «Helga», Trauerspiel «Die Göttin der Vernunft», die Lustspiele «hexensann» und «Es hat so sollen Hopfenbaum, s. I'wi^. s^sein» u. a. Hopfenbitter, eine amorphe, bitter schmeckende Substanz, die in den Drüsen der Fruchtzapfen von tlumulu" lupulug I. in Mengen von 0,i Proz. ent- halten ist und die Zusammensetzung (^H^Oio haben soll. Hopfenblattlaus ist in den meisten Lösungsmitteln leicht löslich und zerfällt beim Kochen mit ver- dünnter Schwefelsäure [* 28] in einen harzartigen Körper Lupuliretin und in Lupulinsäure. Hopfenblattlaus (^pkis Kumuli Ke/^.), eine gelblichgrüne, 1,6 bis 2,2 mut lange Blattlaus, die sich in den ersten Generationen meistens auf Schle- hen, in den spätern dagegen gewöhnlich auf der ¶