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Tode aber wurde Konrad von
Franken als Konrad III. zum deutschen König gewählt und 13. März zu
Aachen
[* 1] gekrönt. So
war durch die Erwerbung der deutschen Königskrone den Hohenstein
[* 2] die ruhmvolle
Bahn eröffnet, auf der sie ein Jahrhundert hindurch
glänzend fortschritten, aber auch in beständigem Kampf, namentlich mit den
Welfen (s. Konrad III. und
Friedrich I.,
Barbarossa). Nach dem
Tode Konrads, 1152, dessen schon 1147 zum König gewählter Sohn
Heinrich bereits 1150 gestorben
war, verhinderte das entschlossene Auftreten feines Neffen
Friedrich III. von
Schwaben eine neue
Abweichung von der Erbfolge,
und die
Wahl zum deutschen König fiel auf diesen, der als
Kaiser
Friedrich 1.
Barbarossa hieß.
Ihm gelang es, mit der Besiegung
Heinrichs des Löwen,
[* 3] den er 1180 seines Herzogtums
Sachsen
[* 4] beraubte und auf
Braunschweig
[* 5] und
Lüneburg
[* 6] beschränkte, die Macht der
Welfen in
Deutschland
[* 7] völlig zu brechen. Unter
Kaiser
Friedrichs I.
Sohne und Nachfolger
Heinrich VI. (s. d.) erreichten die Hohenstein
den
Höhepunkt ihrer Macht, da sie auch noch das Königreich
Sicilien erwarben und
Heinrich den
Plan hegte, seinem Hause die
Erblichkeit
der
Krone durch ein Reichsgesetz zu sichern.
In der That wurde 1196 sein zweijähriger Sohn Friedrich zum Nachfolger gewählt, allein Heinrichs früher Tod 1197 entfesselte alle Feinde feines Haufes, die dasselbe nun unter der Leitung des Papstes zu unterdrücken strebten. Von Heinrichs Brüdern war Friedrich V. von Schwaben 1191, Konrad, Herzog von Rotenburg oder Franken, 1196 gestorben und Otto, Pfalzgraf von Burgund, anderweitig beschäftigt. Da erkannte Heinrichs letzter Bruder, Philipp (s. d.) von Schwaben, daß es unmöglich fein würde, seinem Neffen Friedrich die Krone zu erhalten, und nahm 1198 selbst die von der Mehrzahl der Fürsten ihm angetragene Königswürde an. Nach langem, wechselvollem Kampfe gegen den vom Papste aufgestellten Gegenkönig Otto IV. von Braunschweig ereilte ihn 1208 der Tod durch Mörderhand.
Philipps Tod verschaffte nun zwar Otto IV. auf einige Jahre die alleinige Regierung; doch als er feine Rechte in Italien [* 8] geltend machen wollte, that ihn Innocenz III. in den Bann und reizte eine große Partei in Deutschland auf, den jungen, als König von Sicilien bereits anerkannten Friedrich zum König zu wählen. Friedrich zog 1212 nach Deutschland, lieh sich zu Mainz [* 9] als Friedrich II. (s. d.) krönen und wurde nach Ottos IV. Tod 1218 alleiniger Herrscher in Deutschland.
Alle Umstände schienen sich im Anfange seiner Regierung zur weitern Vergrößerung feines Hauses Zu vereinigen. Die Besitzungen des Zähringer Stammes sielen nach dessen Aussterben 1218 ihm zu. Er brachte auch die Stammgüter wieder an sich und erlangte mit leichter Mühe 1220 die Erwählung seines Sohnes Heinrich (VII.) zu seinem Nachfolger im Deutschen Reiche und für sich selbst in Rom [* 10] die Kaiserkrone. Aber der Papst Gregor IX. fand in der Verzögerung des gelobten Kreuzzugs den Anlaß und Vorwand, die wachsende Macht des Kaisers mit allen Mitteln zu bekämpfen, und Innocenz IV. setzte durch Aufreizung der besonders in den Städten Oderitaliens mächtigen welfischen Partei, durch Ausstellung mehrerer Gegenkönige in Deutschland, durch Aufruhr, Verschwörungen selbst gegen das Leben des Kaisers und mehrmaligen Bann den Kampf noch rücksichtsloser und erfolgreicher fort.
Zwar hielt Friedrich II. durch den Schrecken feines Namens und die Größe seines Geistes das Ansehen des hohenstaufischen Hauses noch aufrecht; aber mit seinem Tode neigte die Macht desselben sich rasch dem Untergange zu. Noch bei Lebzeiten hatte Friedrich 1237 seinen zweiten Sohn, Konrad, in Wien [* 11] zum röm. König wählen lassen, nachdem der Erstgeborene, Heinrich, durch Empörung gegen seinen Vater sich dieser Würde verlustig gemacht hatte. Konrad IV. (s. d.) wurde auch nach seines Vaters Tode 1250 von den meisten deutschen Ständen als König anerkannt; allein die Gegenkönige und die Feinde, die ihm der Papst durch seinen Bann erweckte, lähmten Konrads Kraft [* 12] in Deutschland so, daß er nach Italien ging, um sich im Besitze seines ihm wichtiger dünkenden Erbreichs, Apulien und Sicilien, zu befestigen.
Doch bald fand er hier, wo ihn fein tapferer Halbbruder
Manfred kräftig unterstützte, 1254 den
Tod. Sein einziger Sohn Konrad,
gewöhnlich Konradin (s. d.) genannt, war nun der allein übrige
rechtmäßige
Erbe der Hohenstein.
Während er unter der Vormundschaft seines Oheims, des
Herzogs
Ludwig von
Bayern,
[* 13] in
Deutschland heranwuchs,
war
Manfred bemüht, ihm sein
Erbe in
Italien zu retten, mußte jedoch 1258 den
Thron
[* 14]
Siciliens selbst besteigen. Der Papst beharrte
bei dem
Vorsatz, das Haus der Hohenstein
zu stürzen, und rief
Karl von
Anjou herbei, gegen den
Manfred bei
Benevent
Schlacht
und Leben verlor.
Doch
Karls grausame Regierung erweckte sehr bald eine starke Partei für Konradin, der aber in der
Schlacht bei
Tagliacozzo 1268 feinem
Gegner
Karl von
Anjou unterlag, gefangen genommen und durch Henkershand in Neapel
[* 15] hingerichtet
wurde. Von den übrigen Nachkommen der Hohenstein
starb
Friedrichs II. Sohn
Enzio, König von
Sardinien,
[* 16] 1272 zu
Bologna in Gefangenschaft,
Manfreds
Söhne starben nach vielen Jahren gleichfalls im Kerker.
Kaiser
Friedrichs II. Tochter, Margarete, wurde die Gemahlin
Albrechts des Unartigen, mit dem sie in unglücklicher
Ehe lebte, und
Manfreds Tochter, Konstanze, vermählte
sich mit
Peter III. von
Aragonien, der 1282
Sicilien eroberte und Konradins
Tod rächte. Der Rest hohenstaufischer Besitzungen
war schon durch Konradin verpfändet worden; die herzogl. Würde in
Schwaben und
Franken erlosch, und nur der
Titel eines
Herzogs
von
Franken ging auf den
Bischof von
Würzburg
[* 17] über. -
Vgl. F. von Raumer, Geschichte der und ihrer Zeit (6 Bde., Lpz. 1823-25; 5. Aufl. 1878).
Hohenstein.
1)
Grafschaft Hohenstein
,
Kreis
[* 18] (Landratsamt in Nordhaufen) im preuß. Reg.-Bez.
Erfurt,
[* 19] bat 476,10 qkm, (1890) 41990 (20245 männl., 21745 weibl.)
E., 4
Städte, 61 Landgemeinden und 14 Gutsbezirke. (S. Hohnstein.) - 2) Stadt in der
Amtshauptmannschaft
Glauchau
[* 20] der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 21] in 401 m Höhe (Obermarkt), im
Erzgebirge, unmittelbar westlich neben Ernstthal,
an der Linie
Zwickau-Chemnitz
(Station Hohenstein
-Ernstthal) der Sächs. Staatsbahn, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Zwickau)
und hat (1890) 7546 (3645 männl., 3901 weibl.) E., darunter 111 Katholiken,
Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 22] eine schöne
Kirche,
Denkmäler zur
Erinnerung von 1870/71, an
Kaiser Wilhelm I. und an den hier
geborenen
Philosophen Gotthilf Heinr. von
Schubert, städtische
Sparkasse, Kreditverein, Gasansta1t, ^[Abbildung: Wappen]
[* 23]
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