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und Gewicht geordnet erklären und gehörte deshalb zur Schule der Iatromathematiker (s. d.).
Sein System, obgleich auf eine unhaltbare.Hypothese ge- stellt und in vielen Einzelheiten höchst inkonsequent, gewann doch im Gegensatze zu dem seines Neben- buhlers Stahl (s. d.) viele Anhänger, weil er es auf eine faßliche Weise darzustellen verstand. Er schrieb: «N6cIicinH i-ationaiig 3^8t6niHticH» (9 Bde., Halle [* 1] 1718-40),
«Neäieina eonZuitatoriw) (12 Bde., ebd. 1721-39). Seine lat. Werke wurden unter seiner Mitwirkung (6 Bde., Genf [* 2] 1740; 2. Aufl. 1748; Supplemente, 3 Bde., 1761) zusammengestellt. Eine von Hoffmann verfaßte »Od^mia r^tionaiis 6t OxperiinLn- Wli8" erschien 1784. -
Vgl. I. Hoffmann Schulze, Viw HossmÄimi Galle 1749).
Hoffmann, Friedr. Eduard, Industrieller, geb. zu Groningen bei Halberstadt, [* 3] ist als Erfinder mehrerer gewerblicher Apparate, nament- lich der Ringöfen zum Brennen von Ziegeln, Kalk, Cement bekannt. Er gründete und giebt seit 1868 die «Deutsche [* 4] Töpfer- und Zieglerzeitung» heraus, stif- tete 1865 den Deutschen Verein für Fabrikation von Flegeln, Thonwaren, [* 5] Kalk und Cement und 1880 den Ziegler- und Kalkbrennerverein.
Seit 1865 giebt er auch das «Notizblatt» heraus, das die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen und Arbeiten, welche die Industrie der genannten Vereine be- rühren, enthält, und unterhält hierzu das Labora- torium der «Deutschen Töpfer- und Zieglerzeitnng». Hoffmann ist Besitzer der Siegersdorser Werkeln Schlesien [* 6] und derRäschenerWerkeinderNiederlausitz, diebeide Baumaterial aus Thon herstellen, der Kronziegelei Bellin bei Nkermünde i. P. und des Gips- und Ziegelwerkes Schwarzehütte bei Osterode [* 7] am Harz, gründete und betreibt gemeinsam mit W. Vüsscher die Fabriken wasserdichter Vaumatcrialen zu Ebers- walde, Halle a. S., Mariaschein in Böhmen, [* 8] Straß- burg i. Els., und arbeitet für die Thon- und Kalk- industrie durch sein Ingenieurbureau zu Berlin. [* 9] Hoffmann, Gust., genannt Graben-Hoff- mann, Liederkomponist, geb. zu Bnin in der Provinz Posen, [* 10] wendete sich anfäng- lich dem Schulfach, 1843 bestimmt dem Gesang zu und wirkte als Lehrer dieser Kunst in Berlin, Pots- dam, Dresden, [* 11] Schwerin. [* 12]
Seit 1885 lebt Hoffmann wieder in Potsdam. [* 13]
Unter den vielen Liedern, die eine humoristische Ader erkennen lassen, sind seine «Fünf- malhunderttausend Teusel» und das musikalische Genrebild für Frauenstimmen in einem Akt «Ein großer Damenkaffee» die bekanntesten.
Besondere Erwähnung verdienen noch ihrerOriginalität wegen seine Kinderlieder «Die singende Kinderwelt» und namentlich die «Frühlingsstimmen» sowie auch seine Gesangschule «Das Studium des Gesanges» (Dresd. 1868). Hoffmann, Hans Friedr. Karl, Novellist, geb. zu Stettin, [* 14] studierte 1866 -71 in Bonn, [* 15] Berlin, zuletzt in Halle deutsche und klassische Philologie, weilte dann wiederholt längere Zeit zu Studienzwecken in Italien [* 16] und Griechenland, [* 17] wirkte 1872 - 79 in Stettin, Stolp, [* 18] Danzig [* 19] und Berlin als Gymnasiallehrer, lebte als Schriftsteller in Stettin (bis 1881), in Berlin, wo er 1884-86 die «Deutsche Illustrierte Zeitung» redigierte, dann in Freiburg [* 20] i. Br. und Bozen, [* 21] und wohnt seit 1892 in Potsdam. Hoffmann gehört zu den begabtesten und her- vorragendsten Novellisten der neuesten Zeit.
Ein ungewöhnliches Talent für farbenreicheLandschasts- schilderung und Stimmungsbilder verbindet sich mit einem Poesie- und geistvollen Humor, der trotz seiner ausgeprägt norddeutschen Färbung an Gott- fried Keller gemahnt und auch den vom Dichter ver- lassenen Lehrerberuf höchst liebenswürdig zu ver- klären weiß (so in dem Roman «Iwan der Schreck- liche und sein Hund», Stuttg. 1889; dem Novellen- cyklus «Das Gymnasium zu Stolpenburg», Verl. 1891; «Ruhm», ebd. 1891).
Unter seinen Novellen, die Hoffmann mit gleicher Liebe in der Sonne [* 22] Italiens [* 23] und Griechenlands wie an den Küsten seiner norddeut- schen Heimat spielen läßt, verdient die Sammlung «Von Frühling zu Frühling» (Berl. 1889) wohl den Preis;
früher erschienen «Unter blauem Him- mel» (ebd. 1881),
«Der Hexenprediger und andere Novellen» (ebd. 1883),
«Brigitte von Wisdy» (Lpz. 1884),
«Im Lande der Phäaken» (Berl. 1884),
«Neue Korfu-Geschichten» (ebd. 1887) sowie das erzählende Gedicht «Der feige Wandelmar» (Lpz. 1883);
die humoristische histor.
Novelle pflegt er in den «Ge- schichten aus Hinterpommern» (Berl. 1891),
das ernste Geschichtsbild in «Landsturm» (ebd. 1892). Mit seinem Roman «Der eiferne Rittmeister» (3 Bde., ebd. 1890) hat Hoffmann einen neuen Weg beschritten.
Auch als humorvoller Lyriker hat er sich bewährt («Vom Lebenswege», Lpz. 1893). Hoffmann, Heinr., unter Hinzufügung des Namens feiner Frau zudem seinigen Hoffmann- Donner genannt, humoristifcher Dichter, geb. in Frankfurt [* 24] a. M., studierte in Heidelberg, [* 25] Halle und Paris [* 26] Medizin, wurde dann Lehrer der Anatomie am Senkenbergischen Institut iu Frankfurt, 1851 dirigierender Arzt an der städti- schen Irrenanstalt daselbst, deren Bau er veran- laßt hatte, und lebt seit 1889 im Ruhestand.
Auf mediz. Gebiete veröffentlichte er «Beobachtungen und Erfahrungen über Seelenstörung und Epilepsie» (Franks. 1859).
In weitesten Kreisen bekannt wurde er durch seine von ihm selbst illustrierten Kinder- schriften, zumeist durch den «Struwwelpeter» (zuerst 1845, bis 1893 in 176 Auflagen erschienen und in fast alle Sprachen Europas übersetzt).
Diesem Buche folgten ähnliche: «König Nußknacker», «Im Himmel [* 27] und auf Erden», «Bastian der Faulpelz», «Prinz Grünewald».
Seine lyrischen Gedichte erschienen zuerst 1842 (Frankfurt),
in zweiter vermehrter Auf- lage u. d. T. «Auf heitern Pfaden» 1873;
er schrieb ferner unter dem Pseudonym PolykarpusGast- feng er eine satir.
Vadeschrift: «Der Badeort Salz- loch» (Franks. 1861),
dann das «Breviarium der Ehe» (Lpz. 1853),
«Humoristische Studien» (Franks. 1847; darin die Komödie «Die Mondzügler»),
das «Aller- seelenbüchlein. Eine humoristische Friedhofs-Antho- logie» (ebd. 1858) und andere Kleinigkeiten.
Hoffmann, Heinr. Karl Herm., Botaniker, geb. zu Rödelheim bei Frankfurt a. M., studierte in Gießen [* 28] und Berlin, war dann längere Zeit in London [* 29] und Paris und wurde 1853 Pro- fessor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens zu Gießen. Er starb Von seinen Schriften sind zu nennen: «Untersuchungen über den Pflanzenschlaf» (Gieß. 1851),
«Pflanzen- verbreitung und Pflanzenwanderung» (Darmst. 1852),
«Witterung und Wachstum oder Grundzüge der Pflanzenklimatologie» (Lpz. 1857),
«Mykolog. Berichte» (Gieß. 1870-71). Hoffmann, Joseph, Maler, geb. in Wien, [* 30] war Schüler Karl Rahls und verweilte 1856-64 in Griechenland und Italien. 1866 lieferte er für das neue Opernhaus in Wien die ¶