forlaufend
245
Hof
ceremoniell, s. Ceremoniell und
Etikette. Hof
chargen oder
Hofämter, s.
Hof (S.243K) Hof
dekret, s. Dekret. lund Hof
staat.
Hof
dienste, soviel wie Fronen (s. d.). Hofdyk
(fpr.-deik), Willem
Jakob, niederländ. Schriftsteller, geb. zu
Alkmaar, war 1837-39
Lehrer an einer Dorfschule und erhielt 1851 eine Anstellung als
Lehrer der niederländ. !
Sprache
[* 1] und Geschichte am
Amsterdamer Gym- nasium. Im
Sommer 1888 siedelte Hofer
nach
Arn- heim über, wo er 29. Aug. desselben Jahres
starb. Von seinen
Dichtungen sind hervorzuheben: «Rosa- muiiäs» (Amsterd. 1839),
«v6 Li-uiä8äHii3» l Alk- maar 1842),
«1)6 .loiillkr van Lrsäeroäo» (Amsterd. 1849),
«^6iiil.6 NErikmä. VallHäsu)) (5 Tle., Haarlem [* 2] 1850-52; 2. Ausg., Maassluis 1875), »^eääon» «ll6i6Q6» (Amsterd. 1854),
«Vonäki F6iir00nä» (ebd. 1858),
«^Icmaria Victrix» (ebd. 1873),
«In tiet F6d6i-Ft6 vi-6u^» (Beverwijk 1884),
«vaMiiF 8o6indi» (Amsterd. 1887).
Unter seinen Prosa- werken sind die bedeutendsten " (^68c1ii6li6ni8 äer ^6- 66ri2.nä3c:1i61.6tt6rkunä6» (Amsterd. 1853; 7. Aufl., Haag [* 3] 1886),
«llßt ^ßä^riHnäsetiL voik ^68c1i6t8t IN äß V6r3C1ii1i6Nä6 ti^äp6ll!6I1 21^116!' 6Ut^iKK6 linF» (Amsterd. 1856; 3. Aufl. 1882),
«0n8 vooi-- ß68iHc1it» (6 Bde., Haarlem 1858-64; neue Ausg., Leid. 1873-75),
und im
Verein mit I.
van Lennep
[* 4] «Nsrk^HNi'äiAS Kg. 8t66iou in ^6ti6i'lHnä') (6
Bde., Amsterd. 1852-61; 2. Aufl.,
Leid. 1881 fg.). Höfe,
Bezirk im schweiz. Kanton Schwyz,
[* 5] hat 33,7 hkm und (1888) 4849 E.,
darunter 293
Evan- gelische und 4555 Katholiken, in 3 Gemeinden. Im S. von den Nagelfluh- und Sandsteinketten des
Hohen Rhonen
(Dreiländerstein 1190 m) und des Etzel (Hochetzel 1102 m) durchzogen, welche durch das
Thal
[* 6] der Sihl voneinander getrennt
werden, nördlich gegen den See abgedacht, sind die Hofer
ein fruchtbares, wohlangebautes Voralpengelände,
reich an Alpweiden, Waldungen und Obstgärten.
Haupt- ort ist Wollerau (s. d.). - Im 13. und 14. Jahrh, zur
Grafschaft Rapperswyl
gehörig, kamen die Hofer
1358 an
Österreich,
[* 7] 1396 an Zürich
[* 8] und 1440 an Schwyz,
bei dem sie als Nnterthanenland blieben, bis sie 1798 bei
dem Umsturz der alten Eidgenossen- schaft dem Kanton Linth der
Helvetischen Republik zugeteilt wurden.
Durch die Mediation 1803 tamen die Hofer unter Aufhebung des frühern Unterthanen- verhältnisses wieder an Schwyz. Hofeinspanler, Vorreiter bei feierlichen Auf- zügen am Wiener Hof. [* 9]
Das Wort kommt von Ein- spänner, d. i. ursprünglich ein berittener Söldner, der keinen reisigen Knaben hatte. Höfen, Schloß, s. Friedrichshafen.
Freiheitskämpfer, geb. in dem Wirtshaufe genannt «Am Sande» zu St. Leonharo im Pasjeyerthale, trieb Handel mit Wein und Pferden und übernahm später die Wirtschaft selbst, daher sein Beiname «Der Sandwirt».
An den Kriegen 1796 -1805 gegen Frankreich nahm als Schütze und später als Hauptmann einer Schützencompagnie teil, und als sich Osterreich wieder zum Kriege rüstete, war er einer der Vertrauten, die im Sommer 1808 auf Befehl des Erzherzogs Johann nach Wien [* 10] berufen wurden, wo ihnen der von Hormayr entworfene Plan zu einer Volkserhebung und Befreiung des Landes vorgelegt wurde.
Der Aufstand, der 9. April ^LW losbrach, gelang vollständig.
Ein glückliches Tressen, das H.s Abteilung mit den Bayern [* 11] auf dem Sterzinger Moos 11. April bestand, machte seinen Namen schnell bekannt.
Als nach der Niederlage Chastelers bei Wo'rgl 13. Mai die Bayern Tirol [* 12] wieder eroberten und die meisten o'sterr.
Truppen abzogen, nahm Hofer die Verteidigung des Landes in die Hand. [* 13] Er lieferte zunächst am Berge Isel 25. und den Bayern zwei Treffen, durch die sie zur Räumung Innsbrucks und ganz Tirols genötiat wurden.
Bald darauf wurde auch der in Trient [* 14] belagerte Graf von Leiningen befreit. Schon war Hofer im Begriff, sich mit einer Schar an die Truppen anzuschließen, die Klagenfurt [* 15] wegneh- men und dadurch die Verbindung Tirols mit den innern Provinzen des Kaiserstaates herstellen sollten, als Osterreich nach der Niederlage bei Wagram [* 16] den Waffenstillstand von Znaim (12. Juli) abfchloß, kraft dessen Tirol und Vorarlberg von den Oster- reichern geräumt werden muhten. Hofer verhielt sich zu- nächst ruhig, in der Meinung, daß während der Waffenruhe alles im bisherigen Zustande verbleiben sollte. Als aber GeneralLefebvre über 40000 Mann Franzofen, Bayern und Sachfen von verschiedenen Seiten in Tirol einrücken ließ, erließ Hofer ein allge- meines Aufgebot, infolgedessen Pet. Mayr, Wirt in der Mahr, der Kapuziner Haspinger und Speck- bacher zahlreiche Scharen fammelten, während Hofer felbst, durch das bayr. «Amnestie"-Patent für vogel- frei erklärt, sich in ein Versteck im hintern Passeyer zurückzog. Erstere vernichteten 4. und 5. Aug. in den Schluchten des Eisackthales bei Mittewald ein sächs. Regiment. Als dann auch Hofer bei Sterzing erschien, sah sich Lefebvre ebenfalls zum Rückzug gezwungen, und die Schlacht am Berge Ifel (13. Aug.) vertrieb ihn ganz aus Tirol. Hofer führte nun die Militär- und Civilvenvaltung bis zum Frieden von Wien (14. Okt.), in dem Oster- reich Tirol definitiv aufgab, und erklärte dann dem Vicekönig Eugen Veauharnais und dem bayr. Oberbefehlshaber feine Unterwerfung, begann je- doch, durch falfche Nachrichten von Siegen [* 17] und dem Einmärsche des Erzherzogs Johann getäuscht, na- mentlich von Haspinger beeinflußt, die Feindselig- keiten aufs neue. Schon 1. Nov. war er, von der feindlichen Übermacht überwältigt, gezwungen, sich nach Pasfeyer zurückzuziehen. Die Vorschläge seiner Vertrauten zur Flucht nach Osterreich wies er ab und hielt sich zwei Monate unter Schnee [* 18] und Eis [* 19] in einer Alpenhütte im Passeyer verborgen, bis ein Bauer Namens Rassl, um den auf H.s Kopf gesetzten Preis zu verdienen, ihn verriet. Am führte er eine ital. Truppenabteilung zu H.s Ver- steck, die ihn gefangen nahm und unter starker Be- deckung nach Mantua [* 20] brachte, wo er 20. Febr. stand- rechtlich erschossen wurde. Er ging mutig dem Tode entgegen, duldete nicht, daß man ihm die Augen verband, und kommandierte selbst «^euer». Hofer war ein echter Sohn seines Landes, fröhlich, tapfer und leicht vertrauend, dabei dem osterr. Kaiserhaus und der Kirche unbedingt ergeben. Seine Leiche wurde in der Nacht vom 8. zum aus dem Friedhose zu Mantua ausgegraben und in der Hofkirche (Franziskanerkirche) zu Inns- bruck neben dem Grabmale Kaiser Maximilians I. beigefetzt.
Kaiser Franz ließ durch den Professor Schaller in Wien H.s Statue in Marmor fertigen, die 1834 über feinem Grabe aufgestellt wurde.
Ein Denkmal H.s (Erzstatue von Natter) wurde^Z.
Sept. 1893 auf dem Berg Isel bei Innsbruck [* 21] enthüllt. ¶