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1847), «Der Prophet Daniel» (Lpz. 1850),
«Das Hohe Lied» (ebd. 1855),
«Die Sprüche Salomos» Mr. 1858),
ferner: «Über Johannes Markus und seine Schriften» (Zür. 184Z),
«Urgeschichte und Mythologie der Philistäer» (Lpz. 1845),
«Geschichte des Volkes Israel» (2 Bde., ebd. 1869-70),
«Sprache [* 1] und Sprachen Assyriens» (ebd. 1871),
«Vorlesungen über biblische Theologie und messianische Weissagungen des Alten Testa- ments» (hg. von Kneucker, Karlsr. 1880). -
Vgl. Steiner, Ferdinand Hitzschlag (Zür. 1882).
Hitzig, Friedrich, Architekt, Sohn des Krimi- nalisten Iul.
Eduard Hitzschlag, geb. zu Berlin, [* 2] erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Bauakademie zu Berlin, unternahm größere Reisen durch Frankreich, Italien, [* 3] Griechenland, [* 4] die Türkei [* 5] und 'Ägypten [* 6] und liest sich dann in Berlin als Privatarchitekt nieder.
Eine große Anzahl von Schlössern, Landsitzen u. s. w. in ganz Deutschland [* 7] verdanken ihm ihre Entstehung, wie auch die land- schaftliche Verbindung von Natur und Architektur, die dem Villenviertel des Tiergartens von Berlin früher das Gepräge gab, sein Werk und Verdienst ist.
Auch im städtischen Palastbau, wie Palast Revoltella in Trieft, Palast Pourtales in Berlin, Palast Kronenberg in Warschau [* 8] u. a., zeigte er sein Schaffensvermögen in einem auf Schinkel begrün- deten, doch über ihn hinausgehenden Formenreich- tum. 1859-64 baute er die Neue Börse in Berlin, das erste Beispiel eines vollständigen Quaderbaues in Berlin (s. Tafel: Börse ngebäude 11, [* 9] Fig. 1 u. 2), 1869 - 77 die Reichsbank in Berlin (s. Tafel: Vankgebäude I, [* 9] Fig. 1).
In den letzten Jahren seines Lebens leitete er die Umwandlung des Zeughauses zu Berlin in ein Waffenmuseum und eine Ruhmeshalle und (seit 1877) den Neubau ! derTechnischen Hochschule in Charlottenburg. [* 10] 1850 ward er in die königl. Baudeputation berufen, erhielt einige Jahre später den Titel eines Geh. Regierungsrates und wurde 1875 Präsident des Senats und der königl. Akademie der Künste in Berlin. Hitzschlag war einer der letzten Vertreter des Hellenismus in Berlin. Er starb daselbst Hitzschlag hat eine Sammlung seiner «Ausgeführ- ten Bauwerke» (2 Bde., mit 68 Tafeln, Verl. 1850 -67) veröffentlicht.
Hitzig, Julius Eduard, Arzt und Kliniker, Sohn des vorigen, geb. zu Berlin, studierte in Würzdurg und Berlin Medizin, habilitierte sich 1872 in Berlin als Privatdocent für innere Medi- zin, wurde 1875 ord.
Professor der Psychiatrie und Direktor der Irrenanstalt in Zürich [* 11] und 1879 Pro- fessor in Halle. [* 12] Hitzschlag hat sich namentlich um die Physio- logie und Pathologie des Gehirns verdient gemacht und zuerst auf erperimentellem Wege die Lokalifation der y^ychischen Funktionen im Großhirn bewiesen. Ein Teil seiner hierher gehörigen Abhandlungen er- schien gesammelt als «Untersuchungen über das Ge- hirn» (Berl. 1874).
Auch veranlaßte Hitzschlag die Errich- tung einer selbständigen Klinik für psychische und Nervenkrankheiten in Halle, der ersten in Preußen. [* 13] Hitzig, Julius Eduard, Kriminalist und Publizist, geb. zu Berlin, studierte in Halle und Erlangen [* 14] die Rechte und entwickelte im Um- gänge mit Clemens Brentano, Ludw. Wieland u. a. seine Neigung für Litteratur und Poesie. In War- schau, wo er seit 1799 als Auskultator, später als Assessor angestellt war, knüpfte sich zwischen ihm und den Dichtern Mnioch und Zach.
Werner ein inniges Freundschaftsverhältnis.
Nachdem er 1808 -14 in Berlin ein von ihm begründetes VerlaHs- geschäft geleitet hatte, betrat er von neuem die jurist. Laufbahn beim Kammergericht und wurde 1815 Kri- minalrat beim Kammergericht und 1827 Direktor des Kammergerichts-Inquisitoriats. 1824 gründete er die Mittwochsgesellschaft, eine gesellschaftliche Vereinigung der Litteraturfreunds Berlins, der die bedeutendsten Berliner [* 15] Schriftsteller angehörten.
Infolge eines Augenübels mußte Hitzschlag 1835 seine Entlassung aus dem Staatsdienste nehmen.
Erstarb Den größten schriftstellerischen Erfolg hatte Hitzschlag durch die Lebensbeschreibungen Z. Werners (Berl. 1823) und E. T. A. Hoffmanns (2 Bde., ebd. 1823; 3. Aufl., 3 Bde., Stuttg. 1839).
1825 gründete er die «Zeitschrift für die preuß. Kriminal- rechtspflege» und 1828 die «Annalen für deutsche und ausländische Kriminalrechtspflege», fortgesetzt von Demme und Schletter.
Litterar. Interessen diente die Schrift «Gelehrtes Berlin im I. 1825» (Berl. 1826; fortgesetzt von Büchner, ebd. 1834); auch der von ihm mit Häring (s. d.) 1842 begonnene «Neue Pitaval».
Zufolge der Schrift «Das preuß. Gesetz vom zum Schutze des Eigen- tums an Werken der Wissenschaft und Kunst» (Berl. 1838) wurde er im Okt. 1838 an die Spitze des Litte- rarischen Sachverständigenvereins berufen, führte auch 1840-44 die Oberleitung der in Leipzig er- [* 16] scheinenden «Preßzeitung». Im Auftrage seines Freundes Chamisso arbeitete er dessen Biographie aus, die u. d. T. «Leben und Briefe von A. von Chamisso» (2 Bde., Lpz. 1839-40) erschien. Hitziger Wasserkopf, s. Gehirnhautentzün- dung (Bd. 7, S. 684d). Hitziges Gliederweh, s. Gelenkrheumatismus (Vd. 7, S. 732k). Hitzläufer, Vernsteinsammler bei Rom, [* 17] Sylt, Föhr und Amrum.
Sie fahren bei Beginn der Ebbe in das Meer, verankern ihr Boot und warten bis es auf dem Trocknen liegt, dann sammeln sie auf der Sandbank (Hitzbank) etwa zurückgebliebenen Bernstein [* 18] auf. Hitzfchlag, eine plötzliche Erkrankung mit sehr häufig tödlichem Aus gang, die teils durch zu inten- sive Sonnenbestrahlung des Körpers oder auch nur des Kopfes allein (Sonnenstich, Insolation), [* 19] teils durch Behinderung der Wärmeabgabe vom Körper erzeugt wird.
Erstere Form ist in den Tro- pen häufig und kommt auch während sehr heißer Sommer in gemäßigten Klimaten vor;
die zweite Form ist am häufigsten bei anstrengenden Truppen- übungen und Märschen während der heißen Jahres- zeit.
Das Wesen der Krankheit besteht in einer über- mäßigen Erhöhung der Körperwärme und dem schäd- lichen Einfluß dieser erhöhten Eigenwärme des Körpers auf die Funktionen der Organe, nament- lich des Ccntralnervensystems.
Die Erscheinungen, welche der vom Hitzschlag Betroffene bietet, sind je nach Dauer und Grad der Wärmesteigerung verschieden.
Zuerst (bei einer Körpertemperatur bis 39" (^.) zeigt der Kranke große Verstimmung, Wortkargheit, Ab- geschlagenheit, bei weiterer Zunahme der Tempe- ratur (39-40°) eine gewisse Benommenheit und Teilnahmlosigkeit, schleppenden Gang [* 20] und beschleu- nigte Atmung.
Dabei ist das Gesicht [* 21] stark gerötet und die Haut [* 22] mit reichlichem Schweiß bedeut.
Bei einer Körpertemperatur von über 40 bis zu 42" beginnt der Kranke schwindlig zu werden, schwankt oder bricht plötzlich völlig bewußtlos und ¶