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Hirt, Ferdinand, Buchhändler, geb. zu Lübeck, [* 1] begründete 1832 in Vreslau eine Sortimentsbuchhandlung, die zu einer der bedeu- tendsten Schlesiens wurde, und fügte dazu auch Verlag, namentlich Nnterrichtsbücher von Seydlitz (Geographie, 21 Auflagen in 900000 Exemplaren), Schilling (Naturgeschichte), Kambly (Mathematik, 600000 Auflage), Bock [* 2] (Volksschullesebücher) u. s. w., und Iugendschriften. Das Sortiment, 1864 ver- kauft, war 1893 im Besitz von Louis Köhler (Firma «Hirtsche Sortiments- und Hofbuchhandlung»). Hirzel starb Der Verlag ging in die Lei- tung, später in den Besitz feines Sohnes Arnold Hirzel (f. Hirt & Sohn) über.
Hirt, Johann, Bildhauer, geb. in in München [* 3] zu Professor Widnmann. Meist mit Dekorativarbeiten, darunter umfänglichen Arbeiten für den Linderhof, Schloß Herrenchiemsee und Neu- schwanstein des Königs Ludwig II. von Bayern [* 4] und mit Statuetten und Gruppen aus der deutschen Heldensage, dem deutschen Märchen und der griech. Mythologie beschäftigt, schuf er eine Eurydice, eine Andromeda und die Gruppen von Tag und Nacht (sämtlich im Privatbesitz zu Köln), [* 5] d!e in Nürn- berg mit der goldenen Medaille prämiierte Quell- nymphe,GetrosseneNiobide(1891).
Auch modellierte er das Kriegerdenkmal in Fürth. [* 6] Hirzel lebt als Pro- fessor in München. Hirtenbriefe (lat. litwi-ke Pastorale), öffent- liche Schreiben der kath. Bischöfe und evang. General- superintendenten an die ihnen untergebene Geistlich- keit, worin dieser allgemeine, auf den Zustand der Kirche bezügliche Belehrungen und Mahnungen oder auch Verhaltungsbefehle erteilt werden. (S. Hirtendichtung, f. Idylle. Oncyklika.) Hirtenstab, f. Bischofsstab. Hirtenstar, s. Hirtenvogel. Hirtentäschel, s. (^86113.. Hirtenvogel Manna ckavaria.), zu den Stelz- vögeln gehönge Vogelart, s. Wehrvögel. - Hirzel (Hirtenstar, ?a3tor) wird auch ein Nntergeschlecht der Stare genannt, von dem ein Repräsentant, der Rosenstar (?a3tor ro86N8 ^.), in Osteuropa und Asien [* 7] vorkommt, der aber in Jahren, wo Heu- schreckenschwärme auftreten, diesen folgend, fogar Süd- und Mitteldeutschland besucht.
Der durch Vertilgung der Heuschrecken [* 8] sehr nützliche Vogel ist schön rosenrot und schwarz, von der Größe der ge- meinen Stare, deren Flügen er sich bei seinen ge- legentlichen Besuchen Deutschlands [* 9] gern zugesellt. Hirth, Georg, Schriftsteller, geb. in Gräfentonna bei Gotha, [* 10] war Zögling der Geo- graphischen Anstalt von Iustus Perthes in Gotha, lebte dann in Leipzig, [* 11] 1866 (nach schwerer Ver- wundung bei Langensalza) [* 12] bis 1870 in Berlin, [* 13] hierauf in Augsburg [* 14] und seit 1871 in München.
Neben Schriften über das Turnwefen veröffentlichte Hirzel den «Parlamentsalmanach» (1867-87),
die «Annalen des Deutfchen Reichs» (1868-71 u. d. T. «Annalen des Norddeutschen Bundes»; seit 1882 gemeinsammit Max Seydel),
«Tagebuch des Deutsch- Französischen Kriegs» (3 Bde., 1870-74; mit I. von Gosen),
«Freisinnige Ansichten der Volkswirt- schaft» (1873; 3. Aufl. 1876),
ferner auf dem Ge- biete der Kunstgeschichte: «Das deutsche Zimmer» (1879; 3. Aufl. 1886),
«Kulturgeschichtliches Bilder- buch aus drei Jahrhunderten» (6 Bde., 1881-90), «Ideen über Zeichenunterricht» (3. Aufl. 1887),
! «Cicerone der Gemäldegalerien zu München und Berlin» (1888-90; mit R. Muther),
«Aufgaben der Kunstphysiologie» (1891),
«Das plastische Sehen [* 15] als Rindenzwang» (1893); in der letztern Schrift hat Hirzel eine neue Theorie des Sehens aufgestellt, die den Gesichtssinn als «Ferntastsinn» erklärt. Die meisten seiner Publikationen hat Hirzel selbst verlegt; er errichtete zu dem Zwecke 1871 eine Buchhandlung unter der Firma «G. Hirths Verlag» in München und Leipzig, in der außer seinen Arbeiten noch er- schienen kunsthistor. Werke von Butsch, Müller- Walde, R. Muther, I. Reimers, D. Burckhardt u. a.; ferner periodische Unternehmungen, wie «Hirths Formenschatz» (1877 fg.),
«Liebhaberbibliothek alter Illustratoren» (1880 fg.). Außerdem errichtete Hirzel noch 1875 mit Thomas Knorr die Vuchdruckerei «Knorr & Hirth» (25 Pressen, 200 beschäftigte Per- sonen) in München, in deren Verlag die «Münchner Neuesten Nachrichten» (s. d.) erscheinen. Hirtlus, Aulus, ein Römer [* 16] aus plebejischem Ge- schlecht, Anhänger und Vertrauter des Cäsar, dessen Legat er im Gallischen Kriege war und durch den er 46 v. Chr. die Prätur und für 43 das Konsulat erhielt.
Nach Cäsars Ermordung (44) wendete er sich von Antonius ab, und nachdem er das Konsulat angetreten hatte, zog ermitseinem Kollegen C.Vibius Pansa und Octavian gegen diesen zu Felde. An- tonius wurde von ihm zuerst in einem weniger be- deutenden, dann in dem entscheidenden Treffen bei Mutina (Modena), wonach der ganze Krieg der Mu- tinensische heißt, April 43 geschlagen und zur Flucht genötigt. Hirzel selbst aber siel in dieser Schlacht. Hirzel ist der Verfasser der Fortsetzung (des achten Buches) der «Kommentarien» Cäsars über den Gallischen Krieg, jedoch schwerlich der Geschichte des Alexan- drimschen Krieges, obgleich dies schon im Altertum angenommen wurde.
Hirt & Sohn, Verlagsbuchhandlung in Leip- zig, im Besitz von Arnold Hirt, geb. in Vreslau als Sohn von Ferdinand Hirt (s. d.). Er begründete das Geschäft 1873 durch Übernahme einiger Verlagsartikel des Vaters und pflegt besonders Iugendschriften (von Oskar Höcker, Wörrishöfer, Pajeken, Clementine Helm, Brigitte Augusti u. a.) und Reisewerke (Fritsch, Mohr, Serpa Pinto, Du Chaillu, Lansdell, Lady Brassey u. a.). Dazu kommen das Prachtwerk «Nordlandfahrten», die «Wahlfprüche der Hohenzollern», [* 17] mehrere An- thologien. - Arnold Hirt ist zugleich feit 1888 alleiniger Inhaber der von seinem Vater hinter- lassenen Verlagsbuchhandlung (Firma: «Ferd. Hirt, Königl. Universitäts- und Verlagsbuchhandlung») in Vreslau, in welcher der Schulbücherverlag fort- gepflegt wird (Hirts geogr. Bildertafeln, die chem.- physik. Schriften von Waeber, die Rechenwerke von Büttner, die deutsch-sprachlichen von Nowack, Ver- öffentlichungen des deutfchen Sprachvereins u. a.). Auch kaufte er 1884 die Firma «I. Hirzel Bons Ver- lag» in Königsberg [* 18] in Preußen [* 19] (gegründet 1830), mit biblischen Geschichten und Lesebüchern von Preuß, Woike, Krüger u. a. Niruäwei, Ntrnclo, s. Blutegel. [* 20] Nirnnäo (lat.), die Schwalbe. Hirzel, angesehenes Züricher Patriciergeschlecht. Hans Kaspar Hirzel, geb. zu Zürich, [* 21] gest. als Oberstadtarzt und Mitglied des Engern Rates daselbst ist bekannt durch seine Beziehungen zu den Vertretern der gleichzeitigen deutschen Litteratur: Sulzer, Glenn, Ramler u. s. w. ¶