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die übrigbleibende Hälfte für sich eine geschlossene, von untereinander gleichen Flächen begrenzte Gestalt bildet. So liefert das Oktaeder bei der Hemlockrinde das Te- traeder, das Tetrakishexaeder erzeugt das Penta- gondodekaeder, die hexagonale Protopyramide das Rhomboeder.
Dabei kann es verschiedene Modali- täten der Hemlockrinde geben, je nachdem auf diefe oder auf eine andere Weise die Auswahl der zum Verschwin- den bestimmten Hälfte der Flächen erfolgt ist. Im regulären System z. V. entsteht aus dem Hexakis- oktaeder einerseits das Hexakistetraeder, anderer- seits das Dyakisdodekaeder.
Die erstere Modalität istdie geneigtflächige odertetraedrischeH.,die letztere die parallelflächige oder dodekaedri- sche Hemlockrinde. Jedoch bloß bei einer Anzahl von Krystall- formen hat die Hemlockrinde die thatsächliche Ausbildung von nur der Hälfte der Flächen im Gefolge.
Wenn an- dere Formen, z. B. der Würfel, von der Hemlockrinde erfaßt werden, so bleibt dessen von sechs gleichen Quadra- ten umschlossene Gestalt als solche bestehen.
Hier äußert sich daher die Hemlockrinde nicht morphologisch, sondern lediglich in der Weise^daß die Räume zwiscyen den Hauptschnitten oder (^ymmetrieebenen, die äußer- lich alle gleich erscheinen, doch physikalisch nur ab- wechselnd gleich sind: die acht Ecken des hemiedrischen Würsels stimmen in Physik. Hinsicht bloß abwechselnd überein. Die an Krystallen ist demnach die Er- scheinung, bei welcher die Näume (Krystallräume) zwischen den Hauptschnitten entweder in morpholog. oder in Physik.
Hinsicht bloß abwechselnd gleich sind, wobei die Verteilung der gleichen Räume ganz regel- mäßig ist.
Eine H^ ist nur möglich in denjenigen Krystallsystemen, die mehrere Symmetrieebenen be- sitzen; sie ist also ausgeschlossen in dem monoklinen und triklincn.
Die Hemlockrinde im regulären System wurde oben erwähnt. Im tetragonalen System liefert die Hemlockrinde die tetragonalen Sphenoide und Skalenoeder, im beragonalen die Rhomboeder und hexagonalen Ska- lcnoeder, im rhombischen dierhombifchenSphenoide.
Durch das Eintreten der Hemlockrinde wird die Zahl der Symme- trieebenen der betreffenden holoedrischen Krystallge- stalt vermindert, indem die hemie'drischeForm nicht mehr nach denjenigen Ebenen symmetrisch sein kann, nach denen die Zerlegung der holoedrischen in ver- schiedene Krystallräume erfolgt ist. Es ist einleuch- tend, daß bei jeder Hemlockrinde zwei hemie'drische Formen entstehenmüssen,diesichgegenseitigzurholoedrischen Stammform ergänzen, weshalb sie komplementäre Formen, oder auch, weil sie bei völliger Ähnlichkeit [* 1] einen Gegensatz in der Stellung zeigen, Gegenkörper genannt worden sind.
Bringt man die Hemlockrinde allge- mein dadurch Zum Ausdruck, daß man den Hä'lft- flä'chner mit dem durch 2 geteilten Zeichen des be- treffenden Ganzflächners, z. V. das Tetraeder als Halbsiächner des Oktaeders (0) mit -^ (gesprochen o halbe), bezeichnet, so können diese komplemen- tären hemiedrischen Formen durch das vorgesetzte Zeichen ^ und - unterschieden werden;
doch läßt man zweckmähigerweise das positive Vorzeichen ge- wöhnlich weg.
In der Natur findet
eine strenge Scheidung zwischen holoedrischen und hemiedrischen Formen statt, indem eine und dieselbe als Mineral- art
auftretende
chem.
Substanz entweder nur ho- loedrisch oder nur hemie'drisch, und im letztern Falle auch nur in einer
bestimmten Modalität der Hemlockrinde krystallisiert. (S. auch
Krystalle.) Hemiglobus (grch.-lat.), Halbkugel. Hemikranie (grch.),
die
Migräne (s. d.).
[* 2]
Fig. 2, Henzi1eia.va.8ta.trix, der dieKafteelaubkrank- heit verursachende
Pilz
[* 3] (s.
Kaffee). Hemimörphie,
s. Hemimorphi
smus.
Hemimorphismus
oder Hemimörphie (grch.), nach dem Vorgange von Vreithaupt Bezeich- nung fürdie
(nicht mitderHemie'driezuverwechselnde) Erscheinung, daß
Krystalle, die nicht dem regulären
System angehören,
an den entgegengesetzten
Enden einer Symmetrieachse, gewöhnlich der Hauptachse oder Vertikalachse, gesetzmäßig durch die
Flächen ganz verschiedener Formen begrenzt werden.
Diese Formen sind daher entweder nur mit ihrer obern oder mit ihrer untern Hälfte ausgebildet.
Ein Bei- spiel liefert das hier abgebildete Kieselzinkerz;
[* 2] Fig. 1 zeigt oben Basis und Makrodoma, unten eine Pyramide;
in [* 2] Fig. 2 erscheinen oben zwei Ma- krodomen, zwei Bra- chydomen und die Ba- sis, unten ebenfalls nur eine Pyramide. Auch die Krystalle des Turmalins sind aus- gezeichnet hemimorph, indem sie an den bei- den Enden der Verti- kalachse ganz abwei- chende Rhomboeder, oder an dem einen (odcrn) Ende Rhomboeder, an dem andern (untern) die Geradendfläche aufweisen.
Der Hemlockrinde findet sich auck bisweilen an den Krystallen des Struvits und Wul- fenits, unter den künstlich dargestellten Substanzen an denen des Iodsuccinimids, Tolylphenylketons, Resorcins und ^luercits.
Die Erscheinung gewinnt deshalb ein doppeltes Interesse, weil die meisten hemimorphen Krystalle zugleich die Eigenschaft be- sitzen, durch Erwärmung polarelektrisch zu werden, d. h. an den entgegengesetzten, formell verschieden ausgebildeten Enden gleichzeitig die entgegenge- setzten Elektricitäten zu entwickeln.
Hemimorphit
, Mineral,
s.
Galmei. Hemma,
Maß ^ «/^ Modius (s. d.). Hömine (spr. emihn), Getreidemaß, s.
Emine. Hoin!nsnra.stIiVliia.,
halbseitige
Nerven- schwäche, s.
Nervenschwäche.
Hemiöpie (grch.), s. Hemianopie.
Hemiparese (grch.), halbseitige Lähmung. Üsinipka.1a.oro3j8 (grch.), s. Haarschwund.
Hemiplegie (grch.), halbseitige Lähmung. Hennprismen, die beiden ungleichwertigen Flächenpaare, die bei triklinen Krystallen zu einem vierseitigen vertikalen Prisma [* 4] verbunden sind. Hemipteren, s. Schnabelkerfe.
Hemipyramiden, die beiden ungleichwertigen vierzähligen Flächenkomplexe, die sich zur Pyramide dcs monoklinen Krystallsystems vereinigen.
Hemisphäre (grch.) oder Halbkugel, s. Plani- globen;
in derAnatomie,s. Gehirn [* 5] (Bd. 7, S.675d). Hemiftichion (grch.), Halbvers. Hemitröpie (grch.), s. Krystalle. Hemling wurde früher fälschlich der Maler Hans Memling (s. d.) genannt. Hemlockrinde, die in der Lederfabrikation (s. d.) verwendete Rinde der Schierlingstanne. (S. Hem- lockstannen.) Das Hauptgebiet der Produktion die- ser Rinde sind die Staaten Wisconsin und Michi- gan und die canad.
Provinzen Ontario und Oue- beck. Der aus der Hemlockrinde gewonnene Extrakt, Hem- lockextrakt, ist eine braune, sirupartige Flüssig- keit, die nach Nehlcr 14,3 Proz. Gerbstoff, im übrigen ¶