forlaufend
986
«Kaiser und Abt»; «Vincentius Ladislaus» ist der ital. (^pitmio, der röm. Niles ^lorioLUZ und ein Vorläufer Münchhausens. Heinrich I., König von Castilien (1214-17), folgte als zehnjähriger Knabe seinem Vater Al- fons VIII. Die Vormundschaft wurde zuerst von seiner Mutter Eleonore, Tochter Heinrichs II. von England, und als diese schon Okt. 1214 starb, von seiner ältern Schwester Verengaria geführt. Letztere wurde nach H.s Tode, da mit ihm der Mannsstamm des castil.
Hauses zu Ende ging, selbst zur Königin ausgerufen, entsagte aber im August zu Gunsten ihres Sohnes Ferdinand III., aus ihrer 1204 geschiedenen Ehe mit Alfons IX. von Leon, sodaß Ferdinand nach dem Tode des Vaters (1230) die Kronen [* 1] von Castilien und Leon sür immer vereinigte. Heinrich II., Graf von Trastamara, König von Castilien (1369-79), ein Sohn Alfons'XI. von dessen Geliebten Eleonore Guzman, trat schon 1356 als Prätendent gegen seinen regierenden Bruder Peter den Grausamen auf.
Damals mißlang der Anschlag und Heinrich mußte nach Aragonien fliehen. Zehn Jahre fpäter, als er im Bunde mit den Koni' gen von Aragonien undNavarra und dem berühm- ten Ritter Bertrand du Guesclin in Castilien er- schien, sielen alle von Peter ab, der nach der Gas- cogne zu dem Schwarzen Prinzen, dem Sohne Eduards III., flüchtete. Durch große Versprechungen wurde dieser bestimmt, nun auch seinerseits in Spa- nien einzugreifen. Er gewann die Schlacht bei Najera (s. d.), sodaß Heinrich wieder flüchten und Castilien feinem Bruder überlassen mußte.
Peter war aber nicht im stände, das den Englän- dern gegebene Versprechen zu erfüllen, weshalb diefe abzogen, aber wieder mit Hilfe Guesclins in Castilien Fuß faßte. Die Schlacht bei Montiel (März 1369) entschied gegen Peter, der sich in das Castell rettete, gegen hohe Zusagen von du Gues- clin das eidliche Versprechen erhielt, ihn entkommen zulassen, jedoch von ihm verraten und bei dem Flucht- versuch von seinem Vastardbruder 23. März getötet wurde. Obwohl dieser den größten Teil des Adels durch Verschwendung der Krongüter auf seiner Seite hatte, stand ihm doch noch ein langjähriger Kampf gegen die Anhänger des Ermordeten bevor. Sicher fühlte er sich auf dem ufurpierten Throne nicht, so- lange er regierte. Was ihn erhielt, war die enge Verbindung mit Frankreich. -
Vgl. Schirrmacher, Geschichte von Spanien, [* 2] Bd. 5 (Gotha [* 3] 1890).
Heinrich III., der Kränkliche, König von Castilien (1390-1406), Sohn Johanns I. und ein Enkel des vorigen. Gegen die Thronfolge H.s machte der Herzog Johann von Lancaster, als Gemahl einer Tochter Peters des Grausamen, Ansprüche geltend. Diese wurden dadurch ausgeglichen, daß als Kind 1388 sich mit der Tochter des Herzogs vermählte. Bei dieser Gelegenheit erhielt er den Titel eines Prinzen von Asturien, welcher seitdem den span. Thronfolgern geblieben ist. Heinrich IV., der Ohnmächtige, König von Castilien (1454-74), lieh sich wie sein Vater Jo- hann II. von Günstlingen leiten, sodah schon 1464 seine Absetzung zu Gunsten seines jüngern Bruders Alfons erfolgte.
Dessen Tod 1465 führte Heinrich auf den Thron [* 4] zurück, doch entstanden neue Unruhen, als Heinrich, welcher keinen ^ohn hatte, mit nbergehung seiner Schwester Isabcllä, die sich gegen seinen Willen (1469) mit dem Erben von Aragonien, Fer- dinand dem Katholischen, vermählt hatte, die Nach- folge feiner Tochter Johanna zuzuwenden verfuchte und diefelbe mit dem Herzog Karl I. von Berry,dem Bruder Ludwigs XI. von Frankreich, verlobte. Diese Heirat wurde durch den Anhang Isabellas verhin- dert; aber bevor eine Entscheidung über die Nach- folge getroffen war, starb Heinrich Es be- dürfte eines mehrjährigen Bürgerkrieges, ehe das Erbrecht Ifabellas zur Anerkennung gelangte. -
Vgl. Prescott, Gefchichte Ferdinands und Ifabella der Katholischen, Bd. 1 (Lpz. 1842);
Schirrmacher, Geschichte von Spanien, Bd. 6 (Gotha 1893).
Heinrich, Graf von Champagne (feit 1180), König von Jerusalem, [* 5] zog beim dritten Kreuzzug ins Heilige Land, heiratete im Mai 1192 Isabella, die Witwe des den Monat zuvor ermordeten Königs von Jerusalem, Konrad von Monferrat, und wurde daraufhin felbst zum Könige erwählt. Von dem kleinen noch übrigen Reste des Königreichs, der hauptsächlich aus Tyrus, Akka und einigen Küsten- städten bestand, verlor er im Aug. 1197 noch Joppe und starb kurz darauf durch Sturz aus dem Fenster.
Seine Tochter Alir, 1208 mit Hugo, dem Sohne seines Nachfolgers Amalrich von Cypern, [* 6] vermählt, wurde die Stammmutter der fpätern Könige von Cypern aus dem Hause Lusignan. Heinrich I. (der Beiname «Beauclerc» ist eine Erfindung fpäterer Chronisten), König von Eng- land (1100-35), geb. 1068, jüngster Sohn Wil- helms des Eroberers, bemächtigte sich nach dem plötz- lichen Tode seines Bruders, Wilhelms II. Rufuo, sofort der Herrschaft, und zwar gleich diesem gestützt auf die angelfächf.
Bevölkerung, [* 7] im Gegensatz zu den Baronen, die des Eroberers ältesten Sohn Robert von der Normandie begünstigten. Nach kurzen Feind- seligkeiten kam es zu einem Vertrage, in dem Robert als König anerkannte. Gleich nach seiner Thron- besteigung gewährte Heinrich seinen Unterthanen eine Charte, die zwar keine Einschränkungen königl. Be- fugnis, aber die Versicherung enthielt, Ausfchreitun- gcn, wie sie Wilhelm II. geübt hatte, zu meiden; diefe Charte ist später als Grundlage der N^na. lüliilrtll. (s. d.) benutzt worden. 1105 kam es zu neuen Feindseligkeiten zwischen den Brüdern. Heinrich besiegte seine Gegner und entriß sogar Robert die Nor- mandie, die er unter schweren Kämpfen behauptete. Im Innern führte Heinrich eine kraftvolle Regierung, die Macht der Barone wurde gemindert, die Verwaltung in monarchifch-centralistischcm Sinne ausgebaut und trefflich geordnet, die Städte, wie z. B. London, [* 8] zum Teil mit Freibriefen begabt, hoben sich unter ihm. Heinrich war vermählt mit Mathilde, einer Tochter König Malcolms III. von Schottland. Sein einziger legi- timer Sohn Wilhelm starb 1120, und Heinrich bestimmte seineTochter Mathilde,die WitweKaiser Heinrichs V. und Gemahlin Geoffreys von Anjou, zu seiner Nach- folgerin. Nach H.s Tode erhob jedoch sein Schwestersohn Stephan von Blois Ansprüche auf den Thron und behauptete sich. Erst Mathildes ^ohn bestieg 1154 als Heinrich II. den cngl. Thron. -
Vgl. Freeman, ^Ii6 i-siZn ol ^Viliiani Iwlag lmä td6 g. cc638iou ok ULni'x I. (2 Bde., Lond. 1882).
Heinrich II., König von England (1154-89), geb. 1133, bestieg den engl. Thron kraft Rechts seiner Mutter Mathilde (s. d.), der Tochter Heinrichs I. von England, der gegenüber ihr Vetter Stephan von Blois den Thron usurpiert hatte. Erst nach langen Kämpfen konnte dieser gezwungen werden, im Vertrag von Wallingford (Nov. 1153) als ¶