zwar nicht als eine
Person, aber doch als eine besondere Existenzweise des innergöttlichen Lebens selbst zu beschreiben und
die Persönlichkeit
Gottes erst im
Moment des
Geistes als wahrhaft vollzogen zu denken. Da jedoch das innergöttliche Leben
für die religiöse Betrachtung nur Bedeutung erhält, sofern es sich an und in uns offenbart, so sieht
die freie
Theologie der Gegenwart, im Anschluß an Schleiermachers und
Hegels Ideen, im H. G. Gott selbst, sofern er im religiös-sittlichen
Leben der Gemeinde sich wirksam erweist, oder das dem frommen Selbstbewußtsein innewohnende Göttliche selbst. Die
Orthodoxie
der Gegenwart ist jedoch auch hier zu den dogmatischen Bestimmungen der altprot.Kirchenlehre zurückgekehrt.
–
Vgl. Kahnis, Die
Lehre
[* 1] vom Heiliger Geist,
Tl. 1
(Halle
[* 2] 1847).
3) Ein anderer Heiliger-Geist-Orden wurde in
Frankreich von
Heinrich III. zum Andenken an seine Thronbesteigung in
Frankreich und seine
Berufung auf den poln.
Thron,
[* 6] die beide am Pfingstfest stattfanden, gestiftet. Er zählte 100 Ritter,
Ausländer
ungerechnet. Das Ordenszeichen war ein grünes achtspitziges Kreuz,
[* 7] auf dem eine abwärts gekehrte silberne
Taube ruhte. Das
Band
[* 8] war himmelblau und die Ordenskette golden, aus
Lilien,
[* 9] Waffentrophäen und gekrönten
Heiligen zusammengesetzt. Durch die
Revolution von 1792 beseitigt, wurde er 1814 durch
Ludwig XVIII. erneuert, aber durch Dekret
Ludwig Philipps
vom wieder aufgehoben.
Rock, der Rock, den
Christus auf dem Wege zum Kreuze trug und von dem es bei
Joh. 19,23. heißt, daß er ohne
Naht war und daß die Kriegsknechte ihn unter sich verlosten. Wie bei andern
Reliquien, so streiten sich
auch beim Heiliger Rock verschiedene
Kirchen um den
Besitz. Neuerdings hat aber die Domkirche zu
Trier
[* 10] ihren Rock zu vorwiegendem Ansehen
gebracht. Die
Beweise für die Echtheit des Heiliger Rock von
Trier bestehen in der Legende, daß die heil. Helena
(um 326) den Heiliger Rock gefunden und nach
Trier gesandt habe; diese Legende ist aber erst um die
Wende des 11. und 12. Jahrh. entstanden.
Am Ende des 6. Jahrh. schrieb
BischofGregor von
Tours
[* 11] und im 7. Jahrh. sein Fortsetzer Fredegar, der Heiliger Rock werde
im
Orient bewahrt; aus diesen Angaben geht hervor, daß man im 6. und 7. Jahrh. in
Gallien von einem Heiliger Rock in
Trier noch nichts
wußte.
Das
Gleiche läßt sich für das 9. Jahrh. erweisen. Die Legende entstand allmählich gegen
Ende des 11. Jahrh. Damals wurde in
Trier das Leben des heil. Agritius geschrieben, worin erzählt wird,
daß Helena einen Schrein mit
Reliquien gesandt habe. Anfang des 12. Jahrh. behauptete man offen, daß der Heiliger Rock sich
in
Trier befinde, und um dies glaubhaft zu machen, fälschte man das sog. Silvesterdiplom und
die
Chronik des Eusebius sowie das Martyrologium des Usuardus, um Zeugnisse aus frühern Jahrhunderten
für
die Legende zu haben.
Trotzdem erhielt sich im spätern Mittelalter die ältere von Fredegar gegebene Legende über den Heiliger Rock, wodurch
die Legende von
Trier unmöglich gemacht wird, in Ansehen, und ebenso behaupteten zahlreiche andere
Kirchen, im
Besitz des Heiliger Rock zu
sein.
Größere Bedeutung gewann der Streit, seitdem
Trier im 16. Jahrh. begonnen hatte, den Heiliger Rock öffentlich auszustellen
und Scharen von Pilgern zur Verehrung herbeizuziehen, wogegen
Luther heftig eiferte. 1515 erwarb
Trier auch eine
Bulle, durch
die ihm Papst
Leo Ⅹ. den
Besitz des Heiliger Rock bestätigte, aber 1843 erwarb die
Kirche von
Argenteuil, deren
Legende freilich nicht besser begründet ist als die von
Trier, ein
Breve des Papstes
Gregor ⅩⅥ., das ihren Heiliger Rock als echt
anerkannte. Im
Sommer 1844 stellte
BischofArnoldi vonTrier den Heiliger Rock von neuem aus.
Über 1 Mill. Wallfahrer fanden sich dabei zur Verehrung ein, und als die Großnichte des Kölner
[* 12] Erzbischofs, ein Fräulein
Droste zu Vischering,
Heilung beim Anblick der
Reliquie gefunden, suchten Tausende hier Wunderhilfe.
Infolge dieser Vorkommnisse richtete Joh. Ronge (s. d.)
ein Schreiben an
Arnoldi, worin er gegen diesen als neuen
Tetzel und gegen den Reliquienkram überhaupt eiferte und damit
die Entstehung des Deutschkatholicismus (s.
Deutschkatholiken) veranlaßte. Zuletzt wurde der Heiliger Rock vom
Bischof Korum (Aug.
bis Okt. 1891) ausgestellt.
Über die Beschaffenheit des in
Trier verehrten Gewandes sind widersprechende Nachrichten verbreitet. Auch die
Kommission von
Sachverständigen, die im Juli 1890 der
Bischof von
Trier zur Untersuchung des Gewandes bestellte, wurde
vorher eidlich verpflichtet, über das Gesehene zu schweigen und nur das bekannt zu geben, was in das amtlich gutgeheißene
Protokoll aufgenommen sei. Das Ergebnis dieser Untersuchung war folgendes: Das bisher verehrte seidene Gewand mit Vogelmuster
erklärte die
Kommission für die Hülle des eigentlichen Gewandes und fand, daß der Heiliger Rock ein
von
Schimmel
[* 13] bedecktes, nur noch lückenhaft zusammenhängendes Zeug sei, dessen
Stoff und Gewebe
[* 14] sich nicht mehr erkennen
lasse;
ebensowenig könne man erkennen, ob es ohne Naht sei.
Dem Anschein nach sei es Linnen oder
Baumwolle
[* 15] und ungemustert.
Litteratur.Gildemeister und von
Sybel, Der Heiliger Rock zu
Trier und die zwanzig andern heiligen ungenähten Röcke
(3. Aufl., Düsseld. 1845);
Beißel, Geschichte der
TriererKirchen,
Tl. 2: Geschichte des Heiliger Rock, 2. Aufl.
(Trier 1889), dazu
ein Nachtrag: Ergebnisse der Untersuchung des Heiliger Rock mit einem
Bilde der Umhüllung;
Sauerland,
Trierer Geschichtsquellen des 11. Jahrh.
(ebd. 1889);
Bataillon
(Bataillonsacré) nannte man die während des Rückzugs der franz.
Armee 1812 in
Rußland aus Offizieren,
derenTruppenteile sich aufgelöst hatten, zum Schutz des
Kaisers Napoleon zusammengestellte berittene
Leibwache unter Grouchy und Sébastiani, welche aufgelöst wurde, nachdem der
Kaiser4. Dez. das
Heer verlassen hatte.