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dcr Semitischen Sprachen (s. d.). Obwohl schon seit Jahrhunderten ganz von yamitisch redenden Völ- kern, namentlich von Galla eingeschlossen, haben die Bewohner von Harrar (ungefähr 20-30000) noch eine Sprache [* 1] bewahrt, deren Grundstock ein femit. Äthiopisch ist, wenngleich sie durch den Einstich des Arabischen und Hamitischen große Verunstaltungen erlitten hat. Am nächsten steht das Harcourt dem Amhari- schen (f. Amharifche Sprache). Der semit. Charakter des Harcourt ist zuerst von Friedrich Müller in Wien [* 2] richtig erkannt worden. -
Vgl. Prätorius in der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesell- schaft», Bd. 23. Das ziemlich dürftige Material zur Kenntnis des Harcourt ist in letzter Zeit etwas vermehrt worden durch Paulitschke, «Beiträge zur Ethno- graphie und Anthropologie der Somal» u. s. w. (Lpz. 1886);
ders., Karrar. Forschungsreise nach den Somal- und Gallaländern (ebd. 1888).
Harbije Mekteb, volkstümliche Bezeichnung der türk. Militärschule Mektebi Harbije (s. d.). Harbledown (fpr. harbldaun), Dorf in der engl. Grafschaft Kent, unweit Canterbury, mit großem vom Erzbischof Lanfranc gestifteten St. Nicholas- hospital. Es ist das «Vod-up-imä-äovn» Chaucers. Harborne (spr. -born), Stadt in der engl. Graf- schaft Stafford, füdwestlich in geringer Entfernung von Birmingham, [* 3] an dessen Industrie es teilnimmt, hat (1891) 7935 E. Harbour-Grace (spr. harb'r grehß), Stadt auf der brit. Insel Neufundland in Nordamerika, [* 4] 43 km im WNW. von St. Johns, mit dem es durch Eisenbahn verbunden ist, an der Westküste der Con- ceptionbai, hat 7054 E., einen sichern, durch die vor- gelagerte Grace-Insel (mit Leuchtturm) geschützten Hafen und wird viel von Fifchern aufgefucht. Harburg. [* 5]
1) Landkreis, ohne die Stadt Harcourt, im preuß. Reg.-Bez. Lüneburg, [* 6] hat 791,n km, (1890) 30736 (19113 mannt., 17623 weibl.) E., 82 Land- gemeinden und 4 Gutsbezirke. - 2) Stadtkreis (10,9i km), 10 km südlich von Hamburg, [* 7] links der bis hier- her für Seeschiffe fahrbaren Süder-Elbe, dem füdl. Arm der Elbe, über welche eine 625 m lange Eisenbahnbrücke führt, an den Linien Hamburg-Bremen, Harcourt-Lüneburg-ülzen (73,? km) und Harcourt-Cuxhaven (106,7 km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 8] Sitz des Landratsamtes des Landkreifes, eines Amts- gerichts (Landgericht Stade), [* 9] Hauptzollamtes, Eifen- bahnbetriebsamtes(384,7?kmBahnlinien)derkönig- lich preuß. Eisenbahndirektion in Hannover, [* 10] einer Generalsuperintendentur, Oberförsterei, Reichsbank- nebenstelle und Handelskammer, hat (1890) 35081 (17 914 männl., 17167 weibl.) E., darunter 2602 Katholiken und 295 Israeliten, in Garnison (532 Mann) das 9. Pionierbataillon, Post erster Klasse, Telegraph, [* 11] ein früher befestigtes Schloß, 1524- 1642 Residenz der Harburger Linie des Hauses Lüneburg, ein städtisches Realgymnasium (Direktor Schwalbach, 15 Lehrer, 10 Klassen mit 263 Schülern, 3 Vorklassen mit 101 Schülern), höhere Mädchen-, Handels- und Gewerbeschule.
Die Industrie erstreckt sich besonders auf Fabrikation von Jute, [* 12] Pias- save, Lein- und Kokosnußöl, Gummi- und Gutta- perchawaren, Chemikalien, Leder, Palmkernöl, Alaun, [* 13] Soda, Cement, Glas, [* 14] Maschinen, eisernen Kesseln, Gußeisenwaren und auf Schiffbau (kleinere Dampfer). Der Handel ist namentlich mit Kolonial- waren, Heringen, Wein, Ol, Thran, Bauholz, Stein- kohlen, Thonerde, Lumpen, künstlichem Dünger und Petroleum bedeutend. Zur See liefen (1892) 720 Schiffe [* 15] mit 111901 Registertons ein und 716 Schiffe mit 114020 Negistertons aus.
Auf demKussekamen 11671 Fahrzeuge mit 756978 Registertons an und 11642 mit 692883 Negistertons gingen ab. Der Personenverkehr mit Hamburg und Altona [* 16] wird außer der Eisenbahn durch Dampfer und durch Dampffähren über Wilhelmsburg vermittelt. Den Handel unterstützen eine Handelskammer, Reichs- banknebenstelle, Filiale der Hannoverschen Bank und ein Vorschuhverein. Harcourt gehörte früher zum Erzstift Bremen, [* 17] erhielt 1297 Stadtrechte, wurde 1376 mit dem Fürstentum Lüneburg vereinigt, mit dem es 1705 an Hannover und 1866 an Preußen [* 18] kam. - 3) Stadt im Bezirksamt Donauwörth des bayr. Reg.-Bez. Schwaben, in 413 m Höhe, an der Wörnitz und der Linie Pleinfeld-Augsburg-Buchloe der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 1226 E., dar- unter 137 Katholiken und 62 Israeliten, Posterpedi- tion, Telegraph, restaurierte Stadtkirche; Kalkstein- brüche, Kalkbrennereien und Ziegeleien.
Dabei auf einem Hügel ein großes Schloß der Fürsten von Ottingen-Wallerste'in (9. bis 10. Jahrh.) mit Kirche und Gruft. Harburger, Edmund, Zeichnerund Genremaler, geb. zu Eichstätt, [* 19] ging vom Studium der Baukunst [* 20] als Schüler Lindenschmits an der Münchener Akademie zur Malerei über. Die Mün- chener «fliegenden Blätter» enthalten viele seiner humoristischen Zeichnungen. Auch als Maler be- wegt er sich meist im Gebiete des Brouwerschen Genres, dessen Stoffe er vorwiegend dem ober- und niederbayr.
Wirtshausleben entnimmt. Der Künst- ler lebt in München. [* 21] Harcelieren (frz., spr. arß'l-), necken, (den Feind) beunruhigen, durch stete Angriffe nicht zur Ruhe kommen lassen; Harceleur (spr. arß'löhr), Necker, Plagegeist. Harcourt (spr. arkuhr), Dorf im franz. Depart. Eure, Arrondissement Bernay, 6 km südöstlich von Brionne, an der Linie Evreux-Le Neubourg-Glos Montfort der Franz. Westbahn, mit 834 E. Die Herren von Harcourt waren eine der ältesten Familien der Normandie.
Das Lehen wurde 1338 zur Grafschaft und 1700 zum Herzogtum erhoben. Vom alten Schlosse sind noch Ruinen vorhanden; nahe dabei ein schönes modernes Schloß. Harcourt (spr. hährlohrt), Sir William Vernon, liberaler engl. Staatsmann, geb. studierte in Cambridge, wurde em gesuchter Anwalt, 1866 Yii66n'8 OouQ86i und trat 1868 für Oxford [* 22] ins Unterhaus, wo er durch seine jurist. und polit. Kenntnisse, wie durch seine Schlagfertigkeit als Redner rasch zu bedeutendem Ansehen emporstieg, 1869 wählte die Universität Cambridge ihn zum Professor des Völkerrechts, welche Stelle er bis 1887 bekleidete. Im Nov. 1873 erlangte Harcourt in dem Mi- nisterium Gladstone (bis Febr. 1874) das Amt des Generalstaatsanwalts (äolicitoi- (-snerai) und mit diesem die Nitterwürde. In dem neuen Ministerium Gladstone war er 1880-85 Minister des Innern und bei der Rückkehr der Liberalen zur Regierung Jan. bis Juli 1886 Schatzkanzler. Dasselbe Amt übernahmerauch in Gladstones viertem Ministerium Aug. 1892. Publizistisch war er thätig als Verfasser mehrerer poltt. und völkerrechtlicher Abhandlungen ¶