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661 Haitien - Haizinger (Amalie) Sklaverei trachteten, brach der Aufstand nnter dem Neger Dessalines (s. d.) von neuem aus, und die Franzosen mußten endlich im Nov. 1803 unter Ro- chambeau die Insel räumen. Sowohl der Versuch, die Insel wiederzugewinnen, als auch ihre Preis- gabe war eng verknüpft mit Napoleons auswär- tiger Politik. 1802 war Friede mit England, und Napoleon entwarf den Plan einer bedeutenden Aus- dehnung des franz. Kolonialbesitzes, besonders in Louisiana, dessen er sich 1800 von seiten Spaniens versichert hatte.
Santo Domingo war die blühendste und nutzbringendste franz. Kolonie gewesen und war durchaus nötig als Schiffsstation und Mittelpunkt der Organisation. Um die Insel wiederzugewin- nen, opferte er daher freigebig feine Trnppen. Als 1803 in Europa von neuem Krieg ausbrach, wurde er der Kolonialunternehmungen müde, Louisiana wurde an die Vereinigten Staaten überlassen und die Insel Haizinger bald darauf preisgegeben. Deffalines, ein rauher Tyrann, gab der Infel ihren alten Na- men Haizinger (das Vergland) wieder, erklärte sie Anfang 1804 zur Republik, ließ sich aber bereits Dez. 1804 als Jakob 1. zum Kaiser ausrufen, verlieh dem Staate eine neue Verfassnng, wurde aber schon in einem Aufruhr ermor- det.
An der Spitze der Verschwörung standen der Negergeneral Henri Christophe und der Mulatte Alexander Pe'tion. Jetzt brach der Haß und die Ri- valität zwischen Mulatten und Negern wieder aus, die fortan der eigentliche Grund allerinnern Kämpfe blieben. Der Kampf zwifchen Petion, als Haupt der Mulatten, und Christophe, als Haupt der Ne- ger, hatte 1808 den gerfall der Insel in eine Mn- lattenrepublik, mit Pe'tion als Präsidenten, im Sü- den und in den Negerstaat Haizinger im Norden, mit Chri- stophe als Präsidenten, zur Aolge. Diesen Staat verwandelte Christophe 1811 m eine erbliche Mon- archie und lieh sich als König Heinrich I. krönen.
Nach Pstions Tode (27. März 18 18) versuchte Hein- rich die Mulattenrepnblit mit seinem Königreich zu vereinigen, wurde aber durch des erstern Nachfolger, den Präsidenten Voyer (s. d.), daran verhindert. Christophe erschoß sich weil er sich in einem Aufstande von allen verlassen sah, und es fand nun die freiwillige Wiederver- einigung beider Teile des franz. Domingo zu einer einzigen Republik statt, der sich 1822 auch der span. Anteil der Insel anschloß, der 1.808 von den Spa- niern wiedererobert worden war, 1821 aber sich als selbständige Republik von dem Mutterlande losge- sagt hatte.
Seit 1822 regierte Voyer als lebensläng- licher Präsident nach einer von Pe'tion erlassenen freisinnigen Verfassung und that alles, um die Civilisation des jungen Staates zu fördern. Er wurde jedoch 1843 durch neue Unruhen und Auf- stände vertrieben. In den nunmehr ausbrechcnden Bürgerkriegen folgten sich Herard-Riviere bis 1844, Ouerrier bis 1845, Pierrot bis 1846 und Riche bis 1847 als Präsidenten. Unter Herard-Riviere brach im Sommer 1843 im Osten eine Empörung aus, in deren Verlauf der ehemals span. Teil der Insel sick wieder von Haizinger lossagte und sich als selbständige Republik Santo Domingo ls. d.) kon- stituierte.
Ein Heer, das zur Unterworfung der Em- pörer ausgesandt wurde, erlitt eine Niederlage, und neue innere Wirren verhinderten ein kräftiges Auf- treten gegen die Abtrünnigen, die ihre Selbständig- feit behaupteten. An Richös stelle trat der Negergeneral Soulouque (s. d.), der er- bitterte Feind aller Weißen, der sich nach Napoleonischem Vorbild als Faustin I. zum Kaiser proklamierte, Fürsten, Herzöge und Barone dutzendweise ernannte und die haitische Ehrenlegion, den Faustinnsorden, stiftete. Er unternahm drei- mal einen Versnch, die Nachbarrepublit Santo Domingo wieder zu unterwerfen, doch scheiterten seine Angriffe jedesmal an dem kräftigen Wider- stand der Angegriffenen.
Durch Grausamkeit und List behauptete er sich bis zum wo er durch den Mulatten Geffrard (s. d.) gezwungen wurde, die Krone niederzulegen und ins Ausland zn flüchten. Gcffrard führte die Republik wieder ein und wurde zu deren erstem Präsidenten erwählt. Er suchte durch liberale Reformen, Ermäßigung des Zolltarifs und Gründuug einer Flotte Handel und Verkehr zu heben, erregte aber dadurch die Unzu- friedenheit einer Gegenpartei, an deren Spitze Sal- nave trat, dem es gelang, ihn zu stürzen. Es folgten als Präsidenten Saget 1870, Dominique 1874, Boisrond-Canal 1876, die alle durch Revolutionen vor dem Ablauf der verfassungs- mäßigen Rcgierungsperiode vertrieben wurden. 1879 bemächtigte sich General Salomon der Herr- schaft.
Eine Militärrevolution zwang ihn 1888 das Land zu verlassen, und nun gerieten die Führer der- selben, die Generale Legitime und Hippolite mitein- ander in Streit. Ein Bürgerkrieg, der ein Jahr lang dauerte, folgte; endlich gewann Hippolite die Oberhand, vertrieb feinen Gegner Aug. 1889, ließ sich zum Präsidenten wählen und erließ eine neue Verfassung. Frühling 1891 brach von neuem ein Aufstand aus, der nur mit vielem Blutvergießen unterdrückt wurde. Litteratur.
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Tippenhauer, Die Insel Haizinger (Lpz. 1893).
^ Le Cap Ha'üi. Ha'itien, Cap (spr. cntläng), Stadt auf Haiti, Haiziltger, Amalie, Schauspielerin, die Toch- ter des bad. Kammcrfouriers Morftadt, geb. in Karlsruhe, trat früh in kleinen Opernrollen daselbst auf, heiratete 1816 den Schauspieler Neu- mann und entwickelte bald auch ihr Talent für das recitierende Schauspiel. Auf Kunstreisen bis nach Paris, London und Petersburg wurde sie mit En- thusiasmus aufgenommen. Nach dem Tode ihres ersten Gatten (Sept. 1821) vermählte sie sich 1827 mit dem Opernsänger Ant. Haizinger (s. d.). 1846 nahm sie ein Engagement am Wiener Burgtheater