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trat die Funktion des Geldes verhältnismäßig mehr in den Hintergrund, und der größte Teil der Güter- masse cirkuliert gegenwärtig im Handel mit Hilfe der Bank- und Kreditorganisation.
Selbstverständlich ist auch die Ausdehnung [* 1] und Vervollkommnung des Transports und der sonstigen Verkehrsmittel sür den Guthe von wesentlicher Bedeutung, da dadurch das Absatzgebiet für alle Waren erweitert wird.
Als Stockungen des Guthe erscheinen die Krisen (s. Absatz und Handelskrisen).
Gütervertciluug, in der Voltswirtschaftslehre übliche Bezeichnung für die Verteilung der wirt- schaftlichen Güter oder der Reinerträgnisse der Volks- wirtschaft an die einzelnen Klassen der Bevölkerung [* 2] zur Konsumtion.
Das Verhältnis, in welchem diese Verteilung erfolgt, ist sowohl sür die wirtschaftliche Lage des Volks und der einzelnen Vevölkerungs- tlassen als auch für die Beurteilung der volkswirt- schaftlichen Zustände von entscheidender Bedeu- tung.
Die socialistische Kritik der bestehenden Pro- duktions- und Verteilungsordnung hat auf die Wissenschaft den günstigen Einfluß geübt, daß sie zu einer tiefern Auffassung der Lehre [* 3] von der Guthe gelangt ist und, von der Kritik derselben aus- gehend, auch praktische Mittel zur Milderung der vorhandenen übel sucht.
In der arbeitsteiligen Gesellschaft mit privatem Grund- und Kapital- eigentum findet die Verteilung des Reinertrags der Volkswirtschaft durch mancherlei Vermittelungen in der Weise statt, daß ein Teil den Arbeitern als Lohn überwiesen wird, während aus dem andern Teil die Grundbesitzer ihre Rente entnehmen und der Rest zum Teil in den Händen der Unter- nehmer bleibt, die daraus die Vergeltung für ihre eigene Thätigkeit und die Verzinsuug ihres Kapitals schöpfen, zum Teil als Zins den Kapitalisten zu- fällt. Mittels der Grundrente und der Kapital- zinsen können also auch solche Personen einen Anteil am voltswirtschaftlichen Ertrage erhalten, die durch eigene Arbeit zu der Produktion gar nichts bei- tragen, wohl aber Produktionsfaktoren beisteuern, welche für die Produktion und den Umlauf der wirt- schaftlichen Güter unentbehrlich sind. So verscbicden die einzelnen Faktoren und Leistungen sind, so ver- schieden ist auch das Entgelt für die Leistung und der Anteil an dem Ertrag der Produktion.
Das Princip einer gerechten Guthe, welche darin be- stehen müßte, den Ertrag der Produktion unter die an der Herstellung Beteiligten so zu verteilen, daß jedem das Produtt seiner Leistung zufällt, ist un- durchführbar, weil sich nirgends die Erträge der ein- zelnen Produktionsfaktorcn felbständig und abgelöst voneinander darstellen oder berechnen lassen.
Trotz- dem wird es bei der hohen socialpolit.
Bedeutung, welche die Forderung einer angemessenen Ein- kommensverteilung in sich trägt, Aufgabe des Staates fein müssen, durch gesetzliche Maßregeln für diejenigen Schichten des Volks einzutreten,' welche ihrer wirtschaftlichen Stellung nach zu schwach sind, ihrem in rein persönlicher Thätigkeit begründeten Produktionsfaktor gegenüber den auch fachlich fest- gegründeten des Kapitalisten und Grundeigen- tümers die ihm gebührende Geltung zu verschaffen.
nberdieG. indersocialistischen Gesellschaftsordnung s. Socialismus. (S. Arbeitslohn, Bodenrente, Ge- winnbeteiligung, Gewerkvereine, Grundeigentum, Unternehmer, Zinsen.) Güterwagen, s. Betriebsmittel.
Guterz, s. Erz. Güterzüae, s. Eisenbahnzügs.
Güteverhältnis, soviel wieWirkungsgradts.d.).
Gute Werke (lat. dun", o^i-a), nach dem Lehr- begrisse der prot.
Kirche die aus dem wahrhaften Glauben (s. d.) oder aus einem mit Gott versöhnten Herzen von selbst hervorgehenden sittlichen Thaten, die jedoch, weil sie dem Gesetz Gottes nie vollkom- men entsprechen, kein Verdienst begründen. Um der sittlichen Selbstgerechtigkeit jeden Zugang zu ver- sperren, hatten die Reformatoren die Wertschätzung der Guthe W. bekämpft, und während Melanchthons Schule die Notwendigkeit derselben zur Seligkeit lehrte, behauptete Nik. Amsdorf sogar, sie seien der Seligkeit schädlich. (S. Major, Georg.) Die luth. Dogmatik lehnte die Notwendigkeit derselben zur Seligkeit ab (z. B. für den Fall der Bekehrung im Moment des Todes), hielt aber daran fest, daß der Glaube Guthe W. als notwendige Früchte hervor- bringe, wogegen die Reformierten in diesen Früch- ten den Thaterweis des seligmachenden Glaubens sahen.
Die kath. Kirche behauptet nicht nur die Ver- dienstlichkeit Guthe W. überhaupt, auch ganz abgesehen von der innern Gesinnung, aus der sie hervorgehen, sondern auch die Notwendigkeit, daß zur Rechtferti- gung vor Gott Glaube und Werke zusammenwirken.
Auch lehrt sie, daß die G.W. anderer, namentlich die «überschüssigen Verdienste» der Heiligen, den Gläubigen zu gute kommen und als ihre eigenen ihnen angerechnet werden können (0^u8 operatum, s. d.).
Insbesondere aber versteht man katholischer- seits unter Guthe W. nicht sittliche Handlungen über- haupt, sondern gewisse von der Kirche, sei es als «Genugthuung» in der Beichte vorgeschriebene, sei es als «evang. Räte» empfohlene Leistungen. (S. ^ongi- lia 6VI.nF6iica.) AlsVußwerke übernommen, bedeu- ten dieselben, daß der Sünder freiwillig die Hand [* 4] dazu bietet, seine gebeichtete Sünde gutzumachen, oder auch die Kirche zu veranlassen, aus dem in ihrer Verwaltung befindlichen «Schatz der Guthe W.» (s. Opera 8up6l6ro^ti0ni8) ihm einen entsprechenden Teil als Entgelt für noch ungebüßte Sünden zu gute kommen zu lassen.
lS. Ablaß und Buße.) Als frei- willig übernommene Leistungen dagegen begründen die Guthe W. ein besonderes Verdienst vor Gott und demgemäß ein Anrecht ans besondere Belohnungen im Jenseits.
Dem Protestantismus erscheint durch die Lehre von der Verdienstlichkeit der Guthe W. in jeder ihrer Gestalten das Evangelium von der freien Gnade Gottes in Christus verleugnet und die Er- lösungsreligion abermals zur Gesetzesreligion herab- gedrückt.
Der umgekehrte Vorwurf der Katholiken, daß der Protestantismus sich gegen die sittlichen Anforderungen an den Menschen gleichgültig oder gar feindselig verhalte, beruht im allgemeinen auf Mißverständnis.
Gutgewicht ist eine Zugabe zu der verkauften Menge Ware, für welche kein Kaufpreis berechnet wird.
Das Guthe foll als Ausgleich für eventuelle Verluste dienen, welche der Käufer beim Weiterver- kauf durch Abwägen oder infolge Eintrocknens zu erdulden hat. Ob Guthe oder Refaktie (s. I^i8ti) ge- fordert werden kann, ist nach dem Vertrage oder dem Handelsgebrauch am Ort der Übergabe zu beurteilen (Handelsgesetzbuch Art. 352).
(S. auch Ausschlag.) Guthe, Hermann, Geograph, geb. zu Andreasberg im Harz, studierte in Göttin- gen und Berlin [* 5] und wurde 1649 Lehrer am Lyceum zu Hannover. ltt7." wurde Guthe als Professor der ¶