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ten Art lassen sich nur für einen einzigen Guß be- nutzen und müssen für jeden Guß besonders her- gestellt werden;
trotzdem kommen sie beim Gießen [* 1] der Metalle, zumal des Eisens, Stahls und der verschiedenen Kupferlegierungen (Bronze, [* 2] Messing u. a.), häusiger zur Anwendung als die zuerst ge- nannten starren Materialien.
Gegenstände, welche beim Abkühlen dem Gesetze der Husammenziehung nicht folgen können, ohne die m Mitleidenschaft zu ziehen, lassen sich in starren, z. B. metallenen, Gussow überhaupt nicht ohne die Gefahr des Reihens gießen, sofern ihre Schwindung (s. d.) einigermaßen beträchtlich ist.
Ein gegossener Ring z.V. würde sich in emermetallenenGußform um den eingeschlossenen in- nern Teil zusammenpressen: eine aus Sand oder ähn- lichem Material gefertigte Guhform dagegen giebt beim Zusammenziehen des heißen Abgusses nach. Fernerhin kommt in Betracht, daß in allen Fällen, wo nur wenige gleiche Abgüsse gefertigt werden sollen, die Herstellung der Gussow aus den genannten bildsamen Materialien billiger zu sein pflegt', nur beim Eisen- guß ist oft der Umstand entscheidend, daß durch die raschere Abkühlung, welche das eingegossene Metall in metallenen Gussow erfährt, die Eigenschaften des Ab gusses wesentliche Änderungen erfahren.
Gußeisen wird durch plötzliche Abkühlung hart und spröde', und wenn man in gewissen Fällen hiervon Anwendung macht, um sog. Hartguß (s. d.) zu erzeugen, so würde doch diese künstlich erzeugte Härte die Verwendbar- keit sehr zahlreicher Gußwaren beeinträchtigen.
Gußgerechtigkeit, Traufrecht s86i-vitu8 tt,i iliwi8), das mit dem Besitz eines Grundstücks verbun dene Recht, das vom Dach [* 3] abstießende Negenwasjer auf das benachbarte Grundstück in einen Strahl zu- sammengefaßt (z. B. durch Dachrinnen) abfallen zu lassen. Dieses Recht gehört zu den Gebäudeservituten.
Gutzgewölbe, s. Gußmauerwerl.
Gußhaut, die mattere oxydierte Oberfläche ge- gossener Metallgegenstände, welche beim Ciselieren (s. d.) entfernt wird, um den Glanz des Metalls zum Vorfchein zu bringen.
Sie widersteht den Wit terungseinfiüssen besser als das ciselierte Metall, wird daher auch vielfach absichtlich erhalten. Gußmauerwerk, das schon den Römern be- kannt gewesene und zu Mauern und Gewölben von ihnen verwendete Mauerwerk, welches nicht aus einzelnen in Verband [* 4] und Mörtel gelegten Stei- nen, sondern aus einem Grobmörtel (Beton, s. d.) durch schichtenweises Eingießen oder Einstampfen in hölzerne oder eiserne Formkästen hergestellt wird. He nach der Verwendung von Lehm oder Kalk mit man Lehmpift-, Kalksandpift-, Cementpisi!- oder Kontretmauerwerk, während durch Anwendung von Etaubkalk und Asche der Aschenstampf- oder Cendrinbau entsteht.
Zum Lehmpise'mauer- werk kann jede fette Erdart verwendet werden außer magerm Sand, fettem Thon, Dünger- und Humusboden.
Die Masse wird in Lagen (Schich- ten) von 10 bis 30 cm Höhe zwischen Kästen oder Holzwänden eingestampft, welche, zangenartig ver- bunden, leicht nach Erhärten der Masse beseitigt werden können.
Weit übergreifende Dächer und vorzügliche Isolierung von unten fchützen folche Mauern vor den Witterungseinflüssen und der auf- steigenden Erdfeuchtigkeit.
Vorteilhaft verkleidet man dieselben mit Dachpappe, welche an beim Ein- stampfen eingelegten Dübeln befestigt wird. Zu Kalkpise' verwendet man fowohl gewöhnlichen Fettkalk als auch hydraulischen Kalk. Dieser wird mit Sand oder Kieselsteinen vermengt in einem Mischungsverhältnis von 1:8 bis 1:12, d. h. auf 1 Teil Kalk rechnet man 8-12 Teile Sand.
Eine besondere Art der Kalksandpiftbauten^ilden die nach dem Rabitz-Patent (s. d.) hergestellten Wände und Decken. Das Cementpise'- oder Betonmauer- werk (auch Konkret genannt) wird hergestellt durch Mischung von Portlandcement, Sand, Kies, Kalk und Steinschlag aus Ziegelbrocken oder Bruchstein (Granit) als Hackung in folgenden üblichen Mi- schungsverhältnissen: 1 Teil Portlandcement, 0,60 Teile Sand, 0,?o Teile Kies, 0,80 Teile Kalk, 1 Teil Steinschlag -^ 2 Teile Beton. 1 Teil Portland- cement, 2 Teile Sand, 2,5 Teile Steinschlag -- 3,2 Teile Beton. 1 Teil Portlandcement, 2 Teile Sand, 4 Teile Kies ^ 4,4 Teile Beton. 1 Teil Portlandcement, 3 Teile Sand, 6 Teile Kies ^ 6," Teile Beton. 1 Teil Portlandcement, 4 Teile Sand, 8 Teile Kies --- 8,5 Teile Beton. 1 Teil Portlandcement, 4-6 Teile Kiessand, 4-8 Teile Kies ^ 4,5-9 Teile Beton.
Für feuersichere Zwischendecken, zwischen I-Trägern gestampft, empfehlen sich folgende Mischungsverhältnisse: 1 Teil Cement, 5-6 Teile Sand mit Kies unter- mischt, oder l Teil Cement, 2 Teile Sand, 4-6 Teile Steinschlag.
Unter die Cementstampfbauten ist auch alles Gussow zu rechnen, welches nach dem Monier-System (s. d.) ausgeführt ist.
Nicht nur ganze Mauertörper lassen sich durch Cementbeton herstellen, sondern durch Stampfen und Pressen desselben in eisernen mit entsprechenden Profilen versehenen Formkästen sind in neuerer Zeit auch Quader, Treppenstufen, Podest- platten, Fenster-und Thürumrahmungen, Gesimse, Gefäße, Ornamente [* 5] gefertigt worden, welche den Sandstein ersetzen sollen, wodurch sich eine ganz neue Industrie gebildet hat.
Die hierzu verwendete Masse, welche aus Portlandcement, reinen, ge- sprengten Granitstücken und gewaschenem Kiesel- sande besteht, ist sogar politurfähig und wird als solche zu Wandverkleidung als Marmorimitation und zu Fußbodenplatten verwendet.
Eine besondere Art des Cementmauerwerts ist der sog.Schlacken- beton, welcher dann angewendet wird, wenn die Masse möglichst porös und leicht sein soll. Er be- steht aus Cement und Kohlenschlacken, Holzkohle, auch Bimsstein.
Der Aschenstampfdau oder Cendrinbau wird hergestellt durch eine Misänmg von 5 Teilen Asche und 1 Teil Staublalk. Gußmörtel, s. Beton. Gußnaht, Grat, in der Gießerei [* 6] eine infolge der Zusammensetzung der Form aus einzelnen Tei- len auf der Oberfläche des Gußstücks entstehende linicnartige Erhöhung, welche durch nachfolgende Bearbeitung (Putzen, s. d.) entfernt wird. Guffone, Botaniker, s. 6^-6. Gllsfow, Karl, Maler, geb. zu Havelberg, [* 7] besuchte die Kunstschule zu Weimar, [* 8] wo er sich an A. von Ramberg, später an Pauwels an- schloß.
Nachdem er Italien [* 9] besucht, wurde er 1870 Professor an der Kunstschule in Weimar, 1874 Pro- fessor an der Akademie in Karlsruhe, [* 10] 1875 an der m Berlin. [* 11] 1880 erhielt er für seine Leistungen auf der Berliner [* 12] Ausstellung die große Goldene Me- daille; in demselben Jahre gab er seine Lehrthätig- keit an der Akademie auf und eröffnete eine Privat- schule.
Seit 1883 ist er Mitglied dor Berliner Aka- demie , 1892 siedelte er nach München [* 13] über. Von ¶