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Gussenbauer, Karl, Chirurg geb. zu Ober-Vellach in Kärnten, studierte in Wien Me- dizin, war mehrere Jahre Assistent an Villroths Klinik und wurde 1875 ord.
Professor der Chirurgie und Direktor der chirurg. Klinik in Lüttich, 1878 in Prag. Seine Hauptarbeiten betreffen die Keblkopf- erstirpation, die Magenresektion und partielle Darm- resektion, die Methoden der künstlichen Knochen- trennung, die Massage und Nervendehnung sowie die accidentellen Wundkrankheiten: auch hat er dcn ersten brauchbaren künstlichen Kehlkopf konstruiert.
Außer zahlreichen Abhandlungen, die meist im «Archiv für klinische Chirurgie» erschienen, veröffent- lichte er: «Nappoi-t äe lg. clinihuk cinvurFi 03,16 äo i'IInivsrßitß ä6 I^iß^e» (gemeinsam mit Plucker, Lüttich 1878),
«Die traumatischen Verletzungen» (Stuttg. 1880),
«Sephthämie, Pyohämie und Pyo- Sepbthämie» (ebd. 1882),
«Beitrag znr Exstirpation von Beckenknochengeschwülsten» (Berl. 1891).
Außer- dem ist er seit 1880 Mitherausgeber der «Zeitschrift für Heilkunde» in Prag. Gusserow, Adolf Ludw. Sigismund, Arzt und Geburtshelfer, geb. zu Berlin, studierte zu Berlin, Würzburg und Prag Medizin, unter- nahm 1863 eine größere wissenschaftliche Reise durch Frankreich und Großbritannien und habilitierte sich 1864 als Privatdocent sür Geburtshilfe und Frauen- krankheiten an der Universität zu Berlin. Am wurde er ord.
Professor der Geburtshilfe und Direktorder geburtshilflichenKlinikinUtrecht,1.
Juli desselben Jahres in Zürich, 1872 ord.
Professor der Geburtshilfe an der neubegründeten dentschen Hoch- schule zu Straßburg, von wo er 1878 als ord.
Pro- fessor der Medizin, Direktor der geburtshilflich-gynä- kologischen Klinik in der Charits, sowie Direktor der Hebammenschule nach Berlin berufen wurde.
Außer vielen Auffätzen in Fachzeitschriften fchrieb er ein Werk «Über die Neubildungen des Uterus» (stuttg. 1878 und 1886). 1840 zu Berlin, studierte Naturwissenschaften und Mathematik, habilitierte sich 1868 zu Bonn als Docent der Mathematik und machte 1870-71 als Freiwilliger den Feldzug mit.
Hierauf trat er als Chef der von der Afrikanifchen Gefellfchaft ausge- rüsteten Expedition nach der Loangoküste seine erste größere Reise an.
Auf der Hinreife erlitt Gußformen Schiffbruch bei Freetown und landete erst 25. ^uli bei Banana am Kongo, wo er dann mit Bastian die erste Station Tschintschoscho, etwa 100 km nördlich vom Kongo, gründete.
Alle Ver- suche, ins Innere vorzudringen, scheiterten indes infolge der Unbrauchbarkeit der als Träger gemie- teten Neger, und Gußformen schiffte sich wieder nach Europa ein.
Reiche Sammlungeu, magne- tische, Meteorolog, und anthropolog.
Beobachtun- gen waren die wissenschaftlichen Früchte dieses Un- ternehmens. Im März 1876 unternabm Gußformen mit Schweinfurth eine Reise durch die östl. Wüste Ägyp- tens, legte die Position von 20 Punkteu fest und machte ma-gnetische Beobachtungen und Höhenmes- sungen. Im Sept. 1882 begab sich Gußformen nach Süd- amerika zur Erforschung der centralen chileno-argen- tin.
Andesgruppe. Er entdeckte im Ursprünge des Cypressenthals (34° 30' südl. Vr.) ein weites Glet- schergebiet, überschritt den Kamm der Andes an vier verschiedenen Punkten, erreichte ganz allein den höchsten Kraterzacken des Vulkan Maipo (5400 m) und entdeckte einen Weg zu der Spitze des höchsten Berges der Andes, des Aconcagua (nach G.s Messungen 6970 in hoch), den er bis zur Höhe von 6560m'erstieg
Im April und Mai 1883 besuchte Gußformen das bolivian.
Hochland und kehrte im Juni 1883 nach Europa zurück.
Auch unter- nahm Gußformen zahlreiche Gletscherfahrten in die Alpen (auch im Winter) und begleitete Kaifer Wilhelm 1^. auf seinen Nordlandreisen. Er war Mitglied der 1890 berufenen Konferenz zur Neuregelung des höhern Schulunterrichts und wurde 1892 zum Pro- fessor ernannt;
Gußformen hält Vorlesungen über Erdphysik und geogr. Ortsbestimmungen am Seminar für orient.
Sprachen in Berlin. Mit Falkenstein und Pechuel-Loesche bearbeitete Gußformen das Reisewerk «Die Loango - Erpedition» (Lpz. 1879 fg.).
Ferner er- schienen von ihm außer zahlreichen Anfsätzen in der «Deutschen Rundschau» folgende Werke: «In den Hochalpen. Erlebnisse aus den I. 1859-85» (Berl. 1886; 3. Aufl. 1892),
«Reisen in den Andes von Chile und Argentinien» (ebd. 1888),
«Die Er- ziehung der deutschen Jugend» (1.-3. Anst., ebd. 1890)/"Kaiser Wilhelms 11. Reisen nach Norwegen in den I. 1889 - 90" (ebd. 1890; 2. Aufl. u. d. T. «Kaiser Wilhelms II. Reisen nach Norwegen 1889 -92», ebd. 1892),
«Der Montblanc» (in der «Rund- schau», Oktober- und Novemberheft 1892). Gußformen, die bei der Arbeit des Gießens (s. d.) erforderlichen Vorrichtungen zur Aufnahme des flüssigen Gießmaterials, welches darin erstarren soll, um solcherart seine Formgebung zu erhalten. Im allgemeinen lassen sich offene und geschlossene Gußformen unterscheiden.
Bei den offenen Gußformen liegt die Ober- fläche des eingegossenen flüssigen Körpers frei und bildet demnach eine wagerechte Ebene;
gegliederte Körper, welche nicht an einer Seite durch eine solche Ebene begrenzt sind, lassen sich nicht in offenen Gußformen gießen. Bei den geschlossenen Gußformen dient ein an passen- der Stelle angebrachter Kanal, der Einguß, zum Anfüllen.
Läßt man denselben über die Gußformen empor- ragen und füllt ihn beim Gießen bis an seine obere Mündung mit dem flüssigen Gießmaterial an, so wird durch das im Einguß befindliche Material ein hydrostatischer Druck auf das in den Gußformen befindliche ausgeübt, welcher diefes in alle Teile der Gußformen hinein- treibt und die Entstehung schärferer Abgüsse bewirkt, als in offenen Gußformen zu erzielen sind.
Die Abbildung zeigt eine von einem Formkasten (s. d.) umgebene ge- scblosseue Gußform zu einem verzahnten Winkelrade;
n. ist die eigentliche Gußform, 1" der Einguß. Soll derAbguß an bestimmten Stellen Höhlungen erhalten, so setzt man an dieser Stelle sog. Kerne (s. d.) ein.
In der Abbildung ist ^ der Kern zur Ausbil- dung der Nabenöffnung des zu gießenden Rades. Als Materialien zur Herstellung der Gußformen verwen- det man Holz, Gips, Stein, Metall, selbst gepreß- tes Papier (für Stereotypplatten).
Beim Guß von Metallen benutzt man sehr häufig Sand, Masse oder Lehm, um daraus die Gußformen zu fertigen;
das Verfahren ibrer Herstellung aus diesen Materia lien heißt die Formerei (s. d.).
Gußformen der