ange-568 des nächsten Winters die
Attentate gegen das Leben des
Kaisers nicht zu verhüten gewußt hatte, wurde er 1880 seiner
Stellung enthoben und von jeder weitern militär. Dienstleistung entbunden. Erst
KaiserAlexander III. rief 1882 Gurke wieder in
den aktiven Dienst zurück und übertrug ihm 1883 das Generalgouvernement über den Militärbezirk Warschau.
[* 1]
Cornelius, Kunsthistoriker, Sohn von Louis Gurlitt, geb. zu Nischwitz in
Sachsen,
[* 3] studierte
Architektur zu
Berlin,
[* 4]
Stuttgart
[* 5] und
Dresden,
[* 6] unternahm kunstwissenschaftliche
Reisen durch Europa,
[* 7] war 1879–87
am Kunstgewerbemuseum in
Dresden angestellt, habilitierte sich 1889 an der
Technischen Hochschule zu
Berlin
und wurde 1893 Professor an der
Technischen Hochschule zu
Dresden. Sein Hauptwerk ist die Fortsetzung der von Kugler,
Burckhardt
und Lübke begonnenen «Geschichte der neuern
Baukunst»,
[* 8] von der er die Geschichte des Barockstils, des Rokoko und des Klassicismus
(3 Bde., Stuttg. 1886–88)
schrieb. Außerdem verfaßte er (mit Hähnel und
Adam) «Sächs. Herrensitze und Schlösser»
(Dresd. 1886),
«Möbel
[* 9] deutscher
Fürstensitze» (Berl. 1886–87),
Louis, Landschaftsmaler, geb. zu
Altona,
[* 12] erhielt seinen ersten Unterricht bei
S. Bendixen zu
Hamburg,
[* 13] später an der
Akademie zu Kopenhagen
[* 14] und brachte hierauf vier Jahre in
Norwegen,
[* 15]
Dänemark
[* 16] und
Schweden
zu. Von einer dreijährigen
Reise nach
München
[* 17] (1836) und
Italien
[* 18] zurückgekehrt, nahm er seit 1839 seinen Wohnsitz in Kopenhagen,
wo er Mitglied der königl.
Akademie wurde. Hierauf malte er 1843 in
Düsseldorf
[* 19] ein großes jütländ.
Heidebild, welches die
Richtung der dortigen Landschaftsmalers von der romantischen auf eine gesunde naturalistische Stimmung
hinlenkte. Gurlitt hielt sich 1843–47 abermals in
Italien auf.
Von seinen Zeichnungen nach der Natur sind hervorragende
Blätter in den
Besitz der
Akademie zu
Düsseldorf
und der Nationalgalerie zu
Berlin gelangt. Von seinen
Brüdern ist
CorneliusGurlitt, geb. in
Altona, Organist an der Hauptkirche
daselbst. Er veröffentlichte Quartette,
Trios,
Sonaten, eine Liturgie «Die
Sündflut» und mehrere
Opern. Ein anderer, EmanuelGurlitt, geb. in
Altona, seit 1873
Bürgermeister in
Husum,
[* 27] gab neben einer Anzahl
Schwänke hochdeutsche
Gedichte «Weinsprossen»
(Husum 1876),
und plattdeutsche
«De Slacht bi de Kohstieg» (Lpz. 1878),
Ernst Friedr., Tierarzt, geb. zu Drentkau
bei
Grünberg
[* 28] in
Schlesien,
[* 29] studierte in
Breslau
[* 30]
Medizin, wurde dann Repetitor bei der Tierarzneischule in
Berlin, 1827 zum Professor und 1849 zum technischen Direktor der Anstalt ernannt. Seit 1870 lebte Gurlt im
Ruhestand zu
Berlin,
wo er starb. Gurlt schrieb: «Handbuch der vergleichenden
Anatomie der Haussäugetiere» (2 Bde., Berl.
1821–22; 7. Aufl. von Leisering,
Müller und Ellenberger, 1890; Handatlas dazu 1860),
«Anatom. Abbildungen
der Haussäugetiere» (2. Aufl., mit 150
Tafeln, ebd. 1843–44;
Supplement mit 26
Tafeln, 1848),
«Lehrbuch der pathol.
Anatomie
der Haussäugetiere» (2 Bde., ebd. 1831–32; Nachträge
1849),
«Lehrbuch der vergleichenden
Physiologie der Haussäugetiere» (ebd. 1837; 3. Aufl. 1865). In
Verbindung mit
Hertwig gab Gurlt das
«Magazin für die gesamte
Tierheilkunde» (Berl. 1835–74) heraus.
Endlich veröffentlichte er noch
«Über
tierische
Mißgeburten» (mit 20
Tafeln Abbildungen. Berl. 1877).
Ernst Jul.,
Chirurg, Sohn des vorigen, geb. zu
Berlin, habilitierte sich 1853 als Privatdocent und
wirkt seit 1862 als außerord. Professor der
Chirurgie daselbst. Unter seinen
Schriften sind hervorzuheben:
«Beiträge zur vergleichenden pathol.
Anatomie der
Gelenkkrankheiten» (Berl. 1853),
«Über einige durch Erkrankung der Gelenkverbindungen
verursachte Mißstaltungen des menschlichen
Beckens» (ebd. 1854),
«Über die Cystengeschwülste des
Halses» (ebd. 1855),
«Zur Geschichte der internationalen
und freiwilligen
Krankenpflege im
Kriege» (Lpz. 1873),
«Die Kriegschirurgie der letzten 150 Jahre in
Preußen»
[* 32] (Berl. 1875),
«Die
Gelenk-Resektionen nach Schußverletzungen, ihre Geschichte,
Statistik und Endresultate» (ebd. 1879). Seit 1860 ist
Gurlt Mitherausgeber von Langenbecks
«Archiv für klinische
Chirurgie», das er mitbegründete; 1867–72 war er Mitredacteur des
Virchow-Hirschschen «Jahresberichts über die Leistungen und Fortschritte
in der gesamtenMedizin», von 1885 bis 1888 Redacteur des «Biographischen Lexikons der
hervorragenden
Ärzte aller
Zeiten und
Völker» (6 Bde.,
Wien 1884–88); seit 1867 ist er Redacteur der Zeitschrift «Kriegerheil»,
Organ der deutschen
Vereine zur Wege der im Felde verwundeten und erkrankten
Krieger.
vonGraharz, in
Wolframs«Parzival» der kluge
Greis, der den unwissend kindlichen
Helden in die Gesetze und
Künste ritterlicher
Sitten und Kämpfe einführt.
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