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Klima. Im hohen Teile ist das Klima gesund. Die Stadt (in 1480 m Höhe) hat 18,6° mittlere Jahrestemperatur, einen kältesten Monat von 16,?" und wärmsten von 20,3° 0., ein außerordentlich mildes, gleichmäßiges Klima.
Die Küsten sind etwas heißer, die Südküste ist trockner, die Nordostküste seucht und ungesund. (S. Centralamerika, Bd. 4, S. 35d.) Aner Küste fällt mehr Regen als im Innern, besonders die atlantische Seite ist feucht. In der Stadt Guatemala fallen 1460 mm, in Belize in Britisch-Honduras dagegen 1945 mm im Jahre. Die höchsten Vulkane tragen zeitweise Schnee.
Fieber sind in der heißen Küstcnebene am Pacific und be- sonders an der Hondurasbai häusig.
Schädlich wirkt auf das Klima die Entwaldung.
Pflanzen und Tierwelt, s. Centralamerika.
Landwirtschaft. Die Küstenstriche liefern reich- lich Mahagoni-, Färb- und andere Hölzer.
Auf den Hochflächen werden Weizen und alle Baum- und Gartensrüchte der gemäßigten Zone gebaut. Die mittlern und niedrigern Landcsteile erzeugen tropische Nutzpflanzen.
Die Cochenillezucht ist fast ganz eingestellt, weil der Preis in Europa sehr niedrig ist.
Auch die Kautschukproduktion läßt nach und be- schränkt sich auf Verapaz und Pete'n.
Sarsaparille und Vanille wachsen wild.
Ende 1889 sind span. Weinreben, Oliven und Obstbäume angepflanzt worden.
Die Kakaokultur hat einigen Aufschwung genommen, ganz besonders aber die des Kasfee, dessen Anbaufläche sich in 4 Jahren verdoppelt hat.
Auch Zuckerrohr ist wichtig.
Tabak und Reis werden eben- falls kultiviert, letzterer namentlich im Osten, in Chiquimula, Indigo wird im Westen gebaut.
Der größte Teil der Bevölkeruug ist mit Ackerbau, weniger mit Viehzucht oder Bergbau beschäftigt.
Der Vieh- stand betrug (1890) ,103381 Pscrde und Maultiere, 497130 Stück Rindvieh und 490176 Schafe und Ziegen. Die Industrie entwickelt sich sehr langsam. Bevölkerung, Verfassung und Verwaltung.
Die Bevölkerung (1891:1452 003) setzt sich zusammen aus etwa900000Indianern, die meist in den größern Ort- schaften und in den bessern Distrikten wohnen, ihre Muttersprache sprechen und durchaus friedliebend sind;
sie bilden den ackerbauenden Bestandteil und stammen von den verschiedenen Stämmen der Mayas ab, die Guatemala zu Beginn des 16. Jahrh, bewohnten.
Die Ladinos (etwa 400000) sind Handwerker und kleine Kaufleute, die Weißen meist Pflanzer.
Die heutige republikanische Verfassung besteht seit 1879 (letzte Änderung 1889).
Der Präsident wird auf 6 Jahre direkt gewählt.
Die Nationalversammlung besteht aus 69 auf 4 Jahre gewählten Mitgliedern, die 13 Staatsräte werden teils von diesen gewählt, teils vom Präsidenten ernannt.
An der Spitze der Hauptverwaltungszweige stehen 6 Staatssekretäre;
das Land ist in 22 Departamentos geteilt.
Seit 1873 ist allen Konfessionen neben der röm.-kath. Duldung gewährt. Es bestanden (1891) 1288 Schu- len, die von 65)322 Kindern besucht wurden: die Zahl der Schulpflichtigen betrug aber 143453. Das stehende Heer zählt '3718 Mann;
dienstpflichtig für die Miliz sind 100000 Mann.
Die Hauptein- nahmequellen sind die Einfuhrzölle (2,7 Mill. Pefos) und die Monopole für Branntwein, Tabak und Salpeter (1,5? Mill.).
Unter den Ausgaben erfordern das Finanzministerium und das Heer am meisten. Die Gesamtausgaben betrugen (1890) 4,"i, die Ein- nahmen 5,06 Mill. Pesos.
Die äußere Schuld hatte (1892) 4,54, die innere 11,80 Mill. Doll. erreicht.
Das Wappen zeigt in blauem Feld eine Papierrolle mit der Inschrift': I.üx^mi 15 a" 8oti(;mdr6 1821. Aus der Rolle sitzt ein Quezal, hinter ihr kreuzen sich zwei Gewehre und zwei Degen; um das Ganze schlingt sich ein Lorbeerkranz. Die Flagge hat dieFarbenBlau, Weiß, Blau (s. Tafel: Flaggen der See- staaten,Bd.6, S. 862). Handel uud Verkehr. Der Wert der Aus- fuhr ist 1886 - 90 von 6,71 auf 14,40 Mill. Doll. gestiegen. Davon entfielen auf Kaffee 12,?i Mill.;
daneben sind zu nennen Häute, Zucker, Bananen und andere Früchte.
Die Einfuhr betrug (einfchließlich der Edelmetalle) 1886: 3,53,1890: 7,63 Mill. Doll. Wichtig sind: Woll- und Baumwollstoffe, Garne, Seide, Mehl sowie Eisenbahn- und Telegraphen- materialien.
Die Haupthäfen sind Livingston und Puerto Varrios am Atlantischen, Ocos, Champerico, und besonders San Iosö am Pacifischen Ocean.
Der Handel konzentriert sich in der Hauptstadt. 1889 liesen in die Häfen von Guatemala 336 Dampfer und 42 Segler ein.
Die erste Eifenbahn (1880 eröffnet) führt von San Jose' an der Westküste nach Escuintla, ihre Fortsetzung zur Hauptstadt (im ganzen 170 km);
im Ban oder zum Bau vorbereitet ist die 290 km lange Linie von hier nach Puerto Barrios (früher San Thomas) an der Bucht von Honduras.
Von dem Hafen Champerico führt seit 1883 eine Bahn nach Netalhulen, dem Hauptort des Kassebaues.
Die Wege im Innern sind schlecht.
Zum Waren- transport dienen vornehmlich Maultiere.
Post- anstalten bestanden 1890: 155, die Zahl der em- psangenen und abgeschickten Sendungen betrug 2,33 und 2,80 Mill. Stück.
Telegraphenstationen gab es 110 mit 3385 Km Linien. Geschichte. Nach Eroberung Centralamerikas 1524-35 wurde das Generalkapitanat Guatemala begrün- det, das als span. Kolonie bis 1821 bestand.
Von dieser Zeit an beginnen die bis heute vergeblichen Unionsbestrebungen der neuentstandenen Republi- ken. (S. Centralamerika, Bd. 4, S. 37 a.) Die Kon- stituierung einer unabhängigen Regierung in Guatemala wurde hauptsächlich durch Rafael Carrera bewirkt, dem es bei der allgemeinen Unzu- friedenheit mit dem Präsidenten Morazan gelungen war, die antiföderalistische Partei zu stürzen.
Doch überlieh er die Präsidentschaft dem von ihm geleite- ten Mariano Rivera Paz und übernahm als Chef der bewaffneten Macht die Aufgabe, die Regierung sowohl gegen die aufständischen Verfuche der ge- stürzten Partei im Inlande wie gegen die Angriffe von außen zu verteidigen.
Erst Anfang 1840 trat Carrera selbst die Präsidentschaft an.
Derselbe be- hauptete sich bis zu seinem Tode mit diktatorischer Gewalt und fuchte durch musterhafte Finanzverwal- tung das Wohl des Staates zu fördern.
Nach Car- reras Tode wählte man Vincente Cerna zum Prttsideuten. Im Mai 1871 wurde dieser durch Grauados gestürzt, der energisch gegen die