forlaufend
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rechten Wange desBodenstückcs bewirkt wird.
Durch eine weitere Hebelvorrichtung wird beim Offnen (also beim Herabgleiten) des Keils der Spann- daumen (s) nach rückwärts gedreht und spannt dabei durch das Zurückziehen des Schlagbolzens (k) die Schlagfeder (3).
Der Schlagbolzen wird durch die Abzugsstangs (K) nebst ihrer Blattfeder (i) so lange in gespanntem Zustande gehalten, bis sie bei wieder geschlossenem Verschluß entweder durch einen Zug an der Abzugsleine (k) oder auch automatisch im letzten Augenblick des Schießens durch eine nach Be- lieben ein- und ausrückbare Nase [* 1] (1) am Hand- hebel (c) nach unten gezogen wird.
Geschieht dies, dann schnellt der Schlagbolzen (l) unter der Feder- «-51 ..^ ) [* 2] Fig. 2. krast der Schlagfeder (3) vor, trifft mit seiner Spitze das Zündhütchen der Patrone und entzündet das- selbe. Das Auswerfen der abgeschossenen Patronen- hülse geschieht durch den zweiarmigen Auswerfer sin); dieser ist im Vooenteil der Kanone gelagert und faßt mit seinen obern Klauen (u) hinter den Rand der Patrone. Indem nun der herabgehende Verschluß die untern kürzern Arme des Auswerfers zuerst all- mählich und fodann mit plötzlichem Stoß nach vorn drückt, werden die Klauen mit der Hülse [* 3] noch schneller nach rückwärts bewegt und schleudern zuletzt die Patronenhülse heraus. Eine sehr sinnreiche Vor- richtung bewirkt, daß der Verschluß nicht eher ge- öffnet werden kann, als bis der ^chuß auch wirklich losgegangen ist. Ein dieser Konstruktion gegenüber namentlich für den Feldgebrauch erheblich vereinfachter Verschluß ist der Hammerverschluß [* 4] (s. 0.). Die Rohre der Gruter S. haben die Kaliber von 3,7, 4,7, 5,3, 5,?, 6,5, 7,5, 8,0, 10,0, 12 und 16 cm und zwar in Längen von 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40 und einzelne sogar von 70 Kalibern.
Vgl. die Abbildungen [* 2] Fig. 3 der Tafeln: Geschütze [* 5] II, III u. IV, wo eine 12 cm-Feld- haubitze, eine 5,7 cm-Schnellfeucrkanone 1^/30 auf fester Ständerlafette (Kasemattlafette) für Zwecke der Grabenbestreichung und eine 5,3 cm-Schnell- feuerlanone 1^/25 in Schumannscher fahrbarer Pan- Zerlafette dargestellt sind. -
Vgl. Die Grusonschen
Schnellfeuerkanonen
u. s. w. (Magdeb. 1890, als Manuskript gedruckt).
Grusonwerk, s. Gruson, Hermann. Gruß, Begrüßung, die landesüblichen Zei- chen und Redensarten, durch die man andern beim Zusammentreffen oder Abfchiednehmen seine Ach- tung, Ergebenheit und Freundschaft zu erkennen giebt.
Die alten Hebräer hatten schon ihr 8c1Möin Iseiiü.! (Friede fei mit dir!), die Griechen für alle Fälle das einfache Obairk! (Freue dich!).
Die Römer [* 6] fagten beim Begegnen ^v6! (Sei gegrüßt!), beim Gehen Vals! (Lebe wohl!);
Gruter und Äbfchied bezeichnete 83.IV6! (Befinde dich wohl'.).
Unter den nach europ. Weise civilisierten Völkern hat sich eine gewisse Gleichförmigkeit des Gruter gebildet, ob- schon die Verschiedenheit noch sehr groß ist.
Ziem- lich allgemein ward seit dem 17. Jahrh, das Ent- blößen des Hauptes der Männer zum Zeichen des Gruter, das, wie alte Bildwerke zeigen, bereits im 15. Jahrh, vorkommt, aber im Anfange nur von Niedern gegen Höhere geübt wurde.
Nächstdem gel- ten Händedruck, Umarmung und Kuß beim Gruter als Ausdruck freundschaftlicher Gesinnungen.
Statt der im nördl. Deutschland [* 7] üblichen Grußformeln: Guten Morgen! Guten Tag! u. a., grüßt man im südlichen gern: Grüß' Gott!, in Österreich: [* 8] 86i-vu8!, sonst in kath. Ländern mit dem vom Papst Benedikt XIII. 1728 anempfohlenen Bundesgruß: Gelobt fei Jesus Christus!, der mit: In Ewigkeit! Amen! erwidert wird.
Der Bergmann grüßt mit: Glück auf! In der Türkei [* 9] kreuzt man beim Gruter die Hände auf der Brust und beugt sich mit dem Kopfe.
Der Araber ruft dem ihm Begegnenden N8-3(Mm, Hlkikuni! (Friede sei auf euch!) zu und legt dabei die linke Hand [* 10] auf die Brust;
der Begrüßte ent- gegnet in gleicher Stellung: ^Va-^ieikum os-LLläm! (Und auf euch fei Friede!).
Außer dieser, in der religiösen Anschauung begründeten Vegrüßungs- formel, welche nur Mohammedanern gegenüber an- gewendet werden soll, sind auch die auf die Tages- zeiten bezüglichen Begrüßungsformeln gebräuchlich. -
Vgl. H. Spencer, ?lw0ipl68 ot Lociolo^, Bd. 2 (Lond. 1879);
Henne am Rhyn, Kulturgeschichtliche Skizzen (2. Aufl., Verl. 1889).
Grussau, s. Grüssauisch-Hermsdorf.
Grüssauifch-Hermsdorf, Dorf im Kreis [* 11] Landeshut des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, [* 12] 6 Wn in: SO. von Landeshut, 8Kin von der österr.
Grenze, an der Zieder, hat (1890) 1879 E., Postagenwr und Fernsprechverbindung.
Dazu gehört das Klo- ster Grüssau, eine ehemalige sehr reiche Cister- cienserabtel, welche 1242 als Venediktinerklostcr von Anna, der Gemahlin Heinrichs II. des From- men, gegründet wurde;
Bolko I. vergrößerte sie und übergab sie 1292 den Cisterciensern;
1426 wurde sie von den Hussiten verwüstet und 1810 säkularisiert.
Gruter oder Gruytöre, Ianus, Gelehrter, geb. zu Antwerpen, [* 13] wurde von seiner Mutter in den alten Sprachen unterwiesen, studierte zu Cambridge und Leiden [* 14] und erhielt 1586 die Professur der Geschichte in Wittenberg, [* 15] die er jedoch, weil er die Konkoroienformel nicht unterzeichnen wollte, wieder aufgeben muhte. Er ging dann nach Rostock [* 16] und wurde 1592 nach Heidelberg [* 17] berufen, wo er 1602 zugleich Bibliothekar wurde.
Nach Er- oberung der Stadt 1622 und dem Verluste feiner Bibliothek flüchtete er auf ein nahe gelegenes Land- gut. Später nach Heidelberg zurückgekehrt, starb er daselbst.
Von Wert ist besonders seine Sammlung der besten kritischen und anti- quarischen Abhandlungen des 16. Jahrh., die er u. d. T. «I^niM8 8iv6 i'»,x artinin Iil)6i'Hiium" (7 Bde., Franks. 1602-34) veröffentlichte, sowie sein großes Inschriftenwerk «InZoi-iptionos anti^uas totiu3 01-1)18 Nomknorum» (2 Bde., Heidelb. 1603, mit dem berühmten Index von I. Scaliger), das ¶