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setzung der verschiedenen Granatarten ist äußerst schwankend, indem darin mit der Kieselsäure quanti- tativ und qualitativ sehr abwechselnde Stoffe ver- bunden sind, wodurch auch die verschiedenen Farben der Varietäten hervorgerufen werden; indes führen sämtliche Granatanalysen auf die allgemeine Formel 3N0, U.2 0., 33i0.2, worin N0 vorwiegend Kalk, auch Magnesia, Eifenorydul, Manganorydul, Chrom- orydttl, I?2^3 vorwiegend Thonerde, auch Eisenoxyd und Chromoryd bedeutet.
Die Kieselsäuremenge be- trägt gewöhnlich zwischen 35 und 40 Proz. In eini- gen Granate ist Titansäure nachgewiesen worden. Die Spessart in genannte Varietät enthält bis 34 Proz. Manganoxydul, der schön smaragdgrüne Uwa- rowit bis 22 Proz. Chromoryd. Die wertvollste Granatvarietät ist der Kaprubin (s. d.). Vor dem Lötrohr [* 1] schmelzen die Granate ziemlich leicht zu einem dunkeln Glas, [* 2] das ein geringeres spee. Gewicht hat als die krystallisierte Substanz, auch von Salzsäure leicht und vollständig zersetzt wird, während diese Säure den rohen Granate nur wenig angreift.
Uralt ist die Benutzung des Granate als Edelstein' zu Ringsteinen u. s. w. eignen sich vorzüglich die grönländischen und ostindischen Granate, denen zuweilen große Reinheit und überaus schöne Färbung eigen ist. Aus den steier- märkischen und Tiroler Granate, die mitunter die Größe eines Kinderkopfs erreichen, werden Tabatieren und andere Luxusartikel geschliffen. Die Granatkörner, darunter der etwas chromhaltige Pyrop, die beson- ders in Böhmen [* 3] häufig vorkommen und auch bei Tharandt in wachsen gefunden werden, benutzt man zu Hals- und Armschmuck, zu Ohrgehängen u. s. w. Hauptfundort des Pyrops ist Meronitz und Um- gebung bei Vilin in Böhmen.
Die geringern Granate dienen statt des Schmirgels als Schleifpulver: die ganz unedeln braunen und grünen geben einen Zu- schlag beim Eisenschmelzen. Granat [* 4] (OanFon vul^^rig I^K)-.), s. Garneelen. Granatapfel, s. Granatbaum. Granatapfelmuster [* 5] (frz. pomm" ä'amonr), ein den mittelalterlichen Geweben in Sammet, Sei- denbrokat charakteristisches Flackmuster. Stilisiert gleicht es einer Ananas, einem Pinienzapfen, einem durchschnittenen Granatapfel; um dieses Motiv winden sich blumige, ebenfalls nach der Weise der Zeit sehr stilvoll gezeichnete Ranken, die es in einiger Entfernung umschließen. In solcher Weise wieder- dolt sich das Muster über die ganze Fläche.
Ver- mutlich stammt es, wie fast alle diese Flachmustcr des Mittelaltcrs, aus dem Orient, wo man noch jetzt in Indien und Persien [* 6] die Anklänge findet. In der europ. Weberei [* 7] erscheint es zuerst im 14. Jahrh., blüht am üppigsten im 15., um in der Ornamentik des 17. Jahrh, zu verschwinden. Für den burgund. Hos des 15. Jahrh, war es das Hauptmotiv seiner Prachtstosfö, wobei das Muster meistens in Gold [* 8] dargestellt war. Die moderne Weberei für Kirchen- stoffe hat^es wieder ausgiebig benutzt.
Granatbaum, 1'unica ^rlmawni 2). (f. Tafel: Myrtifloren, [* 9] Fig. 3), ein in Nordafrika ein- beimifcher, aber schon im grauen Altertum in Griechenland [* 10] und Italien [* 11] und felbst an den südl. deutschen Grenzen [* 12] verwilderter dorniger, krumm- ästiger Busch, der erst künstlich zu einem Baume geschnitten wird und dann oft eine sehr anfehnliche Höhe erreicht. Von einigen Botanikern wird er zur Familie der Lythraceen Myrtaceen (s. d.) gerechnet. In Kleinasien und Per- sien bildet er ganze Wälder. Im Norden, [* 13] wo man auf reife Frucht nicht rechnen darf, wird er nur feiner prächtigen hochroten Blumen wegen kultiviert, und zwar vorzugsweife in feiner gefüllt blühenden Form (vki-. plona).
Aber auch ohne Blüten macht cr im Schmuck feiner gegenständigen, elliptisch- lanzettförmigen, ganzrandigen, glänzenden Blätter einen angenehmen Eindruck, der aber, wenn diefe abgefallen sind, in das Gegenteil umfchlägt. Um ihn zu reichlichcrm Blütenansatz anzuregen, muß man zu dicht stehende Äste ausschneiden, um den übrigen ein um so größeres Maß von Licht [* 14] und Luft zu sichern. Unter den Einflüssen der Kultur sind außer der genannten noch andere Varietäten entstanden: var. plenH Iktilolia, mit gefüllten hoch- roten Blumen und breitern Blättern, ganz befon- ders gut zum Treiben geeignet; vni-. aideäcens, mit weißen Blumenblättern und gelblichem Kelch, auch bisweilen gefüllt; v^r. tillva, mit gelben Blumen, und vln-.
I^^rolii, mit hochroten Blumen, deren Blätter aber gelb gefäumt find. ?unic^ nana. ^., der Zwerggranatbaum, stammt von den Antillen und aus Brasilien, [* 15] wo er wahrscheinlich aus dem dort eingeführten gemeinen Granate entstanden ist. Er blüht sehr reich und eignet sich vorzüglich zur Kultur in Töpscn, doch sind die Blumen lleiner als die der Stammform. Außer diefen Varietäten giebt es auch folche mit größern süßen, sauern und süßsauern Früchten. Der G r a n a t a p f e l hatte bei Griechen und Römern eine fymbolifche Bedeutung und war der .lulio pronuda, der Ehegöttin, gewidmet, die sich fast immer mit einem folchen in der Hand [* 16] dargestellt findet, wahrscheinlich der zahlreicben Samenkerne wegen, die auf große Fruchtbarken deuten.
Man pflegte auch die Frucht beim Hochzeitsmahle auf die Tafel zu stellen. Das Fleisck ist kühlend und durst- löschend. In Trapezunt wird die Frucht gekeltert und der ^aft in großen Mengen ausgeführt. Dieser ist der Hauptbestandteil des Scherbet oderSorbet, einer Art Limonade aus dem Safte des Granat- apfels, aus Citronensäure und Zucker. [* 17] Dieses oder ein ähnliches Getränk war schon bei den alten Kul- turvölkern beliebt, wie aus dem Hohenliede Salo- mos, Kap. 8,2, hervorgeht: «Ich wollte dich tränlen mit dem Most meiner Granatäpfel.» Der Granate wird in Kübeln unterhalten und nur eben frostfrei, zur Not in einem trocknen Keller über- wintert. Da ihm während der Ruhezeit aus einer Temperatur von -2° K. kein Nachteil erwächst, fo ist um so mehr anzuraten, ihn nicht zu früb in das Winterquartier und nicht zu fpät aus demfelben zu bringen, da er andernfalls geile Triebe und vorzei- tige, bald wieder abfallende Blumen erzeugt. Er verlangt eine recht kräftige Erde und während der Vegetationszeit reichliches Begiehen.
Man vermehrt auf die gemeine Art. Der Zwerggranatbaum verlaugt Überwinterung bei ^4° R., und auch bei naffer und kalter Sommerwitterung einigen Schutz. Die Rinde und die Wurzelrinde sind als Ortex (^nati offizinell; beide werden namentlich gegen den Bandwurm [* 18] angewandt; sie enthalten als wirl- fame Prinzipien 4 Älkaloide, von denen das Pelle- tierin (s. d.) das wirkfamste ist. Granatbraun, s. Isovurpursaures Kali. Granate (ital. 31'^u^w; frz. ^i'6uaä6, gebräuch- licher odn3), ein mit Pulver gefülltes und mit einem ZünderverfehenesHohlgeschoft,welchesPerkussions-, ¶