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zuwälzen suchte. Durch das Ergebnis des Kongresses (Berliner Vertrag [* 1] vom gekränkt, maß Görz [* 2] Vismarct alle Schuld an den Mißerfolgen Rußlands bei, obwohl dieser für sämtliche For- derungen Rußlands eingetreten war. Die Ideell! des Panslawismus wurden offen ausgesprochen und in Paris [* 3] insgeheim Unterhandlungen ange- knüpft, um eine russ.-franz. Allianz zum Zweck eines gemeinsamen Angriffs auf Deutschland [* 4] an- zubahnen. Die Antwort Bismarcks auf diefe diplo- mat.
Feindseligkeiten war die deutsch-österr. Defen- sivallianz. Görz war übrigens bei seinem hohen Alter nicht der Mann, um große Unternehmungen durck- zuführeu. Seiner Kränklichkeit wegen lebte er seit 1880 meist in Vaden-Vaden. Aus sein Ansuchen wurde er 3. April von der Leitung des Ministeriums des Auswärtigen entbunden und dieses dem Geheimrat von Giers (s. d.) übertragen. Er starb in Vaden-Vaden; seine Leiche wurde nach Petersburg [* 5] gebracht. Seine Biographie schrieb Ch. Marvin (Lond. 1887). Görz war seit 1838 vermählt mit der Fürstin Maria Urussow, welche 1853 starb. Aus dieser Ehe stam- men zwei Söhne: Prinz Michael Görz, ged.5.^ept. Gesandter in Bern, [* 6] Dresden [* 7] und seit 1879 in Madrid. [* 8] - Prinz Konstantin Görz, geb. 17. (5.) Dez. 1841, Hofstallmeister in Peters- burg, seit 1868 mit einer Tochter des Fürsten Michael Sturdza vermählt.
Gortyn (Gortyna), alte Stadt dor. Grün- dung, im Süden Kretas, 11 km oberhalb des Moors, deren geringe Ruinen beim DorfeHagii Deka (d. i. die heiligen Zehn) liegen. Die Stadt war lange die Rivalin von Knosos (s. d.), mit dem es um die Oberhoheit Kretas Jahrbunderte hin- durch kämpfte. In der Römerzeit war Görz die Haupt- stadt der Insel. In neuerer Zeit ist die (^tadt be- rübmt geworden durch eine sehr große, das Stadt- recht von Görz enthaltende Inschrift, die 1884 von Fabricius und Halbherr entdeckt wurde und seitdem öfter herausgegeben ist. Gortys, alte Stadt in der arkad. Landschaft Kynuria, im obern Thale des Alpheus, am klaren Bache Gortynios, der mit einem Astlepiostempel in Verbindung stand, wo, wie es scheint, eine Heil- anstalt eingerichtet war. In der alten Burg von Atzilolo haben sich Reste, im mittelalterlichen Ort Karytäna, südlich der alten Lage, hat sich der Name Görtz, Adelsfamilie, f. Schlitz. herhalten. Görtz-Wrisberg, Herm., Graf von, braunfchw. Staatsmann, geb. zu Hannover, [* 9] studierte in Göttingen [* 10] und Jena [* 11] die Reckte und trat 1847 als Stabs- und Garnisonauditcur in den braunschw. Staatsdienst, in welcher Stellung er 1848 und 1849 den Schleswig-Holsteinschen Krieg mitmachte. Später war cr im Landesverwaltungs- und im Finanzdienste thätig. 1870 wurde er zum Wirkl. Geheimrat und stimmführenden Mitglied des herzogl. Staatsministeriums und 1883 zum Vorsitzenden desselben sowie zum Vunoesratsbevoll- mächtigten ernannt. Nach dem Tode des Herzogs Nilhelm von Vraunschweig führte Görz den Vorsitz bei der provisorischen Negierung des Regentschaftsrates und verwies den Herzog von Cumberland mit feinen Ansprüchen auf die Thron- iolge an Kaiser und Reich. Am schlug er dem Landtag den Prinzen Albrecht von Preußen [* 12] zum Regenten des Landes vor.
Mit der libernahme der Regierung des Landes seitens des Prinzen erlosch das Mandat des Rcgentschaftsrates; Görz blieb Vorsitzender des Staatsministeriums. Als braunschw. Bevollmächtigter führte cr 1886 die Verhandlungen zum Zwecke einer Militärkonvention mit Preußen, die darauf 9. bis 18. März zum Ab- schluß gelangte. Von der Universität Göttingen er- bielt er 1887 das jurist. Ehrendoktordiplom. Er starb nachdem er wenige Tage vorher die erbetene Entlassung bewilligt erhalten hatte.
Gorup-Besanez, Eugen, Freiherr von, Che- miker, geb. zu Gratz, studierte an- fangs in Wien, [* 13] Padua [* 14] und München [* 15] Medvzvn, dann in München und Göttingen Chemie, habili- tierte sich im Winter 1846/47 in Erlangen, [* 16] wurde dort 1849 außerord., 1855 ord. Professor der Chemie und starb daselbst Seine größern Werke sind: «Anleitung zur qualitativen und quan- titativen zoo-chem. Analyse» (Vraunschw. 1850; 3. Aufl. 1871),
«Lehrbuch der Chemie» (3 Bde., ebd. 1861 - 63; Bd. 1: «Anorganische Chemie», 7. Aufl., bearbeitet von Nau 1885; Bd. 2: «Orga- nische Chemie», 6. Aufl., bearbeitet von H. Ost, 1881; Bd. 3: «Physiol. Chemie», 4. Aufl. 1878). Gory-Gorki, russ. Kreisstadt, s. Gorki. Goryn, Gorynj, rechter Nebenfluß des zum Dnjeprsystem gehörigen Pripet, entspringt im Kreis [* 17] Kremenez des russ. Gouvernements Volhynien, unweit der galiz. Grenze, auf einem Ausläufer der Karpaten, fließt im allgemeinen nach NNO. und mündet nach 622 km im Gouvernement Minsk in zwei 16 km voneinander entfernten Armen. Er wird schiffbar 10 km oberhalb Ostrog. Das Fluß- gebiet umfaßt 28 242 rechts der Slutsch (459,8 km). Görz.
1) Bezirkshauptmannschaft (ohne die Stadt Görz) im österr. Kronlande Görz und Gradisca, hat 760,58 hkm und (1890) 63876 (32813 männl., 31,063 weibl.) kath. E. (164Deutsche, 2136Italiener, 61118 Slowenen), 11507 Häuser und 12241 Wohn- parteien in 41 Gemeinden mit 154 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Canale, Görz (Umgebung) uud Haidenschast. - 2) Görz, ital. (lorixia, slowen. (-oi'icn, Stadt mit eigenem Statut und Hauptstadt des Kronlandes, in 86 m Höhe freundlich auf dein linken Ufer des Isonzo [* 18] und an der Linie Nabresina-Cormons der Osterr. Südbahn, in einer fruchtbaren ist Sitz eines Erz- v , ^" D ^ V bifchofs (zur Erzdiöcese Görz- Gradisca gehören die Diöcefen Laibach, [* 19] Parenzo-Pola, Triest- Capo d'Istria, Vegtia-Arbc), des Görzer Land- tages und Landesausschusscs, der Vezirkshaupt- mannschaft Görz, eines Platzkommandos, Kreisge- richts und Hauptstcucramtcs sowie einer Handels- und Gewerbekammer, und bat (1890) 21825 meist kath. E. (1497 Deutsche, [* 20] 14860 Italiener und 3567 Slowenen), darunter 224 Evangelische, 93 Griechisch- Orientalische, 274 Israeliten, in Garnison (1162 Mann) das 7. und 31. Feldjägerbataillon und die 25. Vatteriedivision mit 3 Batterien. Auf einem die Stadt Görz beherrschenden Hügel (175 m) erhebt sich das jetzt sehr verfallene und teilweife als Kaferne benutzte Kastell, einst Sitz der Grafen von Görz, mit einem dreifachen, von den Venetianern im 16. Jahrh, ange- legten Wallgürtel mit Bastionen umgeben. An das- selbe lehnen sich die ältern Stadtteile an, wäbrend die neuern in die Ebene siä) erstrecken. Die ¶