Straß-154 grenzen. 1891 betrug ihre Zahl nach dem vorläufigen Ergebnis der ind. Volkszählung 1380000. Die Goltz haben die
mittlere Körpergröße der Hindu, aber schwarze Hautfarbe, breite Stirn, kleine, tiefliegende Augen, wulstige, dicke Lippen,
die den scharfen Unterschied von den Ariern markieren.
Der Bart ist schwach entwickelt.
Sie tragen reichen Schmuck,
aber geringe Bekleidung.
Die Mâriâ, der Hauptstamm der Goltz, scheren den Kopf bis auf einen Wirbel, die Frauen lieben künstliche
Chignons.
Die Gesichter werden tättowiert.
Die wilden Goltz leben in unzugänglichen Wäldern in schlechten Hütten und sehr
kleinen Dörfern.
Sie besitzen einen ausgeprägten Stammesstolz: die Mâriâ nennen sich als die ersten
des Volks, dann folgen die Dschangal Goltz u.s.w.
Mit Radschputenblut gemischte Goltz haben die rohen Sitten abgelegt, bewahren aber
die physischen Eigenschaften ihrer Rasse.
Ackerbau wird nur sehr unvollkommen getrieben;
die wilden Goltz leben von der Jagd
und verzehren das Fleisch aller, auch der von den Hindu als unrein gehaltenen Tiere und sind teilweise
berauschenden Getränken, die sie selbst bereiten, ergeben.
Ihre Religion ist ein Kult der Naturkräfte, welche Menschenopfer
erhielten.
Schlangendienst kennen sie nicht.
Der Stamm der Halbâ in Bastar, welche gute Branntweinbereiter sind, verehrt
eine große Anzahl von Branntweindämonen.
Die Priester der Goltz, Bâigâs, verehren noch besonders die
Göttin der Erde Mâi Dharitri.
Eine große Rolle spielt der Tigergott (Bâghêswar), der Menschen besessen machen kann.
Die
Stammesgottheit der Goltz von Bastar, Mâtâ Devi, erhielt früher Menschenopfer, seit 1842 ist der Radscha von Bastar für jedes
solche Opfer verantwortlich.
Bei den Goltz von Singbhum erhielt der Gott Baradeo Menschenopfer.
Als ein Radscha
von Bastar 1826 eine Reise antrat, fielen 20 Menschenopfer.
Die Opfermenschen (meriâ) wurden gestohlen oder von armen Hindu
gekauft (50–80 Rupies pro Kopf).
Jetzt haben die Menschenopfer aufgehört, hauptsächlich durch Oberst Campbells Bemühungen.
–
Vgl. Kondh Dalton, Ethnology of Bengal (Kalkutta 1872);
Forsyth, Highlands of Central India (Lond. 1871);
J. Cain, Journ. R. As.
Soc. (Bd. 13, Neue Folge);
H. H. Risley, The tribes and castes of Bengal (2 Bde., Kalkutta 1892).
– Über die Sprache der Gond s. Dekanische Sprachen;
vgl. auch Williamson, Gondi grammar and vokabulary (London).
Hauptstadt des Reichs Amhara in Abessinien und Sitz des Abuna (s. Abessinische Kirche) in der
Landschaft Dembea, 1900 m ü.d.M., 40–45 km nördlich vom Tanasee, auf einem Hügel gelegen, bildet ein Gewirr von engen,
steilen und schmutzigen Gassen und kleinen Häusern mit zahlreichen Hecken, Büschen und Baumgruppen. Wüste Strecken und Trümmer
trennen die einzelnen Stadtteile. Merkwürdig ist der auf der Höhe des Bergrückens liegende, jetzt
verfallende Gimp oder Beit-Negus (Königshaus), das große, von den Portugiesen erbaute Schloß der abessin.
Kaiser, mit Türmen, Kuppeln und Zinnen, das schönste Baudenkmal Abessiniens.
Der Hauptteil der Stadt liegt im S. und SW. des Schlosses; jetzt völlig verlassen ist das Mohammedanerviertel
(Islam-Beit); am meisten bevölkert ist Etschege-Beit, in der Nähe des Gimp. Die Bevölkerung (Christen und Falascha, s. d.)
beträgt jetzt nur noch 4000, darunter viele Hundert Geistliche, Mönche und Nonnen. Die Kirchen sind im Verfall. Für
die Debtera
oder Schriftgelehrten bestehen Spezialschulen für Kirchengesang, Poesie, Kirchenmalerei, Rechtskunde, Kalenderrechnung. Die
Mehrzahl der Bewohner sind Kaufleute, welche zwischen Godscham und Damot einerseits, Massaua und Suakin
andererseits den Verkehr vermitteln. Man fertigt Kleiderstoffe aus Baumwolle, Schmucksachen und andere Goldarbeiterwaren,
Pergament, Sättel und Flechtwaren. – Gondar, ehemals Hauptstadt des ganzen Reichs, ist seit der Zerstörung durch Theodor II.
und infolge der Auswanderung der meisten Mohammedaner zurückgegangen.
(spr. gongdineh), Edmond, franz. Dramatiker, geb. zu
Laurière (Haute-Vienne), hatte eine Anstellung im Finanzministerium, widmete sich aber nach einigen Lustspielerfolgen («Trop
curieux», 1863) ausschließlich dem Theater und schrieb: «La cravate blanche» (1867),
«Les grandes demoiselles» (1869),
«Gavaut, Minard et Cie.» (1869),
«Les plus heureux des trois» (gemeinschaftlich mit Labiche),
«Leroi l’a dit» (1873, komponiert
von Delibes),
«Libres!» (1874),
«Gilberte» u.s.w. Namentlich aber schrieb er für das Theater des Palais-Royal mehrere der besten
und an komischen Situationen reichen Buffonneries, wie: «Lechef de division» (1874) und
«Le homard» (1874),
«Le panache» (1875),
«Le tunnel» (1877),
«Les convictions de papa» (1877),
«Les professeur pour les dames» (1877),
«Les vieilles couches» (1878) und «Tant plus ça change» (1878). Er starb in Paris.
Ismailia, Niederlassung im Gebiete der Bari-Neger in Afrika am Weißen Fluß, unter 4°
54' 45" nördl. Br. und 31° 46' 9" östl. L., war von alters her Hauptmarkt für die Elfenbein- und Sklavenhändler,
welche hier ihre Beute zur weitern Beförderung nach Chartum zu verladen pflegten. Hier wurde Anfang 1853 durch den kath. Provikar
Knoblecher eine Missionsstation gegründet, die jedoch wegen des schlechten Klimas und der Bedrückungen
durch die Bari nach dem Tode Knoblechers ebenso wie die mehr stromabwärts gelegenen, von der österr. Regierung
wieder aufgehoben wurde. Um dem Sklavenhandel ein Ende zu machen, rüstete der Chediv 1871 eine Expedition unter Baker (s. d.)
aus, welche die umliegende Landschaft annektierte und den Ort zu Ehren des Chediv Ismailia nannte, ihn
befestigte und mit Garnison belegte. Gordon verlegte des Klimas wegen 1875 die Station nach Ladó (s. d.).
(ital.; vom althochdeutschen gundfano), Kriegsfahne, Banner;
Compagnia delGonfalone, eine 1264 gegründete Brüderschaft
zu Rom, die in der Karwoche im Kolosseum die Leidensgeschichte Christi dramatisch darstellte.
Die Vorstellungen wurden 1539 von
Paul III. verboten.