jurist.
Studien nochmals aufzunehmen. Er disputierte in
Padua
[* 1] und ging hierauf nach
Venedig,
[* 2] um zu praktizieren. Durch ein übereilt
gegebenes Eheversprechen in große
Sorge versetzt, verließ er
Venedig und wanderte bis 1736 unstet umher, bis er sich in Genua
[* 3] mit der Tochter des Notars Conio verehelichte und aufs neue nach
Venedig zog, wo er nun das Fach der Charakter-
und Sittenstücke zu pflegen anfing, worin ihm Molière Vorbild war. (Vgl. Lüder,
C. in seinem Verhältnis zu Molière, Oppeln
[* 4] 1883.) Er trat hierdurch in einen Kampf gegen die hergebrachte Form der sog.
Comediadell’ arte, der Stegreifharlekinaden
und Maskenstücke, in dem er nach großer Anstrengung
Sieger blieb.
Sein Leben behielt den unsteten Charakter.
Bald hielt er sich mit seiner Familie in
Bologna, Modena, Rimini, Siena, bald in
Pisa
[* 5] und Mantua
[* 6] auf, bald als
Advokat, bald für eine Schauspielergesellschaft Theaterstücke dichtend. In
Paris,
[* 7] wohin er 1761 gezogen
war und wo er Beifall fand, erhielt er durch die Dauphine die
Stelle eines Lehrers der ital.
Sprache
[* 8] bei
den
TöchternLudwigs XV., später bis zur Revolution ein Jahrgehalt. Am wurde ihm dasselbe auf Chéniers
Antrag durch
den Nationalkonvent wieder zuerkannt, als er schon auf dem Sterbebett lag. Er starb tags darauf. 1883 ward
ihm in
Venedig ein Bronzestandbild errichtet. hat 150
Stücke geschrieben.
Wenn er auch bei einer solchen
Fruchtbarkeit oft flüchtig arbeitete, so hat er doch die Hauptzüge des Nationalcharakters
seiner Zeit treu aufgefaßt, und blieb deshalb der Liebling des
Volks. Seine
Sprache ist oft nachlässig, dabei aber
natürlicher und wahrer als die späterer Lustspieldichter. Die
Stücke, die, dem Volksgeschmack nachgebend, die nationalen
Masken
[* 9] mit mundartlicher
Sprache beibehalten, sind die ergötzlichsten. Manche von ihnen haben auch in
Übersetzungen und Bearbeitungen
auf der deutschen
BühneGlück gemacht wegen des Reichtums an guten Einfällen und komischen
Situationen. Unter den vielen
Ausgaben der Werke G.s
(die erste Vened. 1753–57) ist die von
Venedig (47 Bde., 1788–95) die vollständigste, die von
Florenz
[* 10] (53 Bde., 1827) die geschmackvollste. Auswahlen gaben
Montucci (4 Bde., Lpz. 1828), Prosdocimi
(Triest
[* 11] 1858), Mantegazza (Mail. 1884), Nocchi (Flor. 1886) u. a.,
eine deutsche
ÜbersetzungSaal (11 Bde., Lpz. 1767–77).
«Mémoires pour servir à l’histoire desavie et à celle de son théâtre» (3 Bde., Par.
1787; neue Ausg., Bd. 1, Vened.
1883; eine anonyme ital.
Übersetzung, ebd. 1788; eine andere,
Prato 1822; neue Ausg., Flor. 1861; deutsch von Schatz, 3 Bde.,
Lpz. 1788–89) schrieb in franz.Sprache, in der er auch einige
Lustspiele dichtete, von denen eins, «Le
[* 12] bourru bienfaisant», 1771 in
Fontainebleau und
Paris mit großem Beifall gegeben wurde. Zu seinen heftigsten Gegnern gehörte
Carlo Gozzi (s. d.), der im Eifer für die
Comediadell’ arte den
Verdränger der
Masken auf der Scene mit
Epigrammen undImpromptus
verfolgte. –
Vgl. die
Biographien G.s von
Carrer (Vened. 1824),
Calvi (Mail. 1826), Meneghezzi (ebd. 1827), Molmenti (ebd.
1875), Galanti
(Padua 1882),
Aloi (Palermo
[* 13] 1884), Mantovani (Mail. 1885) u. a.; die BibliografiaGoldoniana lieferte Spinelli (ebd. 1884);
G.s Briefwechsel haben Goldoni M. Urbani de Gelthof («Lettere»,
Vened. 1880) und E. Masi
(Bologna 1880) heraus gegeben.
oder
Knallgold, Au2O3(NH3)4, ein gelbbraunes oder grünliches Pulver, das beim Übergießen
von
Goldoxyd mit Ammoniakflüssigkeit entsteht und sich äußerst leicht, im trocknen Zustande schon bei leisester Berührung,
mit furchtbar heftiger Explosion zersetzt.
a.
Goldoxydul, Au2O, erhält man durch
Zersetzung vonGoldbromur mit Kalilauge. Es
ist ein violettes Pulver, frisch gefällt in kaltem Wasser löslich.
Beim Erhitzen der Lösung fällt Aurohydroxyd,Au(OH),
aus.
Chlor- und Bromwasserstoffsäure lösen es teilweise zu
Chlorid und
Bromid, während
Gold
[* 14] zurückbleibt. Sauerstoffsäuren
sind ohne Wirkung. – b. Goldoxyd oder
Goldsäure, Au2O2, entsteht beim Fällen einer Lösung von
Goldchlorid mit
Magnesiumcarbonat und Waschen des Niederschlags mit Salpetersäure.
Man erhält zunächst Aurihydroxyd,Au(OH)3, beim
Trocknen über
PhosphorpentoxydAurylhydroxyd, AuO•OH, bei 150° aber
das wasserfreie
Oxyd. Goldoxyd bildet mit den stärkern Säuren
Salze, in denen es als
Basis auftritt, andererseits aber verhält
es sich den
Basen gegenüber als Säure. Diese
Salze nennt man
Aurate. GoldsauresKalium oder Kaliumaurat,
KAuO2+3H2O, bildet gelbliche, leicht lösliche
Nadeln,
[* 15] wird erhalten beim
Verdampfen einer Lösung von Goldoxyd in schwach
überschüssigem
Kali.
Alle Sauerstoffverbindungen des
Goldes liefern beim Erhitzen reines
Gold. –
UnterschwefligsauresGoldoxydulnatrium,
3Na2S2O3+Au2S2O3+4H2O, erhält man durch Fällen einer mit Natriumthiosulfat versetzten Lösung von
Goldchlorid mit
Alkohol als farbloses in Wasser lösliches
Salz.
[* 16] Die Lösung findet in der
Photographie Verwendung.
die Ermittelung des Goldgehalts (Feingehalts) der
Goldwaren. Bei Schmuckgegenständen, deren Form nicht
zerstört werden darf, bestimmt man den Gehalt annähernd durch die
Strichprobe. Dieselbe beruht darauf, daß
Legierungen beim
Reiben auf der
Fläche eines schwarzen
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