Jagello von
Polen Hofmarschall von
Litauen und
Starost von Bielsk. Er hatte 12 Jahre in Westeuropa zugebracht und an den
Kriegen
des
Kaisers Maximilian I. teilgenommen. 1506 rettete er
Litauen durch einen kühnen Handstreich vor einem Tatareneinfalle.
Aber sein stolzes und gewaltthätiges Auftreten gegen die
Großen des
Reichs und Verdächtigungen bei König
Sigismund, dem Nachfolger
Alexanders, daß er sich der Gewalt bemächtigen und das
Land der Herrschaft
Moskaus unterwerfen wolle,
brachten ihn in
Ungnade.
Aus
Rache trat er in die Dienste
[* 1] des
ZarenWassilij Iwanowitsch von
Moskau,
[* 2] drang 1507 mit einem russ.
Heere in
Litauen ein, wurde
aber von Sigismund geschlagen. Der
Zar schloß 1508 mit
Polen Frieden. Glinskij lebte nun, aller seiner
Güter
beraubt, in
Moskau und wurde später sogar ins
InnereRußlands verbannt. Erst durch die Fürsprache des
KaisersKarl V. und der
Nichte G.s, Helene, welche 1526 die Gemahlin des
Zaren geworden war, befreit, wurde Glinskij 1533 zum Vormund
des minderjährigen
ZarewitschIwan ernannt.
Als er jedoch das ausschweifende Leben Helenens tadelte, ließ ihn diese blenden
und ins Gefängnis werfen, wo er 1534 starb. –
Vgl. Warnka,Deducis M. Glinscii contra Sigismundum regemPol. rebellione
(Bresl. 1868).
(Glioma, vom grch. glia,d. i. Leim oder Kitt), weiche, markähnliche, erbsen- bis faustgroße
Geschwulst, die sich am häufigsten im
Gehirn,
[* 3] bisweilen auch im Rückenmark und im Innern des
Augapfels findet, durch Wucherung
der normalen Nervenkittsubstanz oder
Neuroglia (s.
Gehirn, Bd. 6, S. 678b) (Anmerkung des Editors:
Band
[* 4] 7 ) entsteht und, wie
diese, aus rundlichen
Kernen und Zellen und einer außerordentlich zierlichen feinmaschigen Zwischenzellsubstanz
zusammengesetzt erscheint. Das Gliom des
Gehirns entwickelt sich gewöhnlich im mittlern
Lebensalter und verursacht meist die
Symptome der
Gehirnerweichung (s. d.); das des
Augapfels kommt vorzugsweise bei
Kindern vor, führt unrettbar zur
Erblindung und
erfordert rechtzeitige Entfernung des erkrankten
Auges.
nannte Linné die Ordnung der Nagetiere
[* 5] (s. d.). ^[= # Das A. des Menschen hat fast die Form einer Kugel (Augapfel) und liegt in der knöchernen Augenhöhl ...]
(auch glissāto,glissicāto,glissicando), von dem franz. glisser, gleiten,
abgeleitet) bezeichnet bei
Streichinstrumenten einen glatten Vortrag ohne Accentuation (bei Passagen), auf demKlavier
das sehr schnelle
Spielen einer auf den Untertasten auf- oder abwärts laufenden Passage in der
Weise, daß mit einem Finger
(Nagelseite) schnell über die
Tasten gestrichen wird.
(spr. gliss'n),Francis, engl. Anatom, geb. 1597 zu
Rampisham in Dorsetshire, war Professor der
Medizin und
Anatomie in
Cambridge und ließ sich später in
London
[* 7] nieder, wo er 1677 als Professor der
Anatomie und Präsident des Kollegiums der
Ärzte starb. Nach ihm ist die GlissonscheKapsel der
Leber benannt; durch seine
Lehre
[* 8] von der
Irritabilität der belebten Faser erscheint er als der Vorgänger Hallers.
Er schrieb: «Derhachitide» (Lond. 1660),
Bezeichnung für einige Eiweißarten, die dadurch charakterisiert sind, daß sie, im
Gegensatz zu den eigentlichen
Albuminen, in Wasser unlöslich, dagegen in verdünnter Kochsalzlösung löslich sind. Bringt
man z. B. Blutserum in den Dialysator, so diffundieren die
Salze fort, die Globuline scheiden sich als feinflockige
Massen ab, während
Serumalbumin im reinen Wasser gelöst bleibt.
Beim Erhitzen koagulieren die Globuline. Zu ihnen gehören das
Globulin
in der Linse
[* 12] des
Auges, das
Fibrinogen oder
Metaglobulin und
Paraglobulin im
Blut, die
Phytoglobuline in den
Pflanzen.
tartăriferrati,Globŭlimartiāles
(Stahlkugeln), ein jetzt nicht mehr offizinelles
Eisenpräparat (zu
Kugeln
geformter Eisenweinstein), wurde früher vielfach zur Anfertigung von künstlichen Stahlbädern verwandt.
mikroskopisch kleine, optisch isotrope sphäroidale Gebilde, die, zu den sog.
Krystalliten gehörend, die primitive Form darstellen, in der ein krystallisationsfähiger Körper sich aus einem
Medium ausscheidet,
das ihm einen gewissen
Widerstand entgegensetzt. Die rundlichen Globuliten reihen sich mitunter durch gegenseitige
Anziehung in einer
linearen oder etwas gekrümmten
Richtung kettenförmig aneinander und erzeugen so die Margariten; verschwimmen
sie durch direkte Berührung dabei zu länglichen
Nadeln,
[* 13] so entstehen die sog. Longuliten. Globuliten des Schwefels können z. B.
beobachtet werden, wenn man eine Mischung aus zwei Lösungen bereitet, deren eine aus Schwefel in Schwefelkohlenstoff, deren
andere aus
Canadabalsam, ebenfalls in Schwefelkohlenstoff gelöst, besteht, und dann einen
Tropfen einer
solchen Mischung auf einem Glastäfelchen unter dem Mikroskop
[* 14] verdunsten läßt.
Andere aus Silikaten bestehende Globuliten scheiden sich in reicher Menge in den künstlichen Hochofenschlacken
aus. Auch die rundlichen, meist gelblich oder bräunlich gefärbten Körnchen, die sich oft in unendlicher Anzahl als
unvollkommen gebildete Ausscheidungsprodukte in der Glasbasis z. B. der
Basalte und mancher
Melaphyre finden, werden wohl mit
Recht zu den Globuliten gerechnet, ebenso wie die rundlichen winzigen Partikel, aus denen so viele kieselige Kügelchen
zusammengesetzt erscheinen. –
in der Geographie und
Astronomie
[* 16] eine
Kugel, auf deren Oberfläche ein natürlich sehr stark
verkleinertes, aber getreues Abbild der Erdoberfläche oder der scheinbaren
Himmelskugel gegeben wird. Man unterscheidet hiernach
¶