als zusammenhängende größere geflossene
Massen oder als lose
Auswürflinge im festen Zustande erstarrte
vulkanische Produkte, die gänzlich oder größtenteils aus glasiger
Substanz bestehen; dazu gehören Obsidian,
Bimsstein,
Perlit,
Pechstein. Diese glasigen oder halbglasigen Laven besitzen ein geringeres spec. Gewicht als diejenigen Laven von derselben
chem. Zusammensetzung, die zu einem krystallinischen Mineralaggregat erstarrt
sind.
Eine reichliche
Entwicklung von Glassubstanz scheint bei einer festwerdenden geschmolzenen
Masse namentlich da zu erfolgen,
wo diese Erstarrung sehr rasch von statten geht, weshalb z. B. die Oberfläche der Lavaströme
vielfach glasig ausgebildet ist und diese Beschaffenheit erst allmählich nach dem Innern zu in die gewöhnliche krystallinisch-steinige
übergeht. Auch die ausgeworfenen Partikel zerteilter Lava, die als sog. vulkanischer Sand,
Lapilli, kleinere
Bomben niederfallen, sind deshalb oft sehr stark glasig ausgebildet.
[* 2] die Kunst, farblose
Glastafeln zu bemalen
(Kabinettmalerei) oder ganze
Bilder aus
Stücken farbiger
Glastafeln
zusammenzusetzen
(MusivischeGlasmalerei). Ersteres geschieht, indem man durchsichtige
Farben nach Art eines Gemäldes
auf das
Glas
(Kathedralglas, Antikglas) aufträgt und durch
Einbrennen fixiert; letzteres, indem farbige Glasstücke, die möglichst
nach den
Umrissen der
Komposition zugeschnitten sind, durch Bleieinfassungen miteinander verbunden und die Schattierungen mit
Schmelzfarben (Schwarzlot, dazu seit dem 14. Jahrh. Silbergelb, später auch die übrigen
bei der
Kabinettmalerei verwendeten Schmelzfarben) hineingemalt werden. Statt der einfach bunten Glasstücke
kann auch «überfangenes»
Glas, d. h. solches, bei dem farbiges
Glas über andersfarbiges geschmolzen ist, verwendet werden;
die Schattierung und Abtönung wird dann durch Ausschleifen mit Schmirgel bewirkt. (Hierzu die
Tafeln: GlasmalereiI und II.)
Die Glasmalerei ist im
Altertum bisher nicht nachweisbar; im Mittelalter war sie ein bedeutender Kunstzweig. Vielleicht
ist man durch das Mosaik, dessen Herstellung im frühern Mittelalter fortwährend in
Übung blieb, auf sie gekommen. Die ältesten
Glasgemälde sind in der That reine
Glasmosaiken, d. h. farbige, durchsichtige
Gläser, welche durch Bleifassung aneinander
gefügt und nur mit Schwarzlot gemalt sind
(Grisaillen). Die ersten
Glasgemälde, welche erwähnt werden,
befanden sich in dem bayr.
KlosterTegernsee; sie stammten aus der letzten Zeit des 10. Jahrh. Im 11. Jahrh.
wird dort der Mönch Werinher als Glasmaler genannt.
Durch deutsche
Meister verbreitete sich diese Kunst in der Folge durch das ganze
Abendland; sie scheint
aber ihre
Wiege in
Frankreich zu haben. Aus dem 11. und 12. Jahrh., der Zeit des roman.
Stils, ist nur äußerst Weniges erhalten, z. B. mehrere Fenster des
Doms zu
Augsburg,
[* 3] welche überhaupt als die ältest erhaltenen
zu betrachten sind, des
StraßburgerMünsters, der Kunibertskirche in Köln,
[* 4] der bischöfl. Kapelle in
Tournai (s. Taf.I,
[* 5]
Fig. 2
u. 3). Dagegen hat die zweite Hälfte des 13. Jahrh. (s. Taf.I,
[* 5]
Fig. 6) und
die erste Hälfte des folgenden, also die Zeit der höchsten
Blüte
[* 6] des got.
Baustils, zahlreiche
Denkmäler zurückgelassen,
z. B. die Kaiserbilder im
StraßburgerMünster,
[* 7] die Fenster derDome in Reims,
[* 8]
Amiens
[* 9] und Oppenheim, der
Elisabethkirche in
Marburg,
[* 10] der Kapelle du St. Sang in
Brügge (s. Taf.I,
[* 5]
Fig. 7) u. s. w.,
sowie die
Chorfenster des Kölner
[* 11]
Doms (s. Taf.I,
[* 5]
Fig. 1, 4, 8). Denn die
Gotik, welche die Mauermasse in Fenster auflöste,
gab dadurch der Glasmalerei mehr Raum, als ihr die nur mäßig großen Rundbogenfenster des roman.
Stils gewährten.
Die meisten frühgot. Fenster stellen bunte Teppichmuster dar, vor denen unter
BaldachinenHeilige,
Propheten, Könige u. s. w.
in ernster statuarischer Haltung stehen (s. Taf.I,
[* 5]
Fig. 8); streng schieden
die hohen Fensterstäbe
[* 5]
Figur von
[* 5]
Figur. Nur in den untern Fenstern
sind, meist von zierlichen Ornamenten eingefaßt, Scenen aus der Geschichte Christi und der Ortsheiligen dargestellt. Von
den
Farben ist besonders das dunkle Purpurrot durch seinen feurigen
Glanz ausgezeichnet.
Mit dem Ende des 14. und im 15. Jahrh. werden die Glasmalerei immer zahlreicher. Aus
dieser Zeit stammen die Fenster derKirche St.
Denis in
Lüttich
[* 12] (s. Taf.I,
[* 5]
Fig. 9) sowie der Frauenkirche
in Lübeck
[* 13] und die des
Doms zu
Florenz,
[* 14] letztere beide wahrscheinlich von demselben
MeisterFrancesco Livi aus Gambassi. Die
Kirchen in
Nürnberg
[* 15] verdanken einen
Teil ihres Schmucks der dortigen Glasmalerfamilie der Hirschvogel (Tucherfenster, Volkamerfenster).
Auch die
Schweiz
[* 16] ist reich an
Glasgemälden jener Zeit, obwohl durch die Bilderstürmer und die spätere
Abneigung gegen lebhafte
Farben hier wie an den meisten Orten Unzähliges zerstört wurde.
Doch bildete die
Schweiz im 16. Jahrh. eine eigentümliche Art der Glasmalerei aus, eine Miniaturmalerei
auf
Glas, indem es
Sitte wurde, die Fenster in Wohnhäusern und öffentlichen
Gebäuden mit kleinern
Glasgemälden
zu schmücken, auf welchen Familienwappen (s. Taf.I,
[* 5]
Fig. 5), figürliche
Scenen, Familienbilder
u. dgl. mit großer Feinheit dargestellt waren. Das glanzvollste Erzeugnis
der Glasmalerei des Mittelalters sind die Fenster des nördl. Seitenschiffs im
Dom zu Köln von 1509. Diese zeigen am deutlichsten
die großen Fortschritte in der
Technik, wenn man sie mit den Fenstern des
Chors, die vor 1322 gearbeitet
wurden, vergleicht.
Auch sieht man, wie sich mit der übrigen Malerei auch in der ein Streben nach
Darstellung der Wirklichkeit geltend macht,
das sich nicht bloß in einer kräftigern Charakteristik der
[* 5]
Figuren ausspricht,
sondern auch zu freier, bewegter
Komposition fortschreitet und statt des Teppichgrundes einen reichen architektonischen oder
landschaftlichen Hintergrund entfaltet. So wird der ein ihrem Wesen durchaus widersprechender Schein des Körperlichen gegeben,
während man sie früher mehr als einen vor die Fenster gehängten
Teppich behandelte.
Auf der Grenze zwischen dem mittelalterlichen
Stil und dem der Renaissance stehen die herrlichen
Glasgemälde
in den Chorkapellen des
Münsters zu Freiburg
[* 17] i.Br. und die 1870–71 durch
Brand vernichteten Glasmalerei des
Doms zu Metz
[* 18] (um 1530) sowie diejenigen
mehrerer
Kirchen in
Paris
[* 19] und in England sowie die in der nördl. Kapelle der Gudulakirche inBrüssel
[* 20] (1540–47).
Letztere, berühmt durch ihre architektonischen Hintergründe in reichem und edelm Renaissancegeschmack, bilden den Übergang
zur letzten Epoche der Glasmalerei. Fortan versuchen nämlich die Glasmaler, sich möglichst der
Ölmalerei zu nähern und dieselbe
in
Komposition und
Farbe nachzuahmen. Dieser Epoche gehören schon die franz. Glasmaler Henriet und
Monier vonBlois
an; in den
Niederlanden die
Brüder Dirk und Wouter Crabeth, die Schöpfer der
Glasgemälde (12 Fenster, die übrigen 30 von
ihren Nachfolgern) in der St. Janskirche zu Gouda (1555–77), die Glasmaler der
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