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Bezüglich der Rohrverschlüsse stehen sich K eil- und Schraubenverschluh gegenüber. T er erstere bat die einfachere Einrichtung und gewährt dllrch seine Lage quer zur Rohrachse große Sicherheit gegen Herausfliegen infolge des Drncks der Pulver- gase. Der Schraubenverschluß ist weniger einfack und seine Schwäche liegt in der Notwendigkeit des ^«nein- andergreifens der Gewinde von Verschluß und Rohr. Das Muttergewinde des letztern ist beim Schießen [* 1] einer baldigen Veränderung unterworfen und an dem- selben bilden sich leicht Nisse, die erfahrungsgemäß ein Springen des Robrs zur Folge baben tonnen. Bei ungenügendem Schließen ist ein Herausschleu- dern des Verschlusses aus dem Robr niöglick. Wenn ungeachtet dieser Nachteile in neuerer .^eit an ver- schiedenen Stellen die Annabme des Schraubenver- schlusses erfolgt ist, teilweife sogar unter Verdrän- gung des Keilverschlusses, so bangt dies namentlich damit zusammen, daß die Herstellung so schwerer Stahlblöcke, wie sie der Rundteil bei den großen Kalibern ersordert, nicht allerwärts genügend ge- lingt, auch ist derSckraubenverschluß mebrfach des- wegen gewäblt, weil er die Anwendung der plasti- schen Liderung (f. [* 2] Fig. .') gestattet und weniger tote Robrlänge bedingt. Was die Mittel zum gas- d i ch t e n A b s ch l u ft der Nobre betrifft, fo findet man beiln Nundleilverfchluß die B r o a dwell - ^ i d e r n n g init ihren Abänderungen, beim Scbraubeuverfchluß meistenteils die der Liderung des Ebasfepotgewebrs nachgebildete plast i f ch eLider n n g von De Bange. Nur in Deutschland [* 3] hatte man auch für den Sckrau- benverfchluß den Lide r u u g s r i n g angenonimen, unl die Schraube zu einer Kammer bebufs Aufuabme der verbältuisniäßig tleineil Ladung bei Mörferu und kurzen Kanonen auszugestalten, doch bat man hier den Schraubenverschluß selbst für die genann- ten beiden Gefchützarten neuerdings wieder auf- gegeben. Der Züudtanal des Geschützbronze liegt jetzt meisten- teils im Verschluß, oder gebt durch Verschluß und toten Nobrteil, wäbrend er bei den ältern Konstruk- tionen senkrecht zur Seelenachse von oben durch das Kanonenrobr gefübrt wurde. Bei den Gefchützzün- dungen kommen Konstruktionen vor, die den Aus- tritt der Pulvergafe aus dein Zündtanal Verbindern. Über Pneumatische Geschütze, [* 4] Schnellfeuerkano- nen, Hotchkiß-Schnellfeuerkanonen,Krupps Schnell- feuerkanonen, Nordenfelt-Schnellfeuerkauonen, Kar- tätfckgefchütze, Küstengeschütze, Marim - Kanonen, Mör- ser, Lafetten u. s. w. siebe die Einzelartikel und die Tafeln: Ges ch ü tz e 111 und IV. Litteratur. Außer den im Artitel Artillerie (Bd. 1, S. 952-5)5») genannten ^^erken sind noch bervorzubeben: Nud.
Schmidt, Die Entlvicklung der Feuerwaffen und anderer Kriegswerkzeuge seit Er- findung des Sckieftpulvers bis zur Neuzeit (Sckasf- bausen 189): von Specht, Geschichte der Waffen [* 5] (2 Bde., Lpz. und Berl. 1809-77): Rutzkv, Artil- lerielebre. Theorie und Praris der Geschoß- und der Zündertonstruktion lWien 1871): von Eschenbacker, llber moderne Artillerie mit besonderer Berücksich- tigung der gezogenen Geschützbronze großen Kalibers von künst- licher ^tetalllonstruktion (Weim. 187-2): Veckerbinn, Die Feldartillerie Österreichs, Deutschlands, [* 6] Eng- lands, Rußlands, Italiens [* 7] und Frankreichs in Be- zug auf ibre Bewaffnung, Ausrüstung, ^rganisa- t'wn und Leistllugssäbigkeit lWien 1879): N. Wille, liber die Bewasfnuug der Feldartillerie lBerl.1880);
ders., Das Feldgeschütz der Zukunft (ebd. 1892); Mar ^ähns, Handbuch einer Geschickte des Kriegs- wesens von der Urzeit bis zur Renaissance (Lpz. 1880): I. Schott, Grundriß derWasfenlehre (3. Aufl., Darmft. 187li);
Lankmayr, Waffenlehre für die t.k. Militärakademien und k. k. Kadettenschulen (Wien [* 8] 1878 u. ö.): von Neumann, Leitfaden für den Unter- richt in der Waffenlehre auf den königl. Kriegsschulen «t cNnon8 alwmanä^ (Par. 1886); Vtonthaye,Xinp^i ! kt äs L^n»6 (Brüss. 1887; 2. Aufl. 1888); Schubert, Die Feld- und Gebirgsartillerien (Wien 1890). Geschützbank, eine Erdanschüttung hinter der Brustwehr, [* 9] vermöge deren die Geschütze frei, d. h. ohne Anwendung von Scharten, über die Brustwehr fort feuern können (Feuer über Bank).
Vorteile: besfere Beherrschung des Vorgeländcs, weil größeres Schußfeld: Nachteile: für Geschütz und Mannschaft geringere Deckung als beim Feuern durch Scharten. Geschützbronze oder Kanonenmetall (auck Kanonengut, Stückgut), die zum Gefchützguß bestimmte Brouze (s. d.) mit einem Zinngehalt von 8-12 Proz. Ebe man die Gefchützrohre aus Guft- stahl berzustellen verstand, galt die Geschützbronze als das vorzüglichste Geschützrobrmaterial. Sie zeichnet sich dnrch bedeuteude Zähigkeit aus, ihre Zugfestigkeit und Elasticität ist genügend, dagegen mangelt es der au Druckfestigkeit und Härte, und sie besitzt eine große Empfindlichkeit gegenüber den hoben Temperaturen, die bei der Verbrcnnuug des Schieß- pulvers namentlich der neuern rauchfchwachen Pul- verforten entfteben; es ergeben sich bei längerm Ge- brauch Erweiterungen und Ausbrennungen in der Seele der Robre, überbaupt Formveränderungen, die von Nachteil für die Wirkung und besonders die Tresffäbigkeit der Gefchütze sind.
Dagegen springen Robre aus Geschützbronze verbältnismäßig selten und lassen sich bei der Schmelzbarkeit des Materials leicht herstellen und wieder umgießen, sodaß die Geschützbronze einen großen bleibenden Materialwert (etwa 75 Proz. des Neu- werts) auch nach der Verarbeitung beibehält. So- lange man nur die Wabl zwischen Bronze [* 10] und Guß- eisen hatte, wurde erstere zu allen Rohren verwendet, von denen man eine große relative Leichtigkeit oder eine große Widerstandssäbigkeit forderte, so nament- lich zu Feldgeschützen und zu Geschützen mit großen Pulverladuugen.
Sämtliche größere Artillerien sind von alters ber im Besitze einer großen Menge bron- zener Robre, die zum größten Teile veraltet sind. ! Der Wunsch, dieses Material zu verwerteu, nicht minder das Bestreben, durch Beibehalten der Geschützbronze von der Privatindnstrie unabhängig zu bleiben, hat, auch nachdem die vorzüglichen Eigenschaften des Stabls als Gefchützrolu'materials zur Erkenntnis gelaugt waren, den Gedanken nahe gelegt, durch ein verbessertes Herstellilngsverfahren die Geschützbronze ueben dem Stabl in lebensfähiger Geftaltuug zu erhalten.
Man versuchte zunächst dllrch eine chem. Verände- rung ibro nachteiligen Eigenschaften auszugleichen, was aber weder in der A lumininmbronze (s. d.) noch in der P b o s p h o r b r onze (s. d.) gelungen ist. Einen bessern Erfolg hatten die Bestrebungen, durch eiu meckan. Versabren die Geschützbronze zu verbessern. Der dentscke Fabrikant Küntzell, ebenso wie der Franzose Laveissiere (1873) schlugen zu diesem Zwecke den Guß der in eisernen Formen, den sog. Schalen- oder Eoquillenguß, vor, statt des bisherigen Gusses in Lebmformen. Hierdurch wird, uamentlich wenn nock) damit der Guß über einen eisernen Kern ver- bunden wird, das Gußstück rascher abgekühlt, und ¶