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den Gegner oder das zu erlegende Tier zu richten, als es mit der bloßen Hand [* 1] oder in Verbindung mit der Schleuder [* 2] möglich war, benutzte man die Elasticität des Holzes, Horns, Stahls oder der Tiersehnen als bewegende Kraft. [* 3] Die älteste Waffe der Art ist der Bogen [* 4] (s. d.), sein Geschoß [* 5] der Pfeil (s. d.). Im Mittelalter tritt zum Bogen die Armbrust [* 6] (s. d.), mittels welcher der Bolzen (s. d.) geschossen wird, und der Valester (s. d.) oder die Steinschleuder, welche Kugeln aus gebranntem Thon, Marmor oder Blei [* 7] entsendet.
Zum Schlendern schwererer Geschoß dienten im Alter- tum und Mittclalter die Kriegsmaschinen (s. d.). So schössen die Euthytonen der Griechen Pfeile von 0,75 bis 2 m Länge und einem Gewicht von 0,25 bis 2 kF, die Palintonen warfen Steine von 4,5 bis 80 KZ Schwere. Bei den Römern findet sich zuerst der Feuerpfeil. (S. Falarika.) Die Byzantiner be- dienten sich der Kriegsmaschinen, um Töpfe mit Griechischem Feuer (s. d.) auf den Feind zu schleu- dern. Im Mittelalter warf man Steinkugeln und Steinmassen bis zu 30 Ctr.
Gewicht, auch Mengen kleiner Steine, die ähnlich wie der spätere Haael gleichzeitig entsendet werden, ferner mit Nägeln be- schlagene Balken, Feuerpfeile, mit Brennstoffen ge- füllte Fässer, glühende Eisenstücke und selbst Leich- name von Menschen und Vieb. Bei den Feuerwaffen scheint man anfänglich die Geschoß der mittelalterlichen Kriegsmaschinen bei- behalten und namentlich große Pfeile und Stein- blöcke benutzt zu haben. Seit der Mitte des 14. Jahrh, trifft man hauptsächlich steinerne Ku- geln, die je nach dem verfügbaren Material aus Marmor, Vafalt oder Ziegel bestanden, bisweilen auch mit Blei überzogen waren.
Die Bearbeitung solcher Kugeln war häusig unvollkommen. Für kleinere Geschoß wird späterhin für leichtere Handfeuer- waffen fast ausschließlich Blei benutzt, doch kommen im 15. und 16. Jahrh, auch bronzene Kugeln vor. Eiserne Vollkugeln, infolge der noch seltenen An- wendung des Eisengusses anfänglich wenig ver- breitet, wurden unter Ludwig Xl. in Fra'.'.kvcich zu- erst allgemein eingeführt. In Deutschland [* 8] ist die EisenkMl erst gegen 1500 in größerer Menge an- gewandt worden.
Infolge des höhern specifischen Gewichts des Eisens gegenüber dem Stcin konnten die Kaliber herabgesetzt werden. Größere Hand feuerwaffen wenden gleichfalls eiferne Kugeln an. Glühende Eifcnstücke und -Kugeln hatte man fchon aus den Gewerffen geschleudert, die Anwendung glühender Kugeln bei Geschützen beginnt mit etwa 1400. Andere Brandgeschossc ls. d.) wurden noch lange Zeit aus Schleudermaschinen geworfen und konnten bei Geschützen erst dann Verwendung finden, nachdem man dem Brandsatz eine ^toßplatte oder ein Gerippe von Eisen [* 9] zum Schutz gegen die zertrüm- mernde Wirkuug der Pulverladung gegeben hatte. So entstand die Brandkugel oder Karkasse ls. d.). Um 1450 kommen ähnlich eingerichtete Leuchtkugeln vor.
Springende Kugeln sollen um 1430 von einem bürsten Malatesta von Nimini erfunden worden 1in; man nimmt an, daß sie aus zwei zusammen- geschmiedeten Halbkugeln bestanden haben. Die im ganzen gegossenen eisernen Hohlkugeln sckeint man zuerst als Handgranaten oder Handdombcn aus freier Hand oder aus kleinen Mörsern geworfen m haben (1500). Bomben aus größern Geschützen kommen um die Mitte des 16. Iabrh. vor. Die Anwendung cmcr größern Anzahl Geschoß zu cincm 6-nj. l. ssig. 2. Schusse, der sog. Hagel- oder Igelschuß, scheint schon um 1450 bekannt gewesen zu sein. Aus dem Hagel entwickeln sich die Kartätschen (s. d.); um 1590 wird die Veutelkartätsche erwähnt, ein mit Handbüchsenkugeln gefüllter Sack, der mit Weiden- ruten korbartig umflochten ist. Eine andere Art, die Geschoßwirkung zu verviel- fältigen, zeigen die Kettenkugeln [* 10] (Fig. 1) und die Stangenkugeln [* 10] (Fig. 2), bereits zu Anfang des 16. Iabrh. .^^-^ erfunden.
Mit der weitern Ausbildung dcr Hohlkugeln ver- schwinden die Eteinkugeln, welche sich am längsten bei Mörsern erhalten hatten. Steinhagel ans Mörsern behauptet sich bis in die neuere Zeit. Im 1.1609 (nach andern schon 1573) kommen mit Bleikugeln gefüllte Hohlgeschosse ls. Hagel) vor, die indes erst 200 Jahre später als Shrapnels Bedeutung gewinnen. Die zum Sprengen [* 11] der Hohlkugeln bestimmte Pulverladung wird mit- tels eines Zünders, d. i. einer mit verdichtetem Pulversatz gefüllten Holzröhre entzündet.
Dieser Brennzünder (oder Vrandröhre) sitzt in einer Öff- nung des Geschoß, dem Mundloch, und wird anfänglich durch ein bcfonderes Zündloch im Geschützrohr beim Abfeilern des Gefchützcs entzündet. Man sprach infolgedessen von Bomben mit zwei Feuern (ü. äeux t'6ux). Später überließ man es den Gasen der Ge- schützladung, welche durch den Spielraum zum Zünder gelangen können, den letztern in Brand zu setzen. Schon Kasimir Simienowicz in seiner «^1-3 MÄZUK6 Artillerie» (1649) thut dessen Erwähnung; angenommen wird das Verfahren aber zuerst 1747 durch Valliöre in Frankreich.
Ein Regeln der Vrennzeit des Zünders nach der Flugzeit und Schußweite des Geschoß war schon um 1680 bekannt, indessen kam es erst viel später zum allgemeinen Gebrauch. Schon um 1590 gab es Fallnindcr oder Perkussionszünder, die sich beim Aufschlag des Geschoß entzünden', sie blieben indes bei der Mangelhaftigkeit ihrer Konstruktion noch lange ohne Bedeutung. Kartätschen kamen namentlich durch Gustav Adolf (1620) beim Feldgeschütz zur Geltung und damit verschwanden Kettcnkugcln u. s. w. bald.
Außer den Veutc-lkartätschcn wendete man Trauben- und Büchsenkartätschen an, bci jenen waren die Kugeln aneinander gekittet und durch Netze verschnürt, bei diesen in cylindrischen Blech- büchsen enthalten. An Stelle der Bleikugeln traten eiserne. Bei Mörsern kam der Wachtelwurf oder Granathagel (f. Granate) zur Anwendung, der sich ähnlich, wie die Kartätschen aus Vollkugeln, aus kleinen Hohlkugeln zusammensetzt. Gegen Ende des^18. Jahrh, fanden sich als Geschoß der Geschütze [* 12] eiserne Vollkugeln, Hohlkugeln, bci Haubitzen Granaten, [* 13] bei Mörsern Bomben'genannt, Kartätschen (namentlich in Büchsen), Vrandkugcln, Brandgranaten [* 10] (Fig. 3) und Brandbomben ls. Brandgescbosse), Leuchtkugeln, bei schweren Mörsern auch Steinhagel und ^ /^^ Wachtelwurf. DieV 0llkugeln (Fig. !) werden bei leichten Gefchützen in halb- kugelförmig ausgehöhlten Spiegeln von Holz [* 14] gelagert. Glühend gemacht dienen sie als Brand- geschosse. Die Hohlkugeln [* 10] (Fig. 5) sind konzcn- trisch gcgosj'cn. Dic Einrichtung der V ü ¶