gesiedelt war, begründete er 1875 die theol. Schule der freien
Kirche, an der er selbst als Professor wirkte; er starb in
Rom.
[* 1] Von seinen
Schriften sind neben den «Memoiren» (1851) und einer Auswahl seiner
«Reden» (1859) beachtenswert:
«Nounion withRome» (Lond. 1871) und «The priestinabsolution» (ebd. 1877).
(frz., spr. gahw, d. h.
Gießbach),
Name verschiedener zum
Flußgebiet des
Adour gehörender Wasserläufe der franz. Pyrenäen, z. B.
der Gave d'Aspe, Gave d'Oloron, Gave de Pau
[* 2] u. a.
eine Gattung von
Krokodilen, die sich durch die außerordentlich verlängerte und mit über 100 scharf zugespitzten
und nahezu gleich großen
Zähnen bewaffnete Schnauze auszeichnen. Es giebt zwei
Arten, die beide nicht
über 6 m lang werden. Am bekanntesten ist der Gangesgavial(Gavialis gangeticus Gmel.,
s.
Tafel:
Krokodile,
[* 3] Fig. 2), der im
Ganges und dessen Nebenflüssen sehr häufig ist. Doch kennt man seine Lebensweise bis
jetzt nur sehr wenig. Er gilt den
Hindus ebenso für heilig wie das
Krokodil den Ägyptern und wird in
einigen dem Wischnu heiligen
Teichen gehegt und gefüttert; er ist ein gefräßiger
Räuber, der nicht nur Fische,
[* 4] sondern
auch Säugetiere und den
Menschen ergreift. Eben erst der Eischale entschlüpfte
Junge beißen lebhaft um sich, wenn man
sich ihnen nähert.
In den Landseen des südl.
Borneo hat man eine kleinere, etwas verschiedene Art (GavialisSchlegeliiS.Müll.) entdeckt. Viele fossile
Krokodile der Jura- und Kreidezeit (Teleosaurus, Steneosaurus) besitzen Gavialschnauzen.
ein früher allgemein gebräuchliches und in neuerer Zeit wieder in
Übung gekommenes Tanztonstück von munterm
und lebhaftem Wesen, in gerader Taktart (Vierviertel- oder Zweizweiteltakt) stehend und mit zwei Vierteln
Auftakt beginnend. Die hat zwei, aus je acht
Takten bestehende
Reprisen mit einem fühlbaren Einschnitt im zweiten
Takt. Es sollen
bei der Aufzeichnung keine geschwindern oder kürzern
Noten vorkommen als Achtelnoten, weil die Gavotte im Allabreve- oder
doppeltgroßen
Takt geschrieben wird. Die Gavotte war mehr zu theatralischen als zu gesellschaftlichen Tänzen gebräuchlich,
kam aber auch, wie die
Menuett, in
Sonaten,
Suiten u.s.w. vor, wo sie dann in der Form freier behandelt wurde. Der
Name Gavotte soll
von den Gavots, den Bergbewohnern des Ländchens
Gap im franz. Depart.
Hautes-Alpes, herkommen.
Gawain (frz. Gauvin),
Gawein, auch
Walwein, ein Lieblingsheld der franz., deutschen und engl.
Artusromane, der Neffe des Königs
Artus, der Sohn König
Lots, die Zierde der
Tafelrunde. In
Wolframs von
Eschenbach«Parzival»
ist Gawan das oberflächlich glänzende Weltkind gegenüber dem Haupthelden.
in der poln. Litteratur eine besondere Art Erzählungen aus dem Leben und
Wesen des poln.
Adels
(Szlachta),
die zuerst von Wójcicki
(«Staregawędy i obrazy», d. h.
«AlteGawenda und
Bilder», Warsch.
1840) eingeführt und dann besonders von
Czajkowski, W.
Pol, W.
Syrokomla (L. Kondratowicz) gepflegt wurde.
(spr. geh),John, engl. Dichter, geb. 1685 zu
Barnstaple in
Devonshire, wo er 16. Sept. getauft wurde. Gay machte den ersten dichterischen Versuch in «Ruralsports» (Lond. 1713), einer anziehenden
Schilderung ländlicher Freuden, die ihm Popes Freundschaft erwarb. Gay trat 1712 als
Sekretär
[* 5] in die Dienste
[* 6] der Herzogin von Monmouth und begleitete 1714 den
Grafen Clarendon als Gesandtschaftssekretär
nach Hannover,
[* 7] kehrte jedoch beim
Tode der Königin
Anna nach
London
[* 8] zurück. Ein weiteres litterar. Erzeugnis war die
Burleske«Trivia, or the art of walking the streets ofLondon» (Lond. 1716). Seine
Parodie der Idyllen von
Ambrose
Philips in «The shepherd’s week» (Lond. 1714)
ist ebenso reich an Witz als an naturtreuen
Schilderungen, die er jedoch absichtlich bis zur Plattheit trieb.
«What d’ye call it» (1714) und
«Threehours after marriage» (1717) fanden
nur geringen Beifall; desto glücklicher war er mit der 1720 veranstalteten Sammlung seiner Gedichte.
Das
Trauerspiel«The captives» (1724) wurde zwar günstig aufgenommen,
hat aber geringern Wert als seine Fabeln (1726: beste Ausg. von Owen, Lond.
1854; neueste Ausg. von
Dobson, 1882),
die er zum Unterricht des
Herzogs von
Cumberland schrieb. Noch mehr
stieg sein litterar. Ruhm durch «Beggar’s opera» (1728),
die, 63mal nacheinander aufgeführt, heute noch über die
Bühne
geht. Eine Fortsetzung, «Polly», durfte wegen polit.
Anspielungen nicht aufgeführt werden; der Druck trug ihm 1200 Pfd. St.
ein. Er starb zu
London und wurde in der
Westminster-Abtei begraben. Seine
Dichtungen erschienen
als «Poetical works» (3 Bde.,
Lond. 1797; 2 Bde., 1806).
(spr. gä),Sophie, geborene NichaultdeLavalette, franz. Schriftstellerin, geb. zu
Paris,
[* 9] erhielt eine vortreffliche Erziehung und ging, nachdem sie sich von ihrem ersten Gatten getrennt, 1798 eine
zweite Ehe
mit ein, dem Obersteuereinnehmer des Depart. Roër; sie lebte daher die
folgenden 10 Jahre bald in
Aachen,
[* 10] bald in
Paris, später dauernd in letzterer Stadt, wo ihr Salon einige Bedeutung für den
geistigen und geselligen Verkehr erlangte. Als Schriftstellerin wurde sie zuerst 1802 bekannt durch ihre Verteidigung der
Frau von
Staël im «Journal deParis».
Ihre besten Werke, Schöpfungen einer feinen, zartfühlenden Natur
sind die meist anonym erschienenen drei
Romane: «Laure d'Estelle» (3 Bde.,
Par. 1802),
«Léonie de Montbreuse» (2 Bde.,
ebd. 1813; 2. Aufl. 1823; deutsch, Berl. 1837) und «Anatole»
(2 Bde., Par. 1815; 2. Aufl. 1822).
Später veröffentlichte sie verschiedene Theaterstücke, die nicht ohne Erfolg aufgeführt wurden (wie
z. B. «Le
[* 11] marquis de Pomenars», 1820),
eine lange Reihe von
Romanen, wie «Le malheurs d’un amant heureux» (3 Bde.,
1818–23),
worin sie das heitere
Pariser Leben unter der Direktorialregierung glänzend schildert, «Lemoqueuramoureux» (Par. 1830; deutsch von Schoppe, Lpz. 1837),
«Un mariagesous l'Empire» (Par.
1832),
«La physiologie du ridicule» (2 Bde.,
ebd. 1833; 2. Aufl. 1864);
«Souvenirsd’une vieille femme» (ebd. 1834; neue Ausg. 1864).
Sophie Gay folgte dem Gatten ihrer
Tochter Delphine (s.
Girardin),
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