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Zutritt der Luft stattfindet. Luft und Gas treten durch die Öffnung F in den Cylinder. Beim Aufwärts- gange des Kolbens wird zunächst ein Gemisch von atmosphärischer Luft und brennbarem Gas in den Cylinder eingesaugt, bis der Kolben die Öffnung 1i des Zündventils passiert hat. Diese ist mit einer Klappe verschlossen, welche nach außen an den Cy- linderwänden anliegt und nach innen sich öffnet. Ist der Kolben über Ii weggegangen, so schlägt die Klappe in den Cylinder herein, worauf der Brenner die schnelle Entzündung und Verbrennung des Gas- und Luftgemenges bewirkt.
Das Gas- und Luft- gemenge, welches bei der Verbrenmmg eine sehr dohe Spannung annimmt, treibt, indem es erpan- diert, den Kolben bis ans Ende seines .Hubes. Beim Rückgang des Kolbens werden die Verbrennnngs- produkte aus dem Cylinder ausgestoßen und ge- langen durch das Abzugsrohr ins Freie. Die Ab- kühlung des Cylinders erfolgt ohne Wasser und wird durch die eigentümliche Form der Mantelfläche desselben bewirkt, die mit vielen ausstrahlenden Nippen versehen ist.
Die aus den
[* 1]
Figuren ersichtliche eigentümliche Verbindung von Kreuztopf, Kolben und Kurbelwelle hat
den
Vorteil, einmal während oer Explosion beim Kolbenaufgang den Seitendruck auf die Kreuzkopfführung möglichst gering
zu machen und weiterhinbei gleichmäßi- ger Rotation des Schwung- rades einen schnellen Auf- gang und
langsamern
Nie- dergang des Kolbens zuzu- lassen.
Ottos neuer Motor, der verbreitetste Gasmotor
, wird in Teutschland von der
Gas-
motorenfabrik DeutzinKöln- ^
Deutz gebaut.
Aus dieser Fabrik sind bis 1893 gegen 40000 Motoren von über 170000 Pferdestärken hervorgegangen. Der Gasmotor
wird
in
Größen von ^ bis zu 100 und mehr
Pferde- stärken und in stehender (kleinere Motoren) oder lie- gender
Anordnung (Eincylinder- oder Zwillings- Motor) geliefert.
[* 1]
Fig. 3, Taf.
I, giebt die
Ansicht eines eincylindrigen Ottoschen Motors liegender An- ordnung, wie sie von ^ bis 12 Pferdestärken ge-
baut werden.
[* 1]
Fig. 4, Taf. I, stellt einen Zwillings-
nwtor liegender Konstruktion dar mit zwei Schwung- rädern, eine Bauart, die einen sehr gleichmäßigen
Gang
[* 2] des Gasmotor
erreichen
läßt, weshalb diese Motoren vorteilhaft zum Betriebe von Dynamomaschinen für Beleuchtungsanlagen Verwendung finden. Die
Wirkungsweife des liegenden Ottoschen Motors zeigt beistehende
[* 1]
Fig. 2. Die Cylinder- bobrung ist
etwas länger, als dem Kolbenhub ent- spricht, sodaß, wenn der Kolben d (wie in
[* 1]
Fig.
2) sicb in seiner Endstellung im äußern
Totpunkt be- findet, zwischen ihm und dem Cylinderboden noch ein angemessener
Naum
a, bleibt, welcher mit einem
Teil der von der letzten Füllung herrührenden gasigen Verbrennungsprodukte angefüllt ist.
Während des regelmäßigen Betriebes geht von dieser Totpunkt- stellung ab durch die Wirkung des Schwungrades der Kolben nach der Kurbel [* 3] zu. Auf diefem ersten Hingang wird das explosive Gemisch aus Gas uud Luft durch den Kanal [* 4] o in die Maschine [* 5] eingesaugt. Luft und Gas müssen dabei die Kanäle des Schie- ders ä passieren, der durch die Stange e, die an der kleinen Kurbel l angreift, von der rotierenden Welle g-, welche parallel zur Maschinenachse liegt, eine bin und her gehende Bewegung erhält.
Die Welle 3 wird durch die Zahnräder (oder durch Schraubenräder) 1i und i von der Knrbelwelle 1c so angetrieben, daß sie halb so viel Touren macht als letztere. Die Bewegung des Schiebers ä ist derart reguliert und die Kanäle in demselben und den Schieberspiegeln sind so angeordnet, daß während der ersten Hälfte des Kolbenhubes Luft allein in den Cylinder tritt, beim zweiten Teil dieses Hin- gangs dagegen eine Mischung von Gas und Luft eingesaugt werden kann. Nach Beendigung des Hin- ganges (Saugperiode), wenn also der Kolben im innern Totpunkt steht, ist der Cylinderraum mit er- plosibelm Gemisch erfüllt und zwar so, daß im Schieber und in: Zuführungskanal c der Gasgehalt und die Entzündbarkeit am größten ist.
Beim dar- auf folgenden ersten Rückgang des Kolbens (Kom- preffions Periode) wird der Cylinderinhalt kom- primiert (bis gegen 4 Atmosphären). Kurz ebe der Kolben im Totpunkt angelangt ist, wird durch den Schieber ä (den Kanal ^) eine Verbindung herge- stellt zwischen einer kleinen bei 1 brennenden Ver- mittelungs-Gasflamme und dem Cylinderinhalte. Während der Kolben im Tot- punkt steht, erfolgt die Zün- dung und die Explosion, wobei der Druck im Cylinderinnern bis auf 10 bis 12 Atmosphären anwächst.
Eine momentane Explosion und Ver- brennung der gesamten eingeschlossenen Ladung findet dabei aber nicht statt; die Verbrennung setzt sich vielmehr noch während eines Teils der Ex- plosionsperiode oder Arbeitsperiode, des betrachteten zweiten Hinganges, fort (Nachbrennen), wodurch der mittlere Druck im Innern höher gehal- ten wird, als der reinen Expansion der im Cylinder eingeschlossenen gespannten Gase [* 6] entsprechen würde (s. Indikatordiagramm). Die während der Arbeits- periode geleistete nutzbare Arbeit wird auf den Kolben und weiterbin durch Pleuelstange [* 7] und Kur- belwelle auf ein Schwungrad übertragen, defsen lebendige Kraft [* 8] den abermaligen Rückgang dcs Kol- bens und während desselben (Austrittsperiode) den Austritt der Verbrennungsprodukte durch das Aus- trittsventil in bewirkt. Dieses (in Ansicht in [* 1] Fig. 4, Taf. I, sichtbar) ist ein einfaches Kegelventil, welches durch Federkraft geschlossen gehalten und während des entsprechenden Kolbenrückganges von der seitlichen Welle ^ aus durch auf der Muffe n angebrachte Daumen und entsprechende Hebelver- bindung geöffnet wird. Hm eine zu starke Erhitzung der Wände des Cylinders zu verhindern, ist der Cylinder (wie auch sehr häusig das Austritts- 37-" ¶