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auch die beiden Pumpen, [* 1] von dem Gasmotor selbst ge- trieben werden soll. Der nächste wichtigere Fortschritt wurde 1823 von dem Engländer Samuel Brown gemacht. Bei der atmosphärischen Gastraftmaschine dieses Erfinders mündet unter dem Kolben eines mit Wassermantel versehenen, oben offenen Cylinders ein Gaszuführungsrohr. Wenn sich der Kolben in seiner tiefsten Stellung befindet, strömt das Gas aus dem Zuführungsrohr und entzündet sich an einer außerhalb des Cylinders brennenden Flamme, [* 2] welche durch eine Öffnung in das Innere desselben bineinschlagen kann.
Während der Kolben sich auf- wärts bewegt, wird die Öffnung geschlossen, sodaß zunächst im Cylinder eine starte Flamme brennt; diese dehnt die Luft im Cylinder aus, sodast ein Teil derselben durch im Kolben angebrachte Ventile entweicht. Die Ventile schließen sich, sobald der Kolben seinen böchsten (^tandpunkt erreicht hat. Die Maschine ist [* 3] doppeltwirkend, da zwei Cylinder vor- Handen sind, deren Kolben durch einen Balancier [* 4] in Verbindung stehen und somit abwechselnd arbeiten. Den neuern Konstniktionen schon ziemlich ähnlich ist der dem Engländer Wrigbt 1833 patentierte Gasmotor; derselbe hat Wassermantel und Flammenzündung und ist mit einem Centrifugalregulator verfehen, der den Zutritt von Luft und Gas dem Arbeitsbedarf ent- sprechend regelt. Wirklichen praktischen Wert erlangte der Gasmotor erst durch die Erfindung des Franzosen Richard Lenoir, uach dessen von: datiertem Patent der Pariser Fabrikant Marinoni Zuerst einige der- artige Maschinen ballte. Als infolge einer geschickt inscenierten Reklame die Bestellungen auf Lenoirsche Maschinen bald in großer Anzahl einliefen, wurde zum Bau dieser Maschinen eine Gesellschaft, die ^ociote I^noir, gegründet. Obwohl sich mit der Zeit herausstellte, daß die Unterhaltungskosten der genannten Maschinen unverhältnismäßig groß waren, haben sich dieselben doch ziemlich langein Gebrauch erhalten, wozu besonders ihr geräuschloser Gang [* 5] beitrug. Von dem Pariser Gasanstaltsdirektor Hugon und dem Münchener Uhrmacher Reitbmann wurde Lenoir die Priorität der Erfindung der Gasmotor lwobl mit Unrecht) streitig gemacht; das eigentliche Verdienst Lenoirs bestebt allerdings nicht darin, zu- erst einen Gasmotor konstruiert zu haben sdenn dies hatten vor ihm schon Varber, Street und Lebon getban), sondern darin, zuerst einen Gasmotor gebaut zu baden, der für die Praxis Wert besaß.
[* 6] Fig. 1 der Tafel: Gasmotoren I stellt die Lenoirsche M aschine dar. Der später von Hugon konstruierte Gasmotor zeigte einige von der Lenoirschen Ausführung im Princip verfchiedene Punkte. So war die elcltrische Zündung, die Lenoir anwendet, durch eine Flammenzündung erfetzt; ferner spritzte Hugon, statt wie Lenoir den Cylinder von außen zu kühlen, direkt Wasser in denselben, welches in diesem durch die Hitze in Dampf [* 7] verwandelt wurde und so einenTeil der durch die Explosion entstandenen Wärme [* 8] absorbierte.
Außerdem wirkte der expan- dierende Dampf auch noch treibend anf den Kolben. Ein wichtiger Fortschritt, der freilich znnächst einem Rückfchritt sehr ähnlich sah, wurde 1867 ge- macht, als auf der zweiten Pariser Weltausstellung von Otto H Langen in Deutz ihr neuerfundener atmosphärischer Gasmotor ansgestellt wurde, bei welchem, wie schon der Name sagt, die Explosionswirkung des Gases nur indirekt zur Arbeitsleistung benutzt wird. Durch die Explosionswirkung wird der Kolben des stehend angeordneten, einfachwirkenden Cylinders emporgeschleudert, während derselbe außer Verbin- dung mit der Welle der Maschine ist; die Spannung derVerbrennungsprodukte sinkt alsdann durch äußere Kühlung sehr rasch, und infolge der unter den Kolben entstehenden Druckverminderung drückt die Atmo- sphäre den nun mit der Welle in Verbindung gesetzten Kolben nieder.
Die Maschine batte zwar mancbe übelstände, zu welchen vor allem ihr verhältnismäßig großer Raumbedarf und das mit ihrem Betrieb ver- bundene unregelmäßige und darum um so unange- nehmere Geräusch zu rechnen sind; bingegen besaß sie den schwer wiegenden Vorzug geringen Gasver- brauchs. Es wurden daher trotz der bezeichneten Mängel von Langen & Otto in 10 Jahren über 5000 atmosphärische Gasmotor gebaut. Schon emM Jahre vor dem Bekanntwerden der Langen A Öttoschen Konstruktion hatten die Italiener Barsanti & Mat- teucci eine ganz ähnliche Maschine konstruiert, die sedoch nur eine sehr beschränkte Verbreitung gefun- den hat.
Die Langen erst durch eine neue Ottosche Konstruktion verdrängt, die unter dem Namen Ottos neuer Motor die größte Verbreitung gefunden hat und in der That eine Vetriebsmaschine ist, wie man sich dieselbe kaum zweckmäßiger denken kann. Neben der Otto H Langenschen atmosphärischen Gaskraftmafchine war damals der Gasmotor von Alexis de Bisshop vielfacb in Gebrauch. Derselbe, in Deutschland [* 9] von Buß, Sombart ä^ Co. in Magde- burg gebaut, ist in [* 6] Fig. 2, Taf. I, in äußerer Ansicht, in beistehender [* 6] Fig. 1 im Schnitt dargestellt. Er ist ausschließlich für kleinere Leistun- gen bis zu einer Pferdestärke be- stimmt und seine Verbreituug der Einfachheit der Konstruktion zu- zuschreiben.
Die Maschine funk- tioniert in folgen- der Weife. Im Arbeitscylinder 55 bewegt sich, ähn- lich wie bei den Dampfmaschi- nen, einKolbend, der, hohl aus- geführt und ohne Dichtungsringe, die Cylinder- wände gerade be- rührend in die ig. i. Cylinderbohrung eingepaßt ist. lSchmiermaterial darf nicht zngeführt werden; hinzugebrachtes 3)1 würde durch die entstehende außerordentlich hohe Temperatur verkohlen und sich an den Kolben nnd die Cylinderwände ansetzend die Kolbenbewe- gnng hindern.) Der Kolben ist mittels Kolben- stange c, Kreuzkopf [* 10] ä und Pleuelstange [* 11] 6 mit der Kurbel [* 12] t' verbunden. Die Maschine ist einfach- wirkend und dem entsprechend mit einer Steuerung versehen, welche nur die eine Seite des Cvlinders (die untere) speist und entleert. Ein Gummischlauck führt bei (^ der Maschiue durcb ein Ventil [* 13] das Gas zu, während durch ein anderes größeres Ventil der ¶