491 Nostoc- und Sirosiphonfäden fast vollständig intakt, der parasitische
Pilz
[* 1] ist nur in die gallertige
Kolonie von Nostoc-
oder zwischen die einzelnen Zellen der Sirosiphonfäden hineingewachsen. Dies ist auch der
Grund, weshalb gerade die Gallertflechten darauf
hinleiteten, daß die Flechten
[* 2] überhaupt nicht als selbständige
Pflanzen, sondern als
Pilze,
[* 3] die auf
Algen
[* 4] schmarotzten, anzusehen seien. Die Neubildung von Flechten bei künstlicher
Aussaat von
Sporen des
Pilzes auf die dazugehörige
Alge ist bei einer Collema zuerst gelungen und damit der beste
Beweis für das Zusammenleben von
Pilz und
Alge geliefert worden.
Die Gallertflechten umfassen verhältnismäßig wenige Gattungen, die man gewöhnlich in die zwei
größern Gruppen der Collemaceen und
Byssaceen einteilt. Die erstern haben einen laub- oder strauchartigen oder auch krustigen
Thallus und sind im feuchten Zustande stark gallertartig aufgequollen, während die
Byssaceen feine fadenartige Geflechte bilden,
da sie aus Algenfäden bestehen, die von Pilzhyphen durchzogen sind; im feuchten Zustande quellen sie nur
wenig auf. Die meisten Gallertflechten gehören der gemäßigten Zone, nur wenige den Tropengegenden an. Sie kommen
vorzugsweise an Kalkfelsen vor und sind in Gebirgsgegenden häufiger als in der Ebene; einige wachsen auf dem Erdboden gewöhnlich
zwischen
Moosen; an Baumstämmen und altem Holze finden sich nur wenige
Arten.
oder
Alveolarkrebs (Carcinomaalveolare), eine eigentümliche Art der krebsigen Neubildung, bei der an
Stelle des gewöhnlichen Krebssaftes (s.
Krebs)
[* 5] eine grauweiße, schleimige oder gallertähnliche
Substanz vorkommt und das
Stroma oder die Grundsubstanz eine deutlich ausgesprochene und schon mit bloßem
Auge
[* 6] erkennbare netzähnliche (alveolare)
Struktur darbietet. Der Gallertkrebs entsteht aus dem gewöhnlichen
Krebs durch schleimige Umwandlung der ursprünglich
vorhandenen Krebszellen, kommt sowohl in Form einer
Geschwulst als in der einer diffusen Infiltration vor und wird in den
verschiedenen Organen, besonders im
Magen,
[* 7]
Dickdarm,
Bauchfell und in den
Brustdrüsen angetroffen. Sein Verlauf pflegt zwar
ein langsamerer als der der übrigen Krebsformen zu sein, führt aber schließlich doch zum
Tode durch
allgemeine Erschöpfung und
Abzehrung.
Furchtkäfer, Gattung der
Blattkäfer (s. d.) mit sieben deutschen
Arten.
Ihre Fühler sind von halber Körperlänge,
die
Spitzen der Flügeldecken jede für sich abgerundet. In der Färbung besonders der Oberseite herrscht
graugelb bis ockergelb vor, auch ist die letztere meist fein silbergrau behaart. Die Larven leben offen auf niedern
Pflanzen
und Sträuchern. Eine 5
mm lange Art (Galleruca viburni Payk.)
ist bisweilen auf dem Schneeballenstrauch sehr häufig und wird als Larve und als ausgebildeter
Käfer
[* 9] seiner
Futterpflanze durch Skelettieren der
Blätter bisweilen schädlich.
Joh.
Georg Aug., deutscher Geschichtschreiber, geb. zu
Altenburg,
[* 10] studierte seit 1765 zu Göttingen
[* 11] die
Rechte und Geschichte, wurde 1783 Professor am Gymnasium zu Gotha
[* 12] und 1816 vom
Herzog von Gotha zum
Hofrat, Historiographen
und
Geographen ernannt. Nachdem er 1819 sein Lehramt niedergelegt, starb er Besonderes Verdienst
erwarb sich Galletti durch seine vielfach aufgelegten Lehrbücher. Unter seinen größern Werken sind zu, erwähnen:
«Geschichte und
Beschreibung des Herzogtums Gotha» (4 Bde., Gotha
1779–81),
«Kleine Weltgeschichte» (27 Bde., ebd. 1787–1819)
und zahlreiche andere, heute jedoch meist veraltete Werke. Für die unter seiner Mitwirkung und Leitung
von Hahn
[* 13] herausgegebene «Kabinettsbibliothek der Geschichte» lieferte er
die «Geschichte von
Griechenland»
[* 14] (2 Bde., Gotha 1826) und die «Geschichte
des
OsmanischenReichs» (ebd. 1826; 2. Aufl. 1832). Galletti litt bei seiner umfassenden Gelehrsamkeit
an außerordentlicher Zerstreutheit, in der er oft die seltsamsten Verwechselungen in
Gedanken und Worten
beging. Ein
Teil dieser Aussprüche wurden als «Gallettiana» (Berl.
1867) veröffentlicht.
eine der franz.
Sprache
[* 19] eigentümliche Satzkonstruktion oder Redewendung, insbesondere eine aus der franz.
Sprache in eine andere hinübergenommene. –
Vgl. Brandstäter, Die Gallizismen in der deutschen Schriftsprache (Lpz. 1874).
(Gallia) hieß bei den
Römern vorzugsweise das Land zwischen den Pyrenäen, dem Atlantischen
Meere und dem
Rhein, das Hauptland der
Gallier
(Galli) oder
Kelten (s. d.), von
Rom
[* 20] aus jenseit der
Alpen
[* 21] gelegen, daher GaIIia Transalpina
oder ulterior; ferner der nördl.
Teil von
Italien,
[* 22] Gallien diesseit der
Alpen,
GalliaCisalpina oderciterior.
1) Das Cisalpinische Gallien. Mit diesem
Namen wurde zunächst nur der
Strich, in welchem eingewanderte kelt.
Stämme sich niedergelassen
hatten, bezeichnet, und hiernach erstreckte sich das eigentliche Cisalpinische Gallien von Novaria (jetzt
Novara) im W., wo die
Grenze gegen die ligur. Libici war, bis zur Etsch
(Athesis) gegen O., die es von den illyr.
Venetern trennte.
Im N. begrenzten es die Penninischen und Rhätischen
Alpen; im S. bildete gegen die Ligurier der Po
(Padus) die Grenze etwa
bis dahin, wo er die
Trebia aufnimmt. Von da aus umfaßte Gallien auch das Land südlich des Po, zwischen den Abhängen derApenninen
und dem
AdriatischenMeer, anfangs bis zum
Flusse Äsis bei
Ancona,
[* 23] später staatsrechtlich (wahrscheinlich seit
Sulla) nur bis
zum Rubikon zwischen Ravenna und
Ariminum (Rimini). Als aber Ligurien,
Venetien und Istrien
[* 24] mit dem Cisalpinischen Gallien zusammen
unter röm. Hoheit standen, wurde der
Name des letztern auf
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