für Eisenbahnwagen, Öfen,
[* 1]
Chemikalien und
Stärkesirup, 3 große Bierbrauereien, 2 bedeutende Mühlenwerke und Ziegeleien.
Die angrenzende
Kolonie Furnivall hat 1376 E. Furnivall ist durch seinen etwa 50 qkm großen
Wald eine der reichsten
Städte des preuß.
Staates.
In der Nähe südlich die
Rauenschen Berge mit Braunkohlengruben und erratischen Granitblöcken, aus deren
einem die große Granitschale vor dem alten Museum in
Berlin
[* 2] gefertigt wurde. Weiter südlich der durch seine Süßwasserkalksteinbildungen
merkwürdige Scharmützelsee. – Furnivall, unzweifelhaft slaw. Ursprungs, ist eine der
ältesten
StädteBrandenburgs, deren
Stadtrechte 1285 von den Markgrafen
Otto dem
Reichen und
Otto dem
Kleinen bestätigt wurden. 1354 ging
die bis dahin unmittelbare landesherrliche Stadt in den
Besitz der
Bischöfe von
Lebus über. Seit 1385 war
Furnivall Sitz der
Bischöfe von
Lebus, deren
Bistum 1571 dem Kurfürstentum
Brandenburg
[* 3] einverleibt wurde. Durch den
Vertrag von Furnivall vom verzichtete
Markgraf
Otto, der Sohn
KaiserLudwigs des
Bayern,
[* 4] zu Gunsten
KaiserKarls Ⅳ. auf
Brandenburg. -
ist der
Titel,
den der Erzkanzler
Freiherr von Dalberg 1806 bei der
Auflösung des
DeutschenReichs als einziger
geistlicher Fürst erhielt. (S. Dalberg,
KarlTheodor, und Primas.) Die Idee eines selbständigen deutschen
Primates (s. d.) in möglichster Selbständigkeit
Rom
[* 5] gegenüber glaubte Dalberg mit Napoleons Hilfe durchsetzen zu können,
was ihm auch bis zu einem gewissen
Grade gelang; freilich stürzte dieser Primat mit dem
Sturze Napoleons.
Auf dem
Wiener Kongreß und später noch litterarisch vertrat dann Wessenberg mit regem Eifer die Idee
eines deutschen Primates, doch scheiterten diese Bestrebungen an den innern
Mängeln der sie vertretenden Persönlichkeiten,
dem
Widerstande des Papstes und der
Abneigung der Mittelstaaten, besonders
Bayerns, welcher
Staat sich für groß genug erklärte,
«seine eigene abgeschlossene Landeskirche zu haben». –
Vgl. Meier, Zur Geschichte der römisch-deutschen Frage, Ⅰ und
Ⅱ, 1 (Rostock
[* 6] 1871‒72).
Westbahn, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht
Amberg),
[* 8]
Bahn- und Hauptzollamtes sowie eines österr.
Hauptzollamtes zweiter
Klasse, hat (1890) 4939 meist
kath. E., Postexpedition,
Telegraph,
[* 9] Spar- und Vorschußverein, zwei kath.
Kirchen,
Spielwaren-,
Spiegel- und Pechfabrikation.
Sakramentshäuschen, 1 Hauptsynagoge (1617 erbaut, 1865 umgebaut), 4 Nebensynagogen, neues Rathaus im ital.
Stil, mit
Turm
[* 16] (55 m), Monumentalbrunnen (1890) in Erzguß von
Miller, nach
Entwurf von
Maison-München, Kriegerdenkmal nach Modell
von Hirt-München, großes Schlachthaus (1881), Wasserleitung;
[* 17] Lateinschule mit Privatvorschule,
königl. Realschule mit Handelsabteilung (1833 als
Gewerbe- und
Landwirtschaftsschule gegründet), israel.
Bürgerschule und Waisenanstalt,
Taubstummenanstalt; Stadtbibliothek (10000
Bände), städtische Gemäldegalerie; israel. städtisches
Krankenhaus.
[* 18]
Der lebhafte
Handel erstreckt sich hauptsächlich auf die Ausfuhr der inländischen Industrieerzeugnisse, während der eigentliche
Produktenhandel, mit Ausnahme der sehr bedeutenden Hopfenausfuhr, eine untergeordnete
Stelle einnimmt. Die Handelshäuser
haben
Beziehungen zu allen Weltgegenden. Der
Speditions- und Wechselhandel ist sehr ausgedehnt (10
Bank- und
Wechselgeschäfte);
die elftägige Michaelismesse ist stark besucht.
5 km im
SW., an der
Lokalbahn nach
Zirndorf, auf einer Anhöhe an der
Rednitz die
Alte Feste, Ruine und Aussichtsturm mit großartiger
Weitsicht, ringsum mehrfache
Spuren der
Schlacht vom zwischen Wallenstein und Gustav
Adolf.
Geschichte. Der Sage nach hat
Karl d. Gr. 793 in der Nähe der
Vereinigung der Pegnitz und
Rednitz die Martinskapelle
erbauen lassen, und der
Ort, der hier entstand, wurde Fürth genannt. König
Ludwig das
Kind unterzeichnete hier 19. März 907 eine
Urkunde. Gustav
Adolf hatte im Juni 1632 sein Hauptquartier in Fürth; 1634 wurde die Stadt von den Kroaten bis auf einige
Häuser niedergebrannt. Bis 1792 hatten die Markgrafen von
Ansbach,
[* 22] die
Dom-