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befestigen, sondern man reibt den Fournierstrcifen mittels des angewärmtenFournierHammers auf das mit Leim bestrichene Blindholz, bis er festhaftet. Das Fourniersäge [* 1] der Kanten muß derart gefchehen, daß keine Fuge bemerkt werden kann. Hierbei wird das Fournierblatt groß genug ausgeschnitten, um für beide aneinander stoßende Flächen auszureichen. Dann betlebt man es auf der Außenseite mit einem starken Papierbogen und befestigt es durch Leimen und Anpressen zuerst auf der einen Fläche.
Nach dem Trocknen fchneidet man in die gegen das Blind- holz gekehrte Seite des Fourniers an der Stelle, wo dasfelbe die zu belegende Kante überragt, mit der sog. Kippsäge oder dem Kippeisen eine fast bis an das Papier dringende Furche, beftrcicht die Fläche des Blindholzes mit Leim und befestigt das Four- nier, nachdem man es um die Kante gekippt hat, auch auf der zweiten Fläche. Beim Belegen ge- schweifter und krummer Flächen muß man die Four- niere, um sie biegsamer zu machen, zuvor durch Ho- beln verdünnen.
Die größte Aufmerksamkeit erfordert das Fourniersäge runder Stücke, Säulen, [* 2] Walzen u. s. w. Die Blätter müssen hierzu gleichfalls verdünnt werden. Man fchncidct sie dann etwas größer zu, als der zu belegende Umfang erfordert, und hält sie mit der Kehrseite über ein Feiler von Hobelspänen, wodurch sie schon eine schwache Krümmung annehmen. Das Anpressen an das mit Leim bestrichene Vlindholz kann entweder mittels passend ausgehöhlter Zu- lagen geschehen, oder durch spiralförmiges Umwin- den mit einem straff angezogenen Leinenband; für lctztern Fall benutzt man die Fourniermafchine, in welcher das zu belegende Blindholz zwifchen einer verstellbaren Dornspitze (Körner) und einem gleich- falls verstellbaren Spitzenfutter eingespannt wird und, nachdem das in der Wärme [* 3] vorgebogene Fournier auf das Vlindholz gebracht ist, ein in- folge der Drehung einer Walze sich von derselben abwickelnder Leinengurt über das Fournier ge- wunden wird.
Das Fourniersäge erfolgt zuweilen mit im voraus zufam- mengefügten Blättern (Fournierblättern), die auf verschiedene Weise erzeugt wer- den. Aus verschiedenfarbigen Four- nierblättern werden Stücke von man- nigfaltiger Gestalt ausgeschnitten, was mit den: Schnitzer, mit einer scharfen Reißahle, mit dem Stemm- eisen, mit einer kleinen Säge, [* 4] mit dem Schneidmodel oder, bei kreisför- migen Stücken, mit einem Stangen- zirkel, der eine zugcfchärfte Spitze hat, geschieht, und auf einem mit Leim bestrichenen Papierbogen zu einem Muster zusammengestellt; oder man vereinigt mehrere schmale Four- ui er streifen mit ihrer brcitcrn Fläche zu einem Stab, [* 5] den man mit- tels quer zu den Stoßfugen geführter Längenfchnitte in mehrere der Länge Werden Fournierblättchen zu einer Säule zusammengefügt und wird dicfe sodann durch Längenschnitte zerteilt, so erhält man quer gestreifte Fournierbänder.
Die unter dem Namen Holzmofaik vorkom- menden größern g e m usterte n Fournierunge n werden in einer der soeben beschriebenen Manier ähnlichen Weise hergestellt. Es werden nämlich quadratische, dreieckige oder rautenförmige, belie- big lange Stäbe aus verfchiedenfarbigen Hölzern derart durch Hobeln hergestellt, daß dieFaferrichtung quer zur Länge der Stäbe liegt. Die Stäbe werden entsprechend dem Muster zu einem Klotz aneinander geleimt und dieser wird nach erfolgter Austrocknung durch quer zur Länge, also in der Richtung der Fafern, geführte Schnitte in Blätter von 2 bis 3 min Dicke zerfägt.
Diefes Verfahren hat bei Massen- erzeugung den Vorzug der Wohlfeilheit, bietet aber wenig Freiheit in der Zusammenstellung der Zeich- nung. Trockne, ungeschälte Virkenreiser, auf die- felbe Weise zu einem Klotz aneinander geleimt, wo- bei man die Zwifchenräume durch den mit feinen Sägespänen vermengten Leim ausfüllt, liefern gleichfalls hübfche Mofaikfourniere, die indes den Übelstand haben, daß sie bei nachträglicher Glatt- hobelung leicht ausbröckeln, weil die Fasern quer zu ihrer Längenrichtung zerschnitten wurden.
Künst- licher und schwieriger ist das nachstehend beschriebene Verfahren: Auf ein Fournier wird ein Papier auf- geklebt und auf diefem das Muster, aus in sich selbst zurückkehrenden Linien und Konturen bestehend, vor- gezeichuet. Unter dieses Fournier wird ein zweites von anders gefärbtem Holz [* 6] gelegt, worauf man beide Blätter zugleich mit der Laubsäge aus freier Hand [* 7] oder mittels einer Dccoupiersäge nach den Umrissen der Zeichnung ausschneidct. Die aus dem untern Fournier fallenden Stückchen werden in die Durchbrechungen des obern eingelegt und umge- kehrt, fo daß man zwei brauchbare, vollständige Exemplare und, außer den Sägespänen, keinen Ab- fall erhält.
Die nur höchst selten angewendeten Stein- oder Massenfournicre werden mit einem Teig aus Kreide, [* 8] gebranntem Kalk und Leimwasser erzeugt, welchen man mit Mineralfarben färbt; die Steinfourniere müssen vor der Anwendung mit Wasser erweicht werden. Fourniermaschine, s. Fournieren. Fourniersäge, eine zum Schneiden der Four- niere dienende Säge, welche als Vertikal-, Horizon- tal- wie auch als Kreissäge ls. Sägemaschinen) [* 9] kon- struiert sein kann. Sehr gebräuchlich ist besonders die horizontale Fourniersäge ls. vorstehende [* 1] Figur); die- selbe ist eine Halbgatterfäge, welche gestattet, Hölzer von 4 in Länge und 70() min Breite [* 10] zu zerschneiden, und hauptfächlich bei wertvollen Hölzern für die Möbel- und Pianofortefabrikation verwendet wird. ¶