forlaufend
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ten in neuester Zeit auf dem Gebiete des Festungs- baues wie auch in den zunächst nur auf die
Theorie beschränkten Ideen
über die Durchführung des Förmlicher
Angriff eine völlige Umwälzung hervor. Der neuere Förmlicher Angriff geht von dem
Gedanken aus, daß die
Belagerung,
d. h. die Festungsschlacht, nach denselben taktischen Grundsätzen geleitet
werden muß, wie eine Feldschlacht, wenn auch, dein Cbarakter des Festungskriegcs entsprechend, andere, d. h.
stär- kere
Mittel zur Anwendung kommen. Angriff und Verteidigung einer
Forts-
[* 1]
festungss.Fig.2).
beginnt mit der allseitigen Einschließung der anzu- greifenden Festung; [* 2]
die Einschließungslinie bleibt zunächst 4-5 km von den äußersten Festungs- werken ab.
Auf Grund der bereits im Frieden er- mittelten Kenntnisse von der Einrichtung und Bau- art der anzugreifenden Festung, ferner von Nach- richten, die man vor sowie nach dem Eintreffen vor fanteriemannschasten angefertigt und von den Ar- beitsplätzen auf zusammengetriebenem Fuhrwerk nach den Depots überführt.
Zum Schutz der nack Einrichtung der Parks und Depots zu erbauenden Batterien der Artillerieaufstellung ist es zunächst nötig, die Einschliesiungsstellung. wenigstens der Angriffsfront und deren Nachbarfronten gegenüber, bis anf etwa ^500 m an die Festungswerke beran- zuschicben.
Dies wird einem hartnäckigen Vertei- diger gegenüber meist nicht mit einem Schlage ge- lingen, sondern es werden durch eine Reihe von Kämpfen und unter allmählichem Vortreiben der Vorposten (Eingraben derselben bei Nacht) unter Umständen mehrere Stellungen hintereinander ent- stehen, die man als Vorpositionen bezeichnet.
Diese Stellungen bestehen meist aus verstärkten natürlichen Stützpunkten, aus Schützengräben und Deckungsgräben für Infanterie und auo Geschützdeckungen [* 3] für Feldartillerie. Gedeckle [* 1] Fig. 2. ^'Festung eingezogen hat, wird die Angrisfsfront :wäblt und der Anariffsplan festgestellt'.
Betreffs der ^ gewählt und der Angriffsplan festgestellt.
Betreffs der Zahl der anzugreifenden Werke des Fortsgürtels gilt als Grundsatz, daß man nicht mehrWerke angreift als notwendig ist, um nach Durchbrechung des Forts- gürtels ungehindert gegen das Innere des Platzes vorgehen zu können;
je nach den: Abstand des Forts voneinander werden eins, zwei oder drei gleichzeitig anzugreifen sein. Je nach der Ausdehnung [* 4] des beab- sichtigten Angriffs werden derVelagcrungsarmee ein oder «mehrere Artillerie - Velagerungstrains (s. d.) und Ingenieur-Velagerungstrains (s. d.) zugewiesen. Das Material dieser Vclagerungs- trains wird an vorläufigen Aufbewahrungsorten, dem sog. Artillcrie-Velagerungspark und dem In- gcnieurhauptdepot untergebracht; die Plätze für Parks und Depots werden möglichst vor der Mitte der Angrisfsfront, an guten Straßenund ctwalOkin von der Festung entfernt ausgewählt. Das für die Velagerungsarbeiten erforderliche Strauchmaterial (Faschinen und Schanzkörbe) wird durch In- Verbindungen nach rückwärts sind, wo sie das Ge- lände nicht bietet, in Gestalt von Laufgräben an- zulegen. Die Angriffsartillerie muß bestrebt fein, aus einer einzigen Artillcrie Haupt stel- lung auf 2000-3000 in Entfernung eine ent- scheidende Wirkung zu erzielen. Die erste Aufgabe der Angriffsartillerie ist die Nie- derkämpfung der Verteidigungsgeschütze; hierbei ist der Grundsatz festzuhalten, dcch jede ins Angrisssfeld schlagende, d. h. den Angriff beschießende Geschütz- stelluug des Verteidigers gleichzeitig durch Gerad- seuer, Schrägfeuer und Steilfeuer beschossen wird. Die zweite Aufgabe, die neben der ersten und gleichzeitig mit ihr zu lösen bleibt, ist die Unter- stützung der Angriffsinfanterie in den Kämpfen um die Vorpositionen. Der Bau der Batterien ist mög- lichst der Sicht des Verteidigers zu entziehen; die Feuereröffnung hat möglichst gleichzeitig von a.llen Batterien derHauptstellung M erfolgen; dies schließt nicht aus, daß der Angreifer schon vor dem Bau der eigentlichen Artilleriestellung den Verteidiger ¶