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im Arrondisfemcnt Lectoure des franz. Depart. Gers, links am Gers, an der Linie Agen-Tarbes der Südbahn, hat (1891) 4282 E., Baumwollfpin- nerei, Sägemühlen, Handel mit Handschuhen, Ge- treide und Branntwein.
I'isnr ü'Iva. (fpr.flöhr), ein Tafelliqueur, s. Iva. I'iorlrst (frz., fpr. flörch), Florett (s. d.);
auch Florettfeide (fleury Seide). [* 1] Fleuretten (frz., fpr. stör-, «Blümchen»),
galante Schmeichelei;
musikalifche Lieblingsgedanken eines Komponisten.
Fleurier (spr. flörieh), Flecken im Bezirk Tra- versthal des schweiz. Kantons Neuenburg, 28 1 cm füdweftlich von Neuenburq, in 748 in Höhe, auf der rechten Seite des Traversthals, hat (1888) 3329 meist franz. fprechende E. (150 Deutsche), [* 2] darunter 339 Katholiken, Post, Telegraph, [* 3] 2 evang., 1 kath. Kirche, Sekundärschule, Uhrmacherschule, Biblio- thek;
Ackerbau, Viehzucht, [* 4] bedeutende Uhrmachcrei, Spitzenklöppelei und Fabrikation des als «Nxtiait ä'^d87Mii6» bekannten Wermutliqucurs.
Fleurist (frz. Ü6uri8t6, fpr. flörist), fleury Florist. I^ioiiron (frz., fpr. flöröng), Vlumenwerk, Vlu- menzierat;
Buchdruckerstock, Vignette. Fleurus (spr. flörüh; früher auch Fleury ge- fchrieben), Ort in der belg. Provinz Hennegau, 3 km im N. von der Sambre, an der Straße von Charleroi nach Namur, [* 5] an den Linien Tamines-Fleury- Landen und Nivelles-Fleury der Etaatsbahncn und Löwen-Charlcroi des Grand-Central-Velge, hat (1891) 5372 E., Woll- und Baumwollweberei sowie Kohlenbergwerke. - Bei Fleury schlugen sich Christian von Braunschwcig und Ernst von Mansfeld mit fchweren Verlusten durch die Spanier unter Cordova zu den Holländern durch. - Am wurden die Spanier, Holländer und die deutfchen Neichstruppen (37000 Mann) bei Fleury von 45000 Franzosen unter den: Marschall von Luxcm- bourg in der Front, nach Umgehung ihres linken Flügels auch im Rücken angegriffen und zum Rückzug gezwungen, den die überlegene franz. Reiterei bald in Flucht verwandelte.
Die Verbündeten verloren 6000 Tote, 5000 Verwundete, 8000 Gefangene, die Franzofen 4-6000 Mann. - Am standen hier 73000 Franzofcn unter Jourdan den Österreichern, die nur 45800 Maun stark waren, unter dem Prinzen Josias von Sachsen-Coburg gegenüber.
Die Österreicher gingen in fünf Kolon- nen vor und warfen die Franzofen trotz ihrer großen Überlegenheit überall zurück.
Erzherzog Karl er- oberte Fleury, dann wurde Heppignics genommen. Um 2 Uhr [* 6] traten jedoch die Verbündeten den Rück- zug an, weil die bestimmte Meldung eintraf, daß Charleroi bereits 25. Juni kapituliert habe.
Damit waren die Niederlande [* 7] in die Hände der republika- nischen Heere gegeben. - Nach der Schlacht von Belle-Alliance 1815 wurde Fleury von den Franzosen in Brand gesteckt.
In der Nähe liegt Ligny (s. d.). Fleury (spr. flörih; lat. I^ioriacuin), Venedit- tinerabtci im franz. Depart. Loirct, an der Loire, unweit Sully, wurde um 640 gegründet und er- langte, nachdem 653 die Gebeine des heil. Veneditt hierher gebracht worden waren, große Berühmtheit.
Großen Ruf hatte die vom heil. Odo von Cluny gcgrüudete Kloftcrfchulc von Fleury 1562 wurde Fleury von den Hugenotten zerstört, wobei die reiche Bibliothek zu Grunde ging. - Fleury, belg. Ort, fleury Fleurus. Flcury (spr. flörih), Andre Hercule dc, Kardinal und Premierminister Ludwigs XV., geb. 1653 zu Lodeve in Languedoc, lebte als Geistlicher am Hofe Ludwigs XIV., der ihm 1698 das Bistum Fröjus erteilte und ihn testamentarisch (1715) zum Lebrcr seines Enkels, des nachmaligen Königs Ludwig XV. bestimmte.
Auf dicfen übte der feine und kluge Mann einen tiefen Einfluß aus. Fleury wurde 1726 Kardinal und in demselben Jahr durch Ludwig XV. an die Spitze des Ministeriums gestellt.
Seitdem leitete der bereits 73jährige Greis bis zu feinem Tode die Angelegenheiten seines Vaterlandes, an- fangs mit großem Glück.
Der Polnische Thron- folgekrieg brachte Frankreich 1738 Lothringen ein; die Teilnahme am Österreichischen Erdfolgelriege (1740 - 48) überstieg jedoch F.s Kräfte: unter Mißerfolgen starb Fleury an Alters- schwäche, auch politisch überlebt. Im Innern führte er die Dinge im Stil Ludwigs XIV. weiter, dem er seiner Bildung nach zuneigte;
das brachte ihn in stete Kämpfe mit dem Parlament;
feine Verwaltung war absolutistisch und ist durch die Durchbildung der Intenoantenvcrwaltung bezeichnet. Fleury schuf der Nation durch Sparsamkeit und Ruhe materielles Aufblühen;
das Recht (s. Daguesseau) wurde weiter gebildet. Im übrigen blieben die notwendigen Re- formen unausgeführt. -
Vgl. Iobez, 1.^ Francs 80U31.01118 XV, Bd. 2 u. 3 (Par. 1865-66);
Ver- laque, IIi8t0ii'6 än clu'äiukl K (ebd. 1879).
Fleury (fpr. flörih), Claude, franz. Kirchen- Historiker, geb. zu Paris, [* 8] wurde in dein Iesuitenkollcgium zu Clermont gebildet, dann Rechtsgelehrter, entschied sich aber später für den geistlichen Stand und übernahm 1672 als Unterprä- ceptor die Erziehung der Prinzen von Conti, die mit dem Dauphin unterrichtet wurden.
Später über- trug ihm Ludwig XlV. die Erziehung feines natür- lichen Sohns, des Grafen von Vermandois, und machte ihn 1684 zum Abt des Cistercicnserklostcrs Loc- Dieu, 1689 zum zweiten Hofmeister feiner Enkel, der Prinzen von Vourgogne, Anjou und Berry.
Später wurde er Prior von Argcnteuil. Er war 1716-22 Beichtvater Ludwig XV. und starb Unter F.s Schriften find zu erwähnen: «^Iwni-3 ä68 l8i'H6iit03» (Par. 1681),
«Nwni'3 äs3 Oki-etionä» (ebd. 1682; ueue Aufl., 3 Bde., ebd. 1802),
«In3ti- tution an clroit 6ecI63ia3ti(inL» (2 Bde., ebd. 1687) und die durch Einfachheit der Darstellung und Sprache [* 9] ausgezeichnete «IIi8wir6 6ceI63M3ti(iu6» (20 Bde., ebd. 1691 fg.), die bis 1414 reicht und von I. Cl. Fabre (16 Bde., ebd. 1726 fg.) und dann von A. Lacroix bis 1778 fortgcfetzt wurde.
Eine lat. Übersetzung des Werkes mit den Fortsetzungen erschien zu Augsburg [* 10] (85 Bde., 1768 - 93), eine deutsche zu Rostock [* 11] (14 Bde., 1751-76).
Der «^dreFä äs 1'Iii3t0ii'6 Lcel63ia3ti(in6 äs ^.» (2 Bde., Bern [* 12] 1766) wird Friedrich d. Gr. zugeschrieben.
Nach F.s Tode erschienen die «Di3coui'8 3ui- 163 1ideit63 ä6 1'6M86 ^HiccTrio» (Par. 1724 u. ö.). Mehrere der Schriften kamen auf den Index;
die Kirchengefchichte zwar nicht, jedoch wurde ihre ital. Überfetzung römifcherfeits verbindcrt und für eine Bearbeitung imkurialistifchen Sinn Sorge getragen. - Vgl.Hefele, Der Kirchenhistoriker Fleury (in den «Bei- trägen zur Kirchengefchichte», 2 Bde., Tüb. 1864). Flcury (fpr. flörih), Emile Felix, franz. General und Diplomat, geb. zu Paris, trat 1837 in das damals neu errichtete Korps dcr Spahis in Algerien [* 13] cin.
Seine Tapferkeit und glänzende Führung verfchafften ihm eine schnelle Beförderung;
er wurde schon 1844 Kapitän und kehrte Juli 1848 ¶