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genannte Eigenschaft wieder zu erhalten, mäßig stark geglüht werden. Eine wichtige Epoche in der Geschichte der che- mischen Feuillet bildet das Tauch- oder Tunkzünd- hölzchen, das bereits 1812 fabriziert, aber erst um das I. 1820 allgemein bekannt wurde.
Man nennt so Schweselhölzcr, deren geschwefeltes Ende mit einer Zündmasse aus 1 Teil Schwefel und 3 Teilen chlorsaurem Kalium mit einer Beimengung von Zinnober [* 1] oder Indigo [* 2] als Farbstoff umgeben war, die, beim Benetzen mit konzentrierter Schwefel- säure verpuffend, die Entzündung der Schwefel- schicht und dem Holz [* 3] mitteilte.
Man bediente sich hierbei kleiner Gläser, die mit Schwefelsäure [* 4] im- prägnierten Asbest enthielten.
Bis 1843 waren diese Feuillet die allein üblichen. In England waren sie unter dem Namen Ironi6t1i63N8 gebräuchlich, und zwar in Form von Papierröllchen, die eine geringe Menge chlorsauren Kaliums und Schwefel und ein mit konzentrierter Schwefelsäure gefülltes, ge- schlossenes Glasröhrchen enthielten;
zerdrückte man dieses, so fand eben beschriebener Vorgang statt. Nachdem seit 1820 der Phosphor versuchsweise, namentlich in Vezug auf seine Selbstentzündlichkeit, in feinverteiltcm Zustand zur Erzeugung von Feuer angewendet worden war, kamen unter dem Namen Congrevcsche Streich- oderZündhölzer 1832 die ersten brauchbaren phosphorhaltigen Feuillet auf.
Ur- sprünglich enthielten sie über dem Schwefel noch einen aus Kaliumchlorat und Schwefelantimon bestehenden Überzug, der jetzt statt Schwefelantimon Phosphor enthält.
Auch wird das Kaliumchlorat durch andere saucrstoffreiche Verbindungen (Salpeter, Braun- stein, Mennige und Vleisuperoxyd) ersetzt. (S. Zündhölzchen.) Die Wirkungen der Elektricität sind schon früh für die Herstellung von A. verwendet worden, und zwar in Verbindung nut Wasserstoffentwicklungs- apparaten, ähnlich der Döbereinerfchen Maschine, [* 5] mit Lcuchtgasbrcnnern und Petroleumlampen, un- ter Benutzung des elektrischen Funkens oder in den Stromkreis einer galvanischen Batterie eingeschal- teter glühender Platinspiralen.
Bis jetzt haben indes alle derartigen Apparate wenig praktische Bedeu- tung erlangt. Seit längerer Zeit sind Venzinlämpchen von verschiedener Form in Verbindung mit einer Zünd- vorrichtung als Taschen- und Tischfeuerzcuge viel- fach in Gebrauch gekommen.
Als Zünder dienen bei denselben die sog. Zündblättchen (s. d.), die band- förmig aufgerollt sich in einer an dem Lämpchen befestigten Blechkapfel befinden und deren je eins bei einmaliger Umdrehung des seitlichen kleinen Handgriffs explodiert, wodurch die Lampe [* 6] entzündet wird;
oder es dient als Zünder ein elektrischer Strom, dcr in einem der Lampe beigefügten galva- nischen Element erzeugt oder von einer etwa vor- handenen Haustelegraphenlcitung abgezweigt wird und, indem er eine in nächster Nähe des Lampen- dochts in den Stromkreis eingeschaltete Platindraht- spirale erglühen macht, das Benzin entzündet.
Feuerzüge, bei Feuerungsanlagen, [* 7] namentlich Dampfkesseleinmauerungen, die Wege, welche die heißen Verbrennungsgase zurücklegen müssen, wäh- rend sie ihre Wärme [* 8] an das zu erwärmende Gefäß [* 9] (Muffel, Kessel u. dgl.) abgeben. Feuillants (frz., spr. solang; lat. 1"uIi6N868),
ein Zweig der Cistercienser, benannt nach dcr Abtei Fcuillans bei Toulouse, [* 10] begründet von dcm Abt Jean de la Varriöre (gest. 1600).
Sixtus V. be- stätigte die Genossenschaft 1586;
Clemens V11I. trennte sie 1595 von den Cisterciensern und mil- derte ihre Regel. Urban V11I. teilte sie 1630 in zwei Kongregationen, jede mit einem besondern General, die sranz. äs ^6ui1I".u8 und die italienische: I Nifoi-mati äi 83,11 LernHi-äo (verbesserte Bernhardiner).
Eine mit den Feuillet verbundene Frauenkongregation (Feuil - lantinnen, Fulienserinnen) hat nur geringe Verbreitung gefunden. - Feuillet nannte man 1755 die Partei des Kultusministers (miniLtre äs 1k louilw) Boyer, die auf der Versammlung der Geistlichkeit bei dem Streite über die Bulle HuiF6iiiw8 die mildere Richtung vertrat. - Das ehemalige Kloster der Feuillet zu Paris [* 11] diente während der Revolution 1790 als Versammlungsort eines polit.
Klubs (an- fangs «Gesellschaft von 1789», später «Klub der Feuillet» genannt), welcher die Herstellung einer Verfas- sung nach engl. Muster erstrebte;
auf Drängen der Jakobiner wurde ihnen das Lokal verboten, worauf der Klub seine Sitzungen noch einige Zeit im Palais Richelieu fortsetzte, ohne jedoch großen Einfluß auf den Gang [* 12] der Revolution ausüben zu können. roui11o(frz.,spr.föj), Blatt; [* 13]
keuille-inorts (spr. mort), hellbraun;
1?. als Flüssigkeitsmaß, s.Feuillette.
Feuillet (spr. föjeh), Octave, franz. Roman- schriftsteller und Dramatiker, geb. zu St. Lö (Manche), erhielt seine Schulbildung in Paris und trat hier 1845 im «AiUionai» mit dem Roman «1^6 Fi-a,uä visiiiarä» hervor, dem 1846 «1^6 lrnit dekenäu» in der «Ii6vu6 uonv6ii6», «1^6 coQt6 äc; ?olic1iiii6ii6» und einige dramatisierte Sce- nen im «viadls 3. ?3,ri8» folgten.
Anfänglich schrieb Feuillet unter dem Pseudonym Desirö Hazard.
Von 1848 an veröffentlichte er in der «I^6vu6 äs8 Osux Nonä68» eine Anzahl von Proverbes und Komö- dien, Novellen und Romanen, wie: «I^o 90111- 6t 16 conti-6» (1848),
«1^3 pai-tis äe cia,m68» (1850), «1^3, ci6k d'oi-», «I^'ei'initaFe» (1851),
«1^3 l66» (1854) und «Vollöl» (1850),
«1^3 petits conit6386» (1856),
«1^6 rom3n cl'un ^6UN6 d0inm6 p3iivr6» (1858; deutsch u. d.T. «Ein verarmter Edelmann», Potsd. 1859).
Der letzte Roman machte zuerst F.s Namen berühmt.
Später folgten: «I^Iii8t0ir6 äe 87- dilie» (1862),
äs ^i'Lcwur" (1872),
«IIn »13,1-13^6 äau8 16 monäö" (1875),
«1^68 2.IN0UI'8 66 ?1i11ipp6» (1877),
«1^6 ^0U1-N3,I ä'un6 t'6inm6» (1878),
«Hi3wii'6 ä'un6 Ia- 1-181611116» (1881) und «1^3. M0i-t6» (1886).
Teil- weise sind diese Romane für die Bühne bearbeitet worden, wie " ä6 Ir^ewul» als «1^6 8p1iinx» (1874),
daneben verfaßte Feuillet auch eine Anzahl von Originalstücken, wie das Schauspiel «I)3iii3,» (1856), das wirkungsvolle, gegen die Gesellschaftsmoral des zweiten Kaiserreichs gerichtete Lustspiel (Mont- ^076" (1863),
den Einakter «1^oroV)^6» ^873) u. a. Feuillet erwarb sich durch die, bisweilen aufdring- liche, sittliche Tendenz, adlige Gesinnung und Fein- heit des Tones seiner frühern Romane den Beifall besonders der gebildeten vornehmen Frauen;
später, unter dem Einfluß von Dumas dem Jüngern, wen- dete er sich in Roman und Drama auch an gewag- tere sittliche Probleme, denen seine mehr für feine Zeichnung und zarte Schattierung des Dargestellten beanlagte Natur nicht gewachsen ist.
Gerade seine kleinern dramatischen Schöpfungen (gesammelt in «8c6N68 6t p!-0V6I-l)63» und «3c6N68 6t 60IN6(Ii68», ¶